„Wir haben es satt“: Tausende demonstrieren im Regierungsviertel – Traktoren nicht erlaubt
Zur Agrarmesse Grüne Woche in Berlin demonstrieren Bauern und andere Organisationen für eine nachhaltige Landwirtschaft. Dabei breiteten Teilnehmer Banner im Regierungsviertel aus.
Ihre Forderung lautet: „Mutige Agrarpolitik wählen!“. Laut der Veranstalter beteiligen sich rund 60 Organisationen an der Demonstration. 10.000 Teilnehmer waren angemeldet, 9.000 Menschen war laut „Wir haben es satt“ vor Ort. Zum Start sprach die Polizei von etwa 1.700 Menschen.
Die Aktion hat zur Grünen Woche Tradition und findet zum 15. Mal statt. Die Kundgebung zum Auftakt startete am Mittag vor dem Kanzleramt, später war ein Demozug durchs Regierungsviertel geplant.
Traktoren nicht erlaubt
Den Organisatoren geht es um Tier-, Klima- und Umweltschutz, den Erhalt vieler Höfe, faire Preise und gutes Essen. Das Bündnis „Wir haben es satt“ kritisierte dabei die Bundesregierung.
Sie habe „dem größten Rollback in der Agrarpolitik seit Jahrzehnten“, also einer Rückschrittlichkeit, tatenlos zugeschaut. Wie bei früheren Regierungen sei der Umbau der Tierhaltung liegen gelassen worden. Viel zu oft seien Konzerninteressen als wichtiger eingestuft worden.
„Wir alle wollen gesunde Lebensmittel. Wir alle wollen Tierwohl, Umwelt- und Klimaschutz. Die kommende Bundesregierung muss bäuerliche Betriebe dabei endlich adäquat unterstützen“, forderte Kampagnenleiterin Anne Kambraks.
Proteste mit Traktoren gab es diesmal nicht – wegen des Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg.
Protestnote an Özdemir
Das Bündnis fordert verbindliche Gesetze für kostendeckende Erzeugerpreise und eine sichere Finanzierung von Tierschutz- und Umweltmaßnahmen.
Ebenfalls am Samstag findet die Agrarministerkonferenz statt, zu der Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) rund 70 Kollegen aus aller Welt sowie Delegationen internationaler Organisationen in Berlin empfängt.
Aktivisten überreichten vor der Konferenz eine Protestnote an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne).
Sie forderten ihn und seine Amtskollegen auf, Bauern vor die Interessen der Konzerne zu stellen. „Alle Menschen, die auf dem Land leben und arbeiten, müssen in die politische Gestaltung unserer Ernährungssysteme einbezogen werden“, heißt es in der Protestnote. Zu häufig würden Bauern weltweit vor vollendete politische Tatsachen gestellt.
Dem Bündnis „Wir haben es satt“ gehören nach eigenen Angaben rund 60 Organisationen aus Landwirtschaft und Gesellschaft an. Im vergangenen Jahr hatten nach Veranstalterangaben rund 8.000 Menschen an der Demonstration teilgenommen, die Polizei sprach von 7.000. (afp/dpa/red)
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