Wissenschaftler empfehlen Ausstieg aus den Biokraftstoff-Quoten

Epoch Times26. Juli 2012

 

Deutschland sollte nicht den weiteren Ausbau von Bioenergie anstreben. Zu dem Schluss kommt die Nationale Akademie der Wissenschaften Loepoldina in ihrer Stellungnahme „Bioenergie: Möglichkeiten und Grenzen“, die sie am 26. Juli 2012 veröffentlicht hat.

Biomasse könne heute und in Zukunft als nachhaltige Energiequelle für Deutschland keinen quantitativ wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. Bioenergie sei häufig mit höheren Umweltbeeinträchtigungen verbunden als etwa Photovoltaik, Solarthermie oder Windenergie. Zudem verbrauche Bioenergie zu viel Fläche und konkurriere potenziell mit der Herstellung von Nahrungsmitteln.

Unter Bioenergie versteht man die Energie, die aus Verbrennung nicht-fossiler, pflanzlicher Biomasse stammt oder aus Biokraftstoffen, die aus Biomasse hergestellt wurden.

Die mehr als 20 Wissenschaftler, die in der Arbeitsgruppe „Bioenergie“ an der Stellungnahme der Leopoldina mitgewirkt haben, geben Empfehlungen zur Nutzung von Bioenergie.

Insbesondere empfehlen sie, das EU-2020-Konzept zu überdenken, das darauf abzielt, möglichst 10 Prozent des Treibstoffes für Transportzwecke aus Biomasse bereitzustellen. Es sei sinnvoller, sich auf andere erneuerbare Energieressourcen zu konzentrieren, sowie auf die Einsparung von Energie und auf die Verbesserungen der Energieeffizienz.

Äcker für die Ernährung

Bioenergie dürfe weder im In- noch im Ausland die Nahrungsmittel verknappen, noch „deren Preise durch Wettbewerb um Land und Wasser in die Höhe treiben“. Auch sollten die Ökosysteme und die Biodiversität nicht beeinträchtigt werden.

Laut Bioland e. V. würde allein die Produktion von Biodiesel aus Raps in Deutschland derzeit fast eine Millionen Hektar Ackerfläche belegen.

Nur die Abfälle aus der Nahrungsmittelproduktion verwenden

In ihren Empfehlungen weisen sie darauf hin, dass Mist und Gülle aus der Tierhaltung, Lebensmittelabfälle und pflanzliches Reststoffe „ein durchaus signifikantes Bioenergiepotenzial“ hergeben. Daraus in Kombination Bioethanol und Biogas in kleineren dezentralen Anlagen herzustellen, finden die Wissenschaftler akzeptabel, wenn auch hier Maß und Mitte eingehalten wird: Nur einen Teil von den pflanzlichen Resten sei für Bioenergie zu verwenden, da es auch um die Fruchtbarkeit Europas Ackerböden besser stünde, wenn sie wieder etwas mehr von diesen Reststoffen bekämen.

Die Biomasse, die erzeugt wird, soll nach Meinung der Wissenschaftler nicht mehr überwiegend verheizt (Holz) oder zur Erzeugung von Elektrizität (das meiste Biogas) genutzt werden. Die Wissenschafler raten, diese Biomasse überwiegend für Biotreibstoffe für Schwerlastwagen, Flugzeuge und Lastschiffe zu verwenden. Hierfür sind derzeit am wenigsten Erneuerbare-Energie-Alternativen vorhanden.

Als Alternative zu Biokraftstoff für die anderen Fahrzeuge verweisen sie auf das Potenzial, mit Sonnenenergie aus Wasser umweltfreundlich und nachhaltig Wasserstoff zu erzeugen.

Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina ist seit 2008 die Nationale Akademie der Wissenschaften. Sie bearbeitet unabhängig von wirtschaftlichen oder politischen Interessen wichtige gesellschaftliche Zukunftsthemen aus wissenschaftlicher Sicht, vermittelt die Ergebnisse der Politik und der Öffentlichkeit und vertritt diese Themen national wie international. sie hat ihren Sitz in Halle an der Saale.

Neben ihrem Hauptsitz unterhält die Leopoldina seit 2009 ein Büro im Regierungsviertel der Hauptstadt Berlin, um die Wege zu Politik, Medien und den internationalen Repräsentanten kurz zu halten. Damit ist sie im politischen Berlin fest verankert.

(sol)

Download der Kurzfassung der Stellungnahme in deutsch und englisch: http://www.leopoldina.org/uploads/tx_leopublication/201207_Stellungnahme_Bioenergie_kurz_de_en_final.pdf

 



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