Wieder volle Sozialleistungen für algerische Familie nach gescheiterter Abschiebung

Bereits im Januar sollte die seit 2011 in Deutschland lebende Familie des 35-jährigen Tarek Ramdani nach Algerien abgeschoben werden. Der Pilot verhinderte die Abschiebung: Die Frau war im 8. Monat schwanger.
Titelbild
(Symbolbild) Der Pilot fasste sich ein Herz: Er verweigerte den Start. Der Familie wurden nach ihrer Rückkehr nach Marburg die Sozialleistungen gekürzt.Foto: über dts
Epoch Times6. März 2019

Eine algerische Familie aus Marburg erhält wieder die vollen Sozialleistungen. Diese waren auf 165 EUR je Elternteil gekürzt worden. Grund dafür war die gescheiterte Abschiebung.

Nun wird der Familie des seit 2011 in Deutschland lebenden 35-jährigen Tarek Ramdani wieder die volle Sozialleistung gewährt. Oberbürgermeister Thomas Spies (SPD) begründete seine Entscheidung laut „Junge Freiheit“ mit den Worten:

Es ist die Haltung der Stadtverwaltung und meine persönliche Haltung, dass wir im Zweifel immer unter Ausnutzung aller rechtlichen und sonstigen Möglichkeiten zugunsten der Hilfesuchenden entscheiden.“

Zuvor waren der Familie die Sozialleistungen der Eltern um 40 Prozent gekürzt wurden. Als Begründung gab das Amt an, dass sich die Eltern der zwei kleinen Mädchen der „Überstellung nach Algerien widersetzt“ haben, berichtet „hessenschau.de“. Nach der Kürzung blieben den Eltern 165 EUR pro Kopf sowie die ungekürzten Leistungen für die Kinder.

Pilot verhindert Abschiebung

Am frühen Morgen der Abschiebung im Januar hatten Beamte die Tür der Wohnung der Familie in der Flüchtlingsunterkunft in Marburg-Cappel eingetreten, sodass die beiden Töchter Maria (2) und Mirel (4) anfingen zu schreien. Trotz Vorlage eines ärztlichen Attests, dass eine Reiseunfähigkeit und eine Risikoschwangerschaft bescheinigt, wurde die 30-jährige Fatima, die am 25. März ihr Kind erwartet, mit ihrem Mann und den beiden Kindern ins Flugzeug gesetzt, berichtet „bild“.

Dem Piloten ist es zu verdanken, dass die Familie den Flug nach Algerien nicht antreten musste. Er weigerte sich, die hochschwangere Frau, die mit ihrer Familie bereits 15 Minuten angeschnallt im Flugzeug saß, mitzunehmen.

Ich dachte, ich würde meine Frau nie wiedersehen, wenn sie zurück zu ihrer Familie muss“,

sagt Tarek Ramdani gegenüber „bild“. Und seine Frau fügte hinzu:

Meine Eltern sind Salafisten. Sie akzeptieren meinen Mann nicht und haben ihn wegen Entführung angezeigt“,

Gemeinsam waren die beiden 2011 aus Algerien geflohen. Bis 2014 lebten sie illegal in Deutschland. Erst nach der Geburt ihres ersten Kindes stellten sie einen Asylantrag, berichtet „hessenschau.de“.

Nun bewohnt die Familie zwei Zimmer in der Vier-Raum-Wohnung der befreundeten 78-jährigen Flüchtlingshelferin Anne Radke. Eine Abschiebung ist bis zum Ablauf des Mutterschutzes von Fatima bis Mai jedenfalls nicht möglich. Die Flüchtlingshelferin hat inzwischen eine Petition beim Landrat eingereicht. Sie hofft, dass die Abschiebung bis dahin ausgesetzt wird und die Familie bleiben darf.

(sua)



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