Wochenrückblick: Blackout bei der Bundeswehr, Kolumbianer gegen Russland und eine Million Drohnen (Teil 2)

Österreich will weg von russischem Erdgas. Paris präsentierte die Olympiamedaillen – die mit Eiffelturm-Eisen bestückt sind. Und wer Müll aus dem Autofenster wirft, für den kann es in drei Bundesländern richtig teuer werden. Ein unvollständiger Rückblick auf Meldungen der Woche in Kurznachrichten (Teil 2).
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Bei einem Tag der Bundeswehr in Feldkirchen (2018).Foto: iStock
Von 17. Februar 2024

Blackout im Bundeswehrhauptquartier

Auf der Hardthöhe in Bonn fiel am 12. Februar die Stromversorgung aus, es gab eine Störung der Mittelspannungsverteilung, wie eine Bundeswehrsprecherin bestätigte. Heikel daran: Auch die Notfallstromversorgung versagte. Die Systeme sind für die nationale Verteidigung wichtig. Beeinträchtigt waren über mehrere Stunden die IT-Dienste und die externe Kommunikation in Bonn und Berlin. Der Stützpunkt in Bonn-Hardthöhe beherbergt unter anderem das Kommando Streitkräftebasis und das Zentrum Digitalisierung der Bundeswehr. Die Ursachen sind unklar.

Sparen mit der Bahn

Noch bis zum 20. Februar gibt es bei der Deutschen Bahn ICE- und IC/EC-Tickets zum Super-Sparpreis. 9,90 Euro sind für kürzere Verbindungen wie Augsburg – München oder Dresden – Leipzig fällig. Und für 17,90 Euro kann durch ganz Deutschland gefahren werden – solange der Vorrat reicht. Bis zum 20. Februar muss lediglich die Buchung erfolgt sein, die Fahrt kann bis zu 180 Tage später angetreten werden. Besitzer von BahnCard 25 oder BahnCard 50 erhalten weitere 25 Prozent Rabatt. Eine Stornierung ist ausgeschlossen, es gilt Zugbindung, das City-Ticket entfällt, Kinder bis 14 Jahren reisen kostenlos mit einer Begleitperson.

Eisiges Déjà-vu am Mittelmeer

Da staunten die Meteorologen in Miramare an der italienischen Adria nicht schlecht, als Anfang Februar das Mittelmeer gefror. Konkret lag „ein dünner Schleier aus Oberflächeneis“ auf dem Golf von Triest. Ein ähnliches „Schauspiel eindrucksvoller Lichtbrechungen“ bot sich bisher nur ein einziges Mal: am 25. Januar 1999. Darüber hinaus gebe es „weder Erinnerungen noch schriftliche Zeugnisse über ein so weit verbreitetes und anhaltendes […] Ereignis von außergewöhnlicher Bedeutung“ erklärte die Meteorologische Gesellschaft Alpino-Adriatico anlässlich des 25-jährigen Jubiläums und beschrieb zugleich, wie sich Eis „ohne jede Frostwelle und in Gegenwart eines milden subtropischen Hochdruckgebiets“ bilden konnte. Alexander Hedenig, österreichischer Meteorologe, erläuterte mit Blick auf die jüngsten Ereignisse kürzer: „Es war windstill und das Meer völlig ruhig, dadurch konnte sich eine dünne Eisschicht aus Süßwasser an der Oberfläche des Salzwassers bilden.“

Der Nordosten der USA hat mit einem heftigen Wintersturm zu kämpfen. Im New Yorker Central Park fielen mehr als sieben Zentimeter Schnee. Hier, in Hampton Beach im US-Bundesstaat New Hampshire, schwappte der Atlantik über den Deich.

Der Nordosten der USA hat mit einem Wintersturm zu kämpfen. Im New Yorker Central Park fielen mehr als sieben Zentimeter Schnee. Hier, in Hampton Beach im US-Bundesstaat New Hampshire, schwappte der Atlantik über den Deich. Foto: Robert F. Bukaty/AP

VW in der Debatte

Hat der Volkswagen-Konzern im chinesischen Xinjiang Zwangsarbeiter eingesetzt? Es wird vermutet, dass 2019 beim Bau einer Teststrecke womöglich uigurische Zwangsarbeiter beteiligt gewesen waren, so das „Handelsblatt“ unter Verweis auf den Xinjiang-Forscher Adrian Zenz. VW ist in der Region an einem Joint Venture mit dem chinesischen Unternehmen SAIC beteiligt. „Auf der Webseite der Unternehmen, die die VW-Saic-Teststrecke gebaut haben, finden sich eindeutige Belege dafür, dass in der Bauphase uigurische Zwangsarbeiter eingesetzt wurden“, sagte Zenz. Sie seien über Arbeitertransferprogramme und sogenannte „Armutsbekämpfungs-Maßnahmen“ eingestellt worden. „Zudem haben Mitarbeiter der Organisationen, die an dem Bau der Teststrecke beteiligt waren, aktiv an Maßnahmen zur Kontrolle und Unterdrückung der Uiguren teilgenommen“, ist sich der Experte sicher. Zenz ist ein deutscher Anthropologe, der seit einigen Jahren in den USA zu China forscht. Er hat schon früh auf die mutmaßlichen Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang hingewiesen und war 2021 von Peking mit Sanktionen belegt worden. VW war in den vergangenen Tagen unter Druck geraten, es dem deutschen Chemieriesen BASF gleichzutun und sich aus Xinjiang zurückzuziehen.

14 umstrittene EU-Vorhaben

Aktuell herrscht in Berlin bei mindestens 14 EU-Vorhaben Uneinigkeit oder Unklarheit – was zu Enthaltungen bei EU-Abstimmungen führt. Das deutsche Votum ist oft entscheidend, weil sich viele Länder daran orientieren. Betroffen sind die EU-Lieferkettenrichtlinie, die Richtlinie zur Plattformarbeit, die Verpackungsverordnung, die Luftqualitätsrichtlinie, die Energiesteuerrichtlinie, die Verordnung zur Wiederherstellung der Natur, die Gentechnik-Verordnung, die Zwangsarbeitsverordnung, die Anti-Geldwäscherichtlinie, die Verordnung zur Behinderung und Bekämpfung von Kindesmissbrauch, die Antidiskriminierungsrichtlinie, die Green-Claims-Richtlinie, die grenzüberschreitende Dienstleistungsverordnung und die EU-Behindertenausweis-Richtlinie. Nicht immer ist ein offener Streit ausgebrochen, manchmal ist die deutsche Position einfach noch generell unklar. In den meisten Fällen gibt es aber klare, manchmal lang andauernde Meinungsverschiedenheiten.

Kolumbianer gegen Russland

Soldaten aus Kolumbien haben eine neue Quelle zum Geldverdienen entdeckt: die Ukraine. Sie melden sich freiwillig zum Kampf gegen Russland, um statt eines Gehalts von 400 bis 900 Dollar in Kolumbien in der Ukraine 3.300 Dollar zu erhalten. Im Todesfall gibt es eine Entschädigung von 400.000 für ihre Familie. Wie „Associated Press“ noch meldet, gelten die kolumbianischen Streitkräfte als sehr erfahren im Kampf gegen Drogenkartelle und aufständische Gruppen und ihre Soldaten zählten zu den erfahrensten der Welt. Kolumbianische Soldaten arbeiten auch für amerikanische Militärfirmen im Irak, im Jemen gegen die Huthi oder sind Ausbilder in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Paris ist vom 26. Juli bis 11. August 2024 Austragungsort der Olympischen Sommerspiele. Foto: Pascal Le Segretain/Getty Images

Medaillen mit poliertem Eisen vom Eiffelturm

Die Medaillen der Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris enthalten Fragmente des Eiffelturms. Enthalten ist jeweils ein poliertes Stück Eisen, das dem historischen Wahrzeichen entnommen wurde. Die Eisenteile wiegen jeweils 18 Gramm und wurden während Renovierungsarbeiten aus Trägern und anderen Komponenten des Turmes herausgelöst. Sie stehen im Mittelpunkt der Medaillen, sind versehen mit kleinen Verschlüssen und umgeben von recyceltem Gold, Silber oder Bronze. Seine sechseckige Form steht für Frankreichs Spitznamen „L’Hexagone“. Entworfen wurden die Medaillen durch das Pariser Schmuckhaus Chaumet. Jede Medaille – mit einem Durchmesser von 85 Millimetern und einer Dicke von 9,2 Millimetern – hat zudem ein Zertifikat der Eiffelturm-Betriebsgesellschaft.

Nicht-russisch per Gesetz

Österreich will Gasversorger per Gesetz dazu verpflichten, schrittweise einen steigenden Anteil an nicht russischem Erdgas nachzuweisen. Im Dezember 2023 machte russisches Gas 98 Prozent der Importe aus, was den Höchststand seit Beginn des Ukraine-Krieges darstellt. Österreichs Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) will mit staatlichen Eingriffen diese Abhängigkeit beenden. Es gebe genug nicht-russisches Erdgas, doch „die Energieunternehmen kaufen dieses nicht.“ Bis 2040 unterliegt Österreich einem erst 2018 verlängerten Vertrag zwischen dem Gasunternehmen Gazprom und dem teilstaatlichen Energieunternehmen OMV. Es besteht eine fixe Abnahmeverpflichtung (Take-or-Pay) – es muss auch gezahlt werden, wenn kein russisches Gas abgenommen wird. Auf welcher Grundlage Österreich aus dem Vertrag herauskommen kann, ist unklar. Russisches Erdgas unterliegt in Europa keinen Sanktionen. Für die Gesetzesänderung ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament nötig. Ob die konservative ÖVP mitgeht, ist unklar – zumal dieses Jahr Parlamentswahlen in Österreich anstehen.

Schönes Wetter heute, oder?

Laut einer Analyse sind die beiden Wörter „Jahr“ und „Zeit“ die häufigsten Substantive im britischen Englisch, sie kommen 1.963 und 1.898 Mal pro eine Million Wörter in der aktuellen Sprache vor. Zu dem Ergebnis kamen Vaclav Brezina und Dana Gablasova von der Lancaster University. Sie analysierten dazu die Häufigkeit der Wörter in einer 100 Millionen Wörter umfassenden Stichprobe der Sprache von 2010 bis 2020 von informeller Rede, Belletristik, Zeitungen, Online-Quellen und anderem. Das Wort „Wetter“ kommt ähnlich häufig vor wie die Wörter „Pub“ und „Restaurant“. Dabei sprechen die Menschen mehr über „Sonne“ statt „Regen“, mehr über „Kuchen“ statt „Salat“ und mehr über „Tee“ statt „Wein“ und „Bier“. „Glücklich“ wird öfter verwendet als „sorry“ und „stolz“ mehr als „ängstlich“.

Fliegender Müll, hohes Knöllchen

Bequemlichkeit, Faulheit, Gleichgültigkeit – bei niedrigem Tempo fliegt schon mal mehr Müll aus dem Autofenster als bei hohem. Wer in Hessen, Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen dabei erwischt wird, für den kann es teurer werden. Laut ADAC variieren die Bußgelder je nach Bundesland. In Baden-Württemberg sind es 50 bis 250 Euro für eine Zigarettenschachtel und 100 bis 800 Euro für eine Glasflasche, in Bayern 20 Euro für eine Zigarettenschachtel und 35 bis 80 Euro für eine Glasflasche. Theoretisch sind in Hessen, Niedersachsen und NRW Bußgelder bis 100.000 Euro möglich – ob sie ausgesprochen werden, ist eine andere Frage. Der Müll summiert sich laut Bundesverkehrsministerium allein im Autobahnbereich jährlich auf 17.000 Tonnen.

Valentinstag mit Herz in einem Einkaufszentrum in Yangon am 14. Februar 2024. Yangon, früher bekannt als Rangun, ist die größte Stadt von Myanmar. Foto: SAI AUNG MAIN/AFP über Getty Images

Nachschub für die Bundeswehr

Rheinmetall baut eine neue Munitionsfabrik am Standort Unterlüß in der Lüneburger Heide. Es werden rund 300 Millionen Euro investiert und 500 neue Arbeitsplätze entstehen. Die Bauzeit ist mit rund zwölf Monaten angesetzt. Rheinmetall trägt die Kosten des Werks, es erfolgt keine Beteiligung des öffentlichen Auftraggebers. Das Werk umfasst die komplette Wertschöpfungskette für Artilleriemunition – von Geschoss und Zünder bis zur Spreng- sowie Treibladung. Geplant ist eine jährliche Kapazität von 100.000 Geschossen ab dem zweiten Jahr der Produktion, später steigt die Kapazität auf 200.000 pro Jahr an. Derzeit sind die Lager der Bundeswehr leer, ihr Bedarf an Munition wird auf rund 40 Milliarden Euro geschätzt. Bei Rheinmetall in Unterlüß arbeiten derzeit rund 2.500 Beschäftigte, auch an Hochenergie-Lasereffektoren. Das Erprobungszentrum Unterlüß ist mit dem größten in Privatbesitz befindlichen Schießplatz Europas in die Abnahmeverfahren von Munition und Waffensystemen eingebunden.

Eine Million Drohnen

Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj will, dass dieses Jahr mindestens eine Million Drohnen produziert werden. Ukrainische Kamikaze-Drohnen erreichen Reichweite von 300, 500, 700 und 1.000 Kilometer. Damit sind Ziele in Moskau und St. Petersburg erreichbar – wie der Januar zeigte. Damals setzten vermutlich Langstreckendrohnen ein Terminal des russischen Gaskonzerns Novatek in Ust-Luga bei St. Petersburg in Brand. Digitalminister Mykhailo Fedorow fördert private militärische Start-ups, der Staat tritt als Risikokapitalgeber auf. Bei der Mehrheit der Hersteller handelt es sich um private Unternehmen. Wie Fedorow erklärt, kaufte die Ukraine 2023 mehr als 300.000 Drohnen verschiedener Typen ein und setzt über 100.000 an der Front ein. 20.000 Drohnenpiloten wurden ausgebildet.

Doch kein Messfehler: Die Magmaspalten unter Grindavík füllten sich mit noch nie da gewesener Geschwindigkeit. Foto: Icelandic Department of Civil Protection and Emergency Management / AFP via Getty Images

Flottes Magma

Zunächst dachten die isländischen Geologen an einen Messfehler – doch die Daten sind korrekt: Ein Magmastrom, so kraftvoll wie die Donau, füllt die Erdspalten unter Grindavík. Die unterirdische 15 Kilometer lange Erdspalte scheint immer wieder mit neuer heißer Magma zu füllen. Zwar sind Vulkanausbrüche in diesem Gebiet keine Seltenheit, doch dafür die Menge an Magma. Der unterirdische Magmastrom erreicht eine noch nie da gewesene Rate von 7.400 Kubikmetern pro Sekunde. Das ist mehr als 13-mal höher als der durchschnittliche Wasserdurchfluss der Seine in Le Havre, der 560 Kubikmeter pro Sekunde beträgt, beziehungsweise etwa genauso groß wie der Durchfluss der Donau. Laut den Geologen lässt die hohe Fließgeschwindigkeit darauf schließen, dass sich große Erdrisse in der Region bilden, die weitere Magma ansammeln können – mit ernsthaftem Gefahrenpotenzial. Die Studie erschien am 08. Februar 2024 im Fachmagazin „Science“.

Österreichs Panzer

In Österreich plant das Bundesheer den Kauf von 225 Panzern im Wert von 1,8 Milliarden Euro. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) verhandelt dazu mit dem Hersteller General Dynamics Land Systems. Es handelt sich um den Radpanzer Pandur Evolution, der speziell für den Truppentransport konzipiert ist. Die Herstellung erfolgt in Wien-Simmering. Sie sind für die Jägertruppen gedacht. Dieser Panzer, ein Nachfolger des bewährten Pandur II, ist eine rein österreichische Entwicklung. Er soll in der neuen Version gegen Mienen geschützt sein und unter anderem über ein neues Waffensystem verfügen.

 



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