Wochenrückblick: Eine neue Fußballliga für die 80-Jährigen und Russland lernt Chinesisch

Über 25 Euro Rundfunkgebühr und eine zweite Amtszeit von Joe Biden? Ein unvollständiger Rückblick auf Meldungen der vergangenen Woche.
Titelbild
vorhergesagt werden. Die Yosemite Falls werden fast vollständig durch Schneeschmelze gespeist und sind der höchste Wasserfall Nordamerikas, gemessen von der Spitze des oberen Wasserfalls bis zur Basis des unteren Wasserfalls. Am 1. April lag die Schneedecke im Einzugsgebiet des Tuolumne River im Yosemite-Nationalpark bei 244 Prozents des Durchschnittswerts.Foto: Mario Tama/Getty Images)
Von 29. April 2023

Zweite Amtszeit von Biden?

US-Präsident Joe Biden will bei der Wahl 2024 für eine zweite Amtszeit antreten. Dann wird er 81 Jahre alt sein, am Ende wäre er 86. Auch Donald Trump will erneut antreten. Bislang hat für die Republikaner die frühere US-Botschafterin bei der UNO, Nikki Haley, ihre Bewerbung offiziell gemacht. Erwartet wird außerdem, dass der Gouverneur des Bundesstaates Florida, Ron DeSantis, in das Rennen einsteigen wird. Bei den Demokraten haben Robert F. Kennedy, Jr., und Marianne Williamson erklärt, sich um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten bewerben zu wollen. Die Vorwahlen starten Anfang nächsten Jahres, die Präsidentschaftswahl findet im November 2024 statt. Jüngste Umfragen sagen derzeit sowohl bei einem Duell Biden-Trump als auch bei einem Duell Biden-DeSantis ein sehr enges Rennen voraus.

25,19 Euro Rundfunkgebühr?

Während der RBB von einem Korruptionsskandal in den nächsten schlittert, denkt der öffentlich-rechtliche Rundfunk über die nächste Erhöhung der zwangsweise erhobenen Rundfunkgebühren nach. Aus internen Strategiepapieren geht hervor, welche Summen der ARD für die kommende Periode von 2025 bis 2028 vorschweben. So kalkulierten die Intendanten im Juni 2022 mit einer Anhebung des Rundfunkbeitrags auf bis zu 25,19 Euro pro Monat. Unter anderem will ARD-Chef Kai Gniffke mit diesem Mehr an Geldern die Öffentlich-Rechtlichen bis zum Ende des Jahrzehnts zu einer ernsthaften Konkurrenz für Bezahl-Streaming-Dienste wie eben Netflix ausbauen, nur von den Zwangsgebühren. Eine neue Petition auf change.org – „Rundfunkbeitrag stoppen“ –, gestartet von Leonie Eiser aus Rimbach, hat sich des Themas angenommen.

Eine Wassermelone gefällig? Auf einem Obstgroßmarkt in Peshawar am 29. April 2023. Foto: ABDUL MAJEED/AFP via Getty Images

Test für Notfall-Alarmsystem fehlgeschlagen

Ein lauter Alarm sollte am Donnerstag auf allen Geräten erklingen, die die 4G- und 5G-Netze in Großbritannien nutzen. Doch der Test des neuen nationalen Notrufsystems hat auf bis zu zehn Millionen Telefonen nicht funktioniert, meldet „The Telegraph“. Die Zeitung zitiert hochrangige Abgeordnete, die erklärt haben, das System sei eine Verschwendung von Steuergeldern, eine „Ausweitung der Reichweite des Staates“ und sollte abgeschafft werden. Die Regierung betonte, der Test sei ein „Erfolg“ gewesen. Der Alarm soll in Zukunft dazu dienen, vor lebensbedrohlichen Ereignissen wie Waldbränden oder Stürmen zu warnen. Ähnliche Systeme gibt es bereits in Ländern wie den USA, Australien, Frankreich und Japan.

Pizza vom Finanzinvestor

Etwa jede vierte Pizza in Deutschland stammt aktuell von der Nestlé-Firma Wagner Pizza. Nestlé strukturiert sein europäisches Geschäft für Tiefkühlpizzen um und geht ein Joint Venture mit dem französischen Finanzinvestor PAI Partners ein. Finanzielle Details wurden nicht bekannt gegeben. Das Europageschäft mit Pizzen bringt dem Konzern 400 Millionen Franken (rund 408 Millionen Euro) ein, Tendenz sinkend. Das neue Pizzaunternehmen wird seinen Standort weiterhin im Saarland (Nonnweiler) haben. Die Pizzen werden derzeit unter den Marken Wagner, Buitoni und Garden Gourmet vertrieben. Gewerkschaften warnen, dass es den Beschäftigten von Wagner Pizza künftig ebenso ergehen könnte wie dem Nestlé-Eishersteller Froneri-Schöller (Schöller, Landliebe, Mövenpick), die ebenfalls von PAI Partners/Nestlé betrieben werden: Der Standort in Nürnberg wird bis Ende 2024 aufgegeben.

Russland lernt Chinesisch

Nicht nur die russische Zentralbank hält ihre Mitarbeiter dazu an, Chinesisch zu lernen. Schlagzeilen machte Ende März auch das renommierte Moskauer Institut für Physik und Technologie (MIPT). Mit Beginn des akademischen Jahres 2023/2024 sollte Chinesisch dort Englisch ersetzen. Andere Fremdsprachen wie Spanisch oder Französisch sollten gar abgeschafft werden. Die Studenten sollten verpflichtet werden, Chinesisch zu lernen. Davon waren die Studenten nicht begeistert. Anfang April ruderte die Leitung zurück: Studenten sollen weiterhin die freie Wahl haben, Englisch oder Chinesisch zu lernen. In Sibirien ist Chinesisch für jeden Vierten bereits die wichtigste Fremdsprache.

Berlin und die „Letzte Generation“ – am Ernst-Reuter-Platz, 24. April 2023. Foto: TOBIAS SCHWARZ/AFP via Getty Images

Polens Armee

Polen plant, innerhalb der nächsten zwei Jahre die stärkste Armee Europas aufzubauen, kündigte Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak an. Voraussetzung sei, dass die nationalkonservative Regierung bei der Parlamentswahl im Herbst bestätigt werde, sagte Blaszczak, der zugleich auch Vizeregierungschef ist. 112 Milliarden Euro sollen in den kommenden Jahren dafür ausgegeben werden, konkret orderte Warschau über 360 teilweise gebrauchte Abrams-Panzer aus den USA. Dazu kommen 1.000 südkoreanische K2-Panzer (Black Panther), 80 Kampfflugzeuge der Sorte F-50 und F-35, Hubschrauber sowie knapp 600 Panzerhaubitzen. 2024 sollen die ersten Lieferungen die Weichsel erreichen. Die Truppenstärke soll auf 300.000 Mann erhöht werden – Deutschland hat rund 200.000 Soldaten.

Tucker Carlson verlässt „Fox News“

US-Moderator Tucker Carlson verlässt den Nachrichtensender „Fox News“.  Weder Carlson noch „Fox“ haben dafür Gründe offengelegt. Beide Seiten hätten sich darauf geeinigt, mit sofortiger Wirkung getrennte Wege zu gehen. Carlson hatte von den Abendmoderatoren des Senders die besten Einschaltquoten. Der Abgang erfolgt kurz nach dem Verleumdungsstreit zwischen „Fox News“ und dem Wahlmaschinen-Unternehmen Dominion. Die Firma hatte den Sender beschuldigt, Falschbehauptungen verbreitet zu haben. „Fox“ hatte mehrfach behauptet, dass Dominion-Wahlmaschinen bei Manipulationen der US-Präsidentschaftswahl von 2020 eingesetzt worden seien. Um einen Zivilprozess abzuwenden, zahlte „Fox News“ rund 788 Millionen US-Dollar an Dominion.

Kraftwerk Nordsee

Deutschland plant, seine Windkraftleistung in der Nordsee zu verachtfachen. Bis 2045 sollen 66 Gigawatt Offshore-Windenergie erzeugt werden. Wirtschaftsminister Robert Habeck unterzeichnete am 24. April eine entsprechende Erklärung beim Gipfeltreffen in der belgischen Hafenstadt Ostende. Neun europäische Länder einigten sich dort auf einen massiven Ausbau von Windparks vor der Küste. Die Nordsee soll so zum „grünen Kraftwerk Europas“ gemacht werden. „Mit der Nordsee haben wir das Energie-Powerhouse quasi vor der Haustür“, sagte Kanzler Olaf Scholz. Bisher hat Deutschland rund acht Gigawatt Leistung in der Nordsee installiert.

Roger Waters in Frankfurt

Laut einer Entscheidung des Frankfurter Verwaltungsgerichts darf der britische Musiker Roger Waters Ende Mai in der Festhalle ein Konzert spielen. Die Stadt Frankfurt und das Land Hessen wollten die Veranstaltung wegen Antisemitismusvorwürfen verhindern. Das Gericht berief sich auf die Kunstfreiheit und stellte fest, dass der Auftritt keine nationalsozialistischen Gräueltaten verherrliche oder relativiere.

Frankreich protestiert weiter gegen die Rentenreform. Bei einer Demonstration gegen den Besuch des französischen Premierministers in Valençay, Zentralfrankreich, am 21. April 2023. Foto: GUILLAUME SOUVANT/AFP via Getty Images

FDP will Vignette für Fahrräder

Eine nummerierte Vignette, ein jährlicher Betrag von zunächst zehn Euro – das könnte künftig auf E-Bike und Fahrradfahrer im Stadtgebiet Coburg zukommen. Die FDP setzte das Thema Fahrradvignette auf die nächste Stadtratssitzung. Teuer würden nicht nur zwei Fahrradbrücken über die Bahngleise. Zehn Euro (zunächst) sind für die FDP-Stadträte „eine angemessene Kostenbeteiligung, insbesondere für die Radfahrer, die nicht selten bis zu 8000 Euro für ihr E-Bike bezahlen.“ Angesichts des allgemeinen erfreulichen Trends zur Fahrradnutzung würden sich die Fahrradfahrer „sicher gerne an den Kosten der Infrastruktur beteiligen“. Durch die Vignette werde es auch leichter möglich, Verkehrsverstöße der Radfahrer zu unterbinden.

Militärausgaben höher als 1989

Die Militärausgaben stiegen 2022 um 13 Prozent weltweit. An der Spitze liegt die USA mit 877 Milliarden US-Dollar, gefolgt von China 292 Milliarden Dollar, Russland 86,4 Milliarden Dollar und Indien mit 81,4 Milliarden Dollar. An fünfter Stelle befindet sich Saudi-Arabien mit 75 Milliarden US-Dollar. Insgesamt 345 Milliarden Dollar betrugen die Etats für Verteidigung der west- und mitteleuropäischen Staaten. Inflationsbereinigt übertrafen sie erstmalig die Werte von 1989 und damit die Zeiten des Kalten Krieges. Großbritannien gab davon am meisten aus: 68,5 Milliarden US-Dollar, Deutschland folgte an zweiter Stelle mit 55,8 Milliarden Dollar und Frankreich mit 53,6 Milliarden Dollar. Die Ukraine gab 44,0 Milliarden Dollar aus (+640 Prozent und 34 Prozent des BIP). Die USA unterstützten die Ukraine mit Militärhilfe in Höhe von 19,9 Milliarden Dollar.

Smartphone-Blitzer

Trier und Mainz testeten eine Kamera im Straßenverkehr, die Fahrer am Smartphone überführt. Drei Monate lang wurde ein spezieller Fotoapparat (eine Monocam) an zwei Standorten installiert. Das Pilotprojekt soll „äußerst erfolgreich“ verlaufen sein. Als Nächstes wird Rheinland-Pfalz das Polizei- und Ordnungsgesetz ändern, um den dauerhaften Einsatz der Monocam zu ermöglichen, so der Innenminister. Anschließend sollen alle Polizeipräsidien damit ausgerüstet werden. Das System erkennt im Livestream, ob ein Fahrer zum Smartphone oder Tablet greift und macht automatisch ein Foto. Anschließend werten Polizisten die Aufnahmen aus.

Neue Fußball-Liga

Japan hat eine neue Liga im Fußball eröffnet: die 0-80er. In der Tokioter „Soccer For Life“ (SFL)-Liga spielen – wie der Name vermuten lässt – die 80-Jährigen. Beim Eröffnungsspiel im April mit drei SFL-Teams waren oft steife Rücken, knackende Knie und schweres Atmen zu beobachten. Ein 89-Jähriger, dem die Puste ausging, bat nach etwa 10 Minuten um seine Auswechslung, da er den Rest der 15-minütigen Halbzeit nicht mehr spielen konnte. Japan gründete bereits 2012 eine Liga für Spieler bis 70 Jahre und fünf Jahre später für die 75-Jährigen. Das Durchschnittsalter der Spieler in der 0-80er-Liga beträgt 83,5 Jahre. Die Lebenserwartung in Japan liegt bei 85 Jahren.

Die Bundeswehr hat mehr als 700 Menschen aus dem umkämpften Sudan ausgeflogen.

Die Bundeswehr hat mehr als 700 Menschen aus dem umkämpften Sudan ausgeflogen. Foto: Lars Klemmer/dpa

 



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