Wirbel um Fake-Video von Merz: Ein „Vorgeschmack“ wie jetzt Wahlkampf geführt wird

Der Bundestagsabgeordnete Bengt Bergt (SPD) hat auf Instagram ein als Satire gekennzeichnetes Video von CDU-Chef Friedrich Merz geteilt. Dafür gab es harsche Schelte von der Union, die von „Schmutzwahlkampf“ sprach. Auch bei den Sozialdemokraten kam die Aktion nicht gut an.
Titelbild
CDU-Chef Friedrich Merz kann gegen den politischen Gegner immer wieder gut austeilen. Dass nun der SPD-Bundestagsabgeordnete Bengt Bergt ein KI-generiertes Satire-Video über ihn auf Instagram teilte, erboste den Kanzlerkandidaten allerdings.Foto: via/dts/Nachrichtenagentur
Von 15. November 2024

„Die CDU/CSU verachtet Sie alle. Ja, meine Damen und Herren, wir verachten Sie! Und wir verachten die Demokratie.“

So beginnt ein Fake-Video in dem CDU-Chef und Kanzlerkandidat Friedrich Merz zu sehen ist. Das gut 100-sekündige Video ist offenbar mithilfe einer Künstlichen Intelligenz erstellt, die die Stimme des CDU-Politikers kopiert. Den als „Fake“ gekennzeichneten Beitrag hat der SPD-Bundestagsabgeordnete Bengt Bergt auf Instagram gepostet (hier von einem Nutzer auf X geteilt). Prompt rollte über den 42-jährigen SPDler und Hobby-Punkmusiker ein christdemokratisches Gewitter der Empörung hinweg.

Bergt: Wir leben nicht im digitalen Neuland

Von „ekelhaftem Schmutz“ und „Schmutzwahlkampf“ sprach Schleswig-Holsteins CDU-Generalsekretär Lukas Kilian. Einen politischen Mitbewerber mit gefälschten Inhalten zu diffamieren sei „geschmacklos und undemokratisch“, zitiert ihn die „Welt“.

Auch auf „X“ gab es neben belustigten Kommentaren zornige Anmerkungen. So wetterte Nutzer „Panther Fella“: „Das ist echt unterste Schublade. Wie tief will die SPD eigentlich noch sinken?“ Und „Dakota2122“ schreibt: „Kann die Genossen nicht mehr sehen.“

Im Bundestag ergriff der Parodierte selbst das Wort: „Seit gestern kursieren im Netz KI-generierte Fake-Videos über mich. So weit, so schlecht“, sagte Merz in der Debatte über die Regierungserklärung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). „Aber dass sie von sozialdemokratischen Abgeordneten gepostet werden und weitergeleitet werden, das gibt einen Vorgeschmack auf die Art und Weise des Wahlkampfes, den Sie hier in Deutschland offensichtlich bereit sind zu führen.“

Der Gescholtene selbst war sich wohl der Konsequenzen seines Tuns nicht so recht bewusst. „Ich bin ein Stück weit überrascht von der Reaktion der Union auf das Video in meiner Instagram-Story“, erklärt Bergt im „Spiegel“. Und weiter: „Aber irgendwie auch nicht. Wir leben nicht mehr im digitalen Neuland. Falls es die CDU nicht mitbekommen haben sollte: Künstliche Intelligenz ist mittlerweile gängiger Bestandteil von Satire (…) “.

Dabei sei das Video als KI-Produktion ersichtlich. „Von daher ist für jeden klar: Es handelt sich um eine Parodie auf die Position von Merz zu überstürzten Neuwahlen, wenngleich – das gebe ich zu – eine überspitzte Satire.“

Spitze gegen die CDU in der Entschuldigung

Aus seinem Instagram-Account hat Bergt das Video laut „Spiegel“ mittlerweile entfernt. Und bei Merz hat er sich ebenfalls entschuldigt. Das womöglich aber nicht ohne einen gewissen Druck aus den eigenen Reihen.

So hatte SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich dem Christdemokraten Merz angekündigt, dass er für eine Entschuldigung sorgen werde, heißt es in der „Welt“. Bergt räumte ein, dass er „diese Wirkung offensichtlich unterschätzt“ habe und beteuerte, dass er das Video nicht nochmals teilen würde.

Eine Spitze teilte der SPD-Politiker gegen die Union allerdings aus. So überschritten sie in ihren politischen Äußerungen auch oft Grenzen. Dabei erinnerte er an den thüringischen CDU-Chefs Mario Voigt, der 2023 in Bezug auf das Heizungsgesetz von einer Energie-Stasi sprach, die Menschen in den Heizungskeller schaue.

Bergt erinnerte auch an Aufreger, für die Friedrich Merz gesorgt hatte. Unter anderem bezog er sich auf Sprüche des CDU-Chefs über Immigranten: „Die sitzen beim Arzt und lassen sich die Zähne neu machen, und die deutschen Bürger nebendran kriegen keine Termine.“ Daher erklärte Bergt: „Insofern kann die Union das Video auch als Spiegel verstehen, in den sie schauen sollte.“



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion