Wochenrückblick: Ein blaues „Demokratieproblem“ im Osten und ChatGPT wird denkfaul
Energiezähler ablesen
Bis zum Jahreswechsel gilt noch die Strompreis- und/oder Gaspreisbremse. Daher ist es dieses Jahr besonders empfehlenswert, die Zähler für Energie und Gas am Jahresende genau abzulesen – sonst schätzt der Anbieter. 1.000 kWh mehr auf der Gasrechnung zu 12 Cent (mit der Gaspreisbremse) spart bei den höheren Preisen ab dem 1. Januar 2024 manchen Euro. Gleiches gilt für Fernwärme: Durch die Wärmepreisbremse zahlen Kunden für einen Großteil des Verbrauchs nur 9,5 Cent. Nach dem Jahreswechsel sind bei vielen Kommunen bis 20 Cent pro kWh fällig. Mit der Ablesung kann erkannt werden, für welchen Verbrauch der Preisbremsenrabatt noch zusteht.
AfD und die Wahlen 2024
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas warnt vor der Gefahr politischer Instabilität, insbesondere in Sachsen, Thüringen und Brandenburg. In diesen drei Bundesländern liegt die AfD derzeit in Umfragen klar auf Platz ein, mit Werten von zum Teil mehr als 30 Prozent. Es drohe ein „echtes Demokratieproblem“, sollte nach den Wahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg keine mehrheitsfähige Koalitionsbildung möglich sein. Die demokratischen Kräfte müssten sich gemeinsam bemühen, dies abzuwenden, sagte die SPD-Politikerin in einem Interview mit afp. „Es könnte dort tatsächlich schwer werden, überhaupt stabile Regierungen zu bilden.“ Bas warnte gleichzeitig vor einer leichtfertigen Stimmabgabe für undemokratische Parteien.
Segel-Containerschiff
Hapag-Lloyd, die Hamburger Reederei, plant den Bau eines eher kleineren, 260 Meter langen Containerfrachters für rund 4.500 Container. Das Besondere daran ist, dass acht Segel mit einer Gesamtsegelfläche von rund 3.000 Quadratmeter als Hilfsantrieb vorgesehen sind. Das Design sei fertig, die Machbarkeit wird nun in einer Konzeptstudie geprüft. Anschließend erfolgen Computersimulationen zur Optimierung – auch weil für Schiffe mit Segeln die Routen ohne Wind unattraktiv sind. Ob es wirklich gebaut werde, entscheide sich nach der Wirtschaftlichkeit: „Wenn die Anschaffungs- und Wartungskosten des Segelsystems höher sind als die Einsparungen, bringt es keinen Vorteil“, so Christoph Thiem. Er betreut innovative Projekte bei der Reederei.
Amazon streicht beliebte Liefermethode
Amazon hat alle Hermes-Paketshops als mögliche Lieferadressen aus seiner Datenbank entfernt. Die beliebte Variante, sich ein Paket an einen entsprechenden Paketshop in der Nachbarschaft liefern zu lassen, ist damit nicht mehr möglich. Abholungen von Amazon-Paketen aus DHL- oder DPD-Shops sind weiterhin möglich. Ein Grund für die Auslistung der 16.500 Adressen ist nicht bekannt.
Mobilisieren gegen Gendern
In Hessen, Hamburg und Baden-Württemberg haben Volksbegehren gegen das Gendern begonnen. Vier weitere (Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Bayern) bereiten sie vor. Auch in Mecklenburg-Vorpommern werden Unterschriften durch eine Volksinitiative gesammelt, geleitet vom früheren Rektor der Universität Rostock, Hans-Jürgen Wendel. Bevor sich die Landesregierung in Schwerin damit befasst, sind 15.000 Unterschriften nötig. In Ba-Wü müssen 770.000 Unterschriften gesammelt werden, Beginn ist im Frühjahr 2024. Initiiert wurde es vom Heidelberger Juristen und Unternehmer Klaus Hekking. Kommt es in Ba-Wü zum nächsten Schritt – einer Volksabstimmung – dann müssen sich 1,5 Millionen stimmberechtigte Bürger beteiligen und in der Mehrheit gegen das Gendern aussprechen. In Hessen liegen von 44.000 notwendigen Unterschriften bisher 30.000 vor, so Bernd Fischer, eine der Vertrauenspersonen der Volksinitiative.
Stendal steigt aus
Stendal hat beschlossen, ab 2024 das Deutschlandticket nicht mehr in Buslinien zu akzeptieren. Ein geplanter Zuschuss von 40.000 Euro für das Ticket auf Buslinien wurde im Kreistag mit den Stimmen von CDU, FDP und ProAltmark mehrheitlich abgelehnt. Damit verliert das 49-Euro-Ticket seine Gültigkeit auf den innerstädtischen und Zubringerlinien von stendalbus. Betroffen sind sechs Buslinien in der Stadt Stendal sowie 35 Linien im Landkreis. Inhaber von Deutschlandtickets müssen in den Bussen einen Zuschlag zahlen.
Insolvenzen von Firmen
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist um 23,5 Prozent auf 18.100 Fälle (2022: 14.660 Fälle) gestiegen. „Immer mehr Firmen brechen unter den Dauerbelastungen der hohen Energiepreise und der Zinswende zusammen“, sagt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung. Zugenommen hätten die Insolvenzen von mittleren und großen Unternehmen. Bei Großunternehmen (über 250 Beschäftigte) lagen die Fallzahlen um 50 Prozent über dem Vorjahreswert. Zahlreiche prominente Insolvenzen gab es 2023 im Handel (u. a. Peek & Cloppenburg sowie Real GmbH). Bei Unternehmen mittlerer Größe (51 bis 250 Beschäftigte) stiegen die Insolvenzen um rund 76 Prozent, bei kleinen Unternehmen (bis 10 Beschäftige) um knapp 19 Prozent. Signifikante Steigerungen gab es im Baugewerbe, der Mode- und Textilbranche, im Handel, bei Dienstleistungen und im verarbeitenden Gewerbe.
Eiskalt erwischt
In Oslo ist der öffentliche Verkehr zusammengebrochen. Schuld daran sind die neu gekauften, hochmodernen Elektrobusse der Stadt. Im April 2023 kauft Oslo 183 Busse für 130 Millionen Euro. Dann kam der eisige Winter – dem die Busse nicht gewachsen sind. Der Verkehrsbetreiber erklärt: „Die Reichweite der Elektrobusse nimmt bei Kälte drastisch ab. Die Batterien sind schneller leer.“ Ausgerüstet sind die Elektro-Gelenkbusse von Solaris mit einem 500-kWt-Batteriepaket für eine Reichweite von 250 Kilometern. Diese wird zumindest im Winter nicht erreicht, was für die Bewohner der Stadt – die sich vorgenommen hat, bis 2030 „klimaneutral“ zu sein – zumindest Unannehmlichkeiten bedeutet.
Spanien liebäugelt mit dem Airport Gibraltar
Kann der Flughafen von Gibraltar künftig von Spanien genutzt werden? Der spanische Außenminister José Manuel Albares fordert, eine gemeinsame Nutzung des Airports in die Verhandlungen zwischen der EU und London aufzunehmen. Der Flughafen Gibraltar an der Südspitze der Iberischen Halbinsel gehört zu Großbritannien. Gibraltars Flughafen gilt als der wohl absurdeste der Welt – Landebahn und die vierspurige Winston Churchill Avenue der Stadt kreuzen sich. Der Luftverkehr hat stets Vorfahrt und die Autos müssen bei Starts und Landungen hinter einer Schranke warten. An einem Tunnel für den Autoverkehr wird seit Jahren gebaut. Bisher gehen die meisten Flugzeuge nach London, Manchester und Tanger (Marokko). Brüssel und London hoffen, vor den EU-Wahlen 2024 eine Einigung zu finden.
Grünes Wasser
Venedig geht gegen diejenigen vor, die jüngst das Wasser des Canal Grande grün gefärbt haben. 28 Personen müssen eine Geldstrafe von je 1.250 Euro zahlen. Fünf erhalten ein vierjähriges Aufenthaltsverbot für die Stadt. Da einige der Klimaaktivisten Studenten der venezianischen Universität Ca’ Foscari sind, dürfen sie künftig nicht mehr ihre Universität betreten. Das meldete stol.it unter Berufung auf die Polizei.
Eisdielen zur Geldwäsche in NRW
„Die italienischen Mafiaorganisationen, insbesondere die ‚Ndrangheta, stellen eine sehr spezifische Bedrohung für die innere Sicherheit in Nordrhein-Westfalen und Deutschland insgesamt dar“, sagt die Soziologin Zora Lea Hauser von der Universität Oxford in einem neuen Bericht. Unter den vielen kriminellen Organisationen seien die italienischen besonders langlebig und integrationsfähig. Beispiele seien die sizilianische Cosa Nostra, die neapolitanische Camorra und die kalabrische ‚Ndrangheta. „In Nordrhein-Westfalen sind einige der ältesten und einflussreichsten Clans der ‚Ndrangheta aktiv“, so die Forscherin. Sie würden das demokratische Leben untergraben und „Institutionen von innen heraus korrumpieren“. Für die Mafiosi seien Investitionen im Gastronomiesektor besonders nützlich – zur Geldwäsche und als legale Fassade.
Seife, viel Seife
In Nova Scotia (Kanada) wurde ein fast 200 Jahre altes Haus um ein paar Meter verschoben. Beteiligt war eine Stahlkonstruktion, über die das Haus mit einem Abschleppwagen, zwei Baggern und 700 Stück weicher Seife geschoben wurde. Es hat alles funktioniert, die Immobilienfirma ist zufrieden. Doch das 220 Tonnen schwere Gebäude ist noch nicht ganz an seinem finalen Platz. Das neue Fundament muss noch fertiggestellt werden – dann wird es nochmals etwas verschoben. Möglicherweise auch wieder mit Seife.
Hummeln im Sinkflug
Eine schwedische Studie zeigt, dass häufig genutzte Pestizide in der Landwirtschaft Hummeln erheblich schaden. Laut den Daten von 106 Standorten in acht europäischen Ländern führen die Pestizide zu einem deutlichen Leistungsrückgang bei den Hummelvölkern – und dies, obwohl in Europa die strengste Zulassungsprüfung für diese Chemikalien herrsche. „Es ist traurig, dass das Europäische Parlament bei der Abstimmung in der vergangenen Woche den Vorschlag der Kommission, den Pestizideinsatz und das Risiko bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren, nicht unterstützt hat. Unsere Studie hätte den Weg zu gesünderen Hummelvölkern weisen können“, sagt Maj Rundlöf, Biologin an der Universität Lund.
Unverpackt-Läden kämpfen ums Überleben
Öl, Kosmetik, Reinigungsprodukte: Nur 22 Prozent der Verbraucher waren in Deutschland schon einmal in einem Unverpackt-Laden einkaufen. Nur fünf Prozent geben an, dass sie oft in entsprechenden Geschäften einkaufen. 43 Prozent können es sich zwar vorstellen, haben es aber bisher nicht getan. 30 Prozent wollen dort nicht einkaufen. Die Besucher bringen dazu ihre eigenen Behälter mit. Viele Läden bangen um ihre Existenz. Nach Zahlen des Branchenverbandes schlossen 2023 bis Ende Oktober bundesweit 35 Läden, nur 5 öffneten. 2022 schlossen 70 Läden, 44 kamen neu hinzu. Bundesweit gibt es – inklusive Filialen – 275 Unverpackt-Läden.
Rund 500 Verdächtige festgenommen
Weltweite Ermittlungen führten zur Verhaftung von rund 500 Verdächtigen wegen des mutmaßlichen Handels mit geschützten Tier- und Pflanzenarten. Laut Interpol wurden bei der jährlichen Operation „Thunder“ 2023 zwischen dem 2. und 27. Oktober mehr als 2.000 Tiere und Pflanzen sichergestellt, die unter dem Schutz des Übereinkommens über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten (Cites) stehen. Beteiligt waren 133 Länder. Konfisziert wurden unter anderem mehr als 300 Kilogramm Elfenbein, tausende Schildkröteneier, 30 Tonnen Pflanzen, dutzende Körperteile von Großkatzen und Hörner von Rhinozerossen sowie Primaten, Vögel und Meerestiere. Kontrolliert wurden hunderte Pakete, Koffer, Fahrzeuge, Schiffe und Warentransporte, unter anderem mit speziellen Spürhunden und Röntgenscannern.
Biomärkte stagnieren
Im ersten Halbjahr lagen die Umsätze deutlich unter dem Vorjahresniveau. Allein im Januar gingen die Erlöse laut Bundesverband Naturkost Naturwaren um sieben Prozent zurück. Viele Menschen kauften Bioprodukte, wenn überhaupt, in Discountern statt im Fachhandel. Seit Juni steigt der Umsatz wieder, trotz der Verteuerung der Waren. Ob die steigenden Umsatzzahlen der zweiten Jahreshälfte die Einbußen des ersten Halbjahres kompensieren können, ist ungewiss. Die Branche geht von einer Stagnation aus.
„Gefängnisbäckerei“ in Pompeji entdeckt
Archäologen haben in der altrömischen Stadt Pompeji ein mit Fresken verziertes Wohnhaus mit angeschlossener Bäckerei entdeckt. Unter dem Arbeitsbereich lag ein weiterer „beengter Raum“ mit winzigen Fenstern und daran angebrachten Gitterstäben, in dem Skelette lagen. Laut Experten sollen hier Sklaven und Esel eingesperrt gewesen sein, die Getreide für die Brotherstellung mahlten. Hier müsse man sich „die Anwesenheit von Sklaven vorstellen, deren Bewegungsfreiheit der Besitzer einschränken wollte“, so der Archäologe Gabriel Zuchtriegel. Zwar schützten die Gitterstäbe vor Ein- oder Ausbrüchen, jedoch nicht vor dem Ausbruch des Vesuv im Jahr 79. Damals suchten viele Anwohner vergeblich in Häusern, Kellern und Lagerhallen Schutz vor den Gefahren des Vulkans.
Inlandstourismus nimmt zu
Im Oktober 2023 haben die Beherbergungsbetriebe in Deutschland 44,6 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste verbucht. Das waren 1,2 Prozent mehr als im Oktober 2022, teilte das Statistische Bundesamt mit. Es gab 37,6 Millionen Gäste aus dem Inland (+0,8 verglichen mit 10/2022). Gleichzeitig wurden 7,0 Millionen Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland gezählt (+2,9 Prozent verglichen mit 10/2022). Gegenüber Oktober 2019, dem Vergleichsmonat vor der Corona-Pandemie, lagen die Übernachtungszahlen noch um 2,3 Prozent niedriger.
ChatGPT wird denkfaul
Statt Antworten auf gestellte Fragen zu liefern, werden Nutzer immer häufiger vom KI-Chatbot ChatGPT von OpenAI zur Selbstarbeit aufgefordert. Das Verhalten der Bezahlversion GPT4 sei nicht von den Entwicklern intendiert, heißt es von OpenAI in einem offiziellen X-Post. Der Eindruck, dass ChatGPT offensichtlich immer denkfauler zu werden scheint, beruht seit Wochen auf einer übereinstimmenden Feststellung etlicher Nutzer – nicht zuletzt in Berichten im Forum von OpenAI, auf Reddit oder auch auf X. „Es ist nicht nur fauler, es ist auch weniger kreativ, weniger bereit, Anweisungen zu befolgen, und weniger in der Lage, in jeder Rolle zu bleiben“, so KI-Blogger Andrew Curran. Betroffen sollen Anfragen zu zahlreichen wiederkehrenden Abläufen sein. Aber auch die Zusammenfassung großer Datenmengen oder Texte wird nicht selten von dem Algorithmus einfach abrupt beendet.
Schlafwagen Berlin – Paris
Dreimal pro Woche fährt künftig ein Nachtzug von Berlin nach Brüssel und Paris. Ab Oktober 2024 soll der sogenannte Nightjet dann täglich unterwegs sein. Betrieben wird die Verbindung von der Deutschen Bahn, den Österreichischen Bundesbahnen, der französischen Staatsbahn sowie der belgischen NMBS/SNCB. Die Nachfrage sei hoch und über die Feiertage bereits sehr gut gebucht. Ziel ist, 13 europäische Metropolen per Nachtzug miteinander zu verbinden. Beteiligt ist auch die Schweizerische Bundesbahn. Auf den Strecken Wien-Hamburg und Innsbruck-Hamburg verkehrt erstmals ein Nachtzug mit mehr Komfort: Alle Abteile im Schlafwagen haben eigene Toiletten und Duschen. Die Schlafwagen hätten zwei, die Liegewagen vier Plätze.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion