Wirtschaftsweise warnt vor Abwärtswettlauf in der Finanzregulierung
Die Dekrete, mit denen der neue US-Präsident Donald Trump die Finanzregulierung aufweichen will, bergen nach Einschätzung von Isabel Schnabel, Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der Bundesregierung, Gefahren für die Finanzstabilität.
„Wir werden in den nächsten Jahren vermutlich einen deutlichen Rückbau der Regulierung in den USA sehen. Das hat dann auch Ausstrahlungseffekte auf den Rest der Welt“, betonte die Wirtschaftsweise im Interview mit dem „Handelsblatt“.
Abwärtswettlauf bei der Regulierung auf dem Finanzmarkt gefürchtet
Isabel Schnabel fürchtet einen Abwärtswettlauf in der Finanzregulierung: „Die Regulierung wird immer mehr dazu missbraucht, die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Institute zu stärken. Das ist sehr schädlich und bedroht die Stabilität des Finanzsystems.“
Gleichzeitig warnte die Professorin die USA davor, sich aus globalen Regulierungsprojekten zurückzuziehen, wie den neuen noch strikteren Bankenregeln, die unter dem Stichwort Basel IV bekannt sind: „Angesichts der globalen Ansteckungseffekte von Finanzkrisen haben eigentlich alle Akteure ein Interesse daran, sich auf gemeinsame Mindeststandards zu einigen. Die Devise „America first“ stellt dies nun in Frage.“
Am vergangenen Freitag hatte Trump angeordnet, nach der Finanzkrise eingeführte Regeln auf ihre Notwendigkeit hin zu überprüfen. Den sogenannten Dodd-Frank-Act hatte die Obama-Regierung 2010 erlassen. (dts)
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