Wie Subventionen deutsche Preise drücken – und warum sie trotzdem steigen
Die Verbraucherpreise in Deutschland sind im Jahr 2024 durchschnittlich um 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Das teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) in der vergangenen Woche mit. Damit fiel die Inflation 2024 wertmäßig deutlich niedriger aus als in den vorangegangenen drei Jahren. Im Jahresdurchschnitt betrug die Inflationsrate 2023 noch 5,9 Prozent, 2022 lag sie bei 6,9 Prozent und 2021 bei 3,1 Prozent. Ein vergleichbarer Wert von 2,2 Prozent wurde zuletzt 2011 erreicht.
Allerdings stieg die Inflationsrate zum Jahresende noch einmal an und betrug im Dezember 2024 nach Prognosen von Destatis plus 2,6 Prozent. Im Vergleich zum November zog die Inflation damit noch einmal um 0,5 Prozent an.
Inflation an der Supermarktkasse bemerkbar
Viele Menschen bemerken die Auswirkungen der Inflation vorwiegend an der Supermarktkasse. Wie das Statistische Bundesamt gerade erst mitteilte, stiegen die Preise für Nahrungsmittel im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2023 um durchschnittlich 0,8 Prozent. Schaut man allerdings nur auf den Dezember 2024 im Vergleich zum Vorjahr, dann hat Destatis sogar einen Preisanstieg um 3,2 Prozent festgestellt. Deutlich teurer als im Vorjahresmonat war Butter mit einem Preisanstieg von 40,9 Prozent. Auch für Süßwaren mussten die Deutschen 24,4 Prozent mehr ausgeben als noch im Dezember 2023. Rindfleisch kostete 15,9 Prozent mehr als im Dezember 2023. Billiger als im Vorjahresmonat waren indes Zucker (–32,6 Prozent), Schweinefleisch (–7 Prozent) und Getreidemehl (–6,3 Prozent).
Wie das Onlineportal „Business Insider“ Ende 2024 berichtete, rechnen die Verbraucherzentralen auch in diesem Jahr mit Mehrbelastungen unter anderem bei Lebensmitteln. Der Verband bezieht sich hier auf eine Umfrage unter 1.001 Menschen über 18 Jahre. So müssen sich 29 Prozent der Befragten nach eigenen Angaben in anderen Bereichen einschränken, um den Lebensmitteleinkauf zu finanzieren. Bei Haushalten mit Nettoeinkommen von weniger als 1.500 Euro im Monat gaben das 58 Prozent an. Für die Umfrage befragte das Institut Forsa den Angaben zufolge vom 9. bis 11. Oktober die Menschen.
Gegenüber der „Deutschen Presse-Agentur“ (dpa) sagte die Geschäftsbereichsleiterin Verbraucherpolitik des Bundesverbands (vzbv), Jutta Gurkmann, immer weiter steigende Preise stellten viele auch in diesem Jahr vor finanzielle Herausforderungen. „Wie an der Supermarktkasse die hohen Preise zustande kommen, ist oft intransparent“, kritisierte Gurkmann. Neben der Inflation trieben auch „Mogelpackungen“ Preise nach oben. „Weniger und einfach veränderte Inhalte bei gleichem Preis – da kommen schon mal prozentuale Preissteigerungen im zweistelligen Bereich zusammen“, so die Verbraucherschützerin. Nötig seien dann Warnhinweise, die Veränderungen beim Inhalt oder der Verpackungsgröße über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten transparent machen.
Gegenüber dpa erneuerte Gurkmann die Forderung ihres Verbandes nach einer Beobachtungsstelle, um Verbraucher vor unnötig hohen Lebensmittelpreisen zu schützen. „Wenn niemand hinschaut, haben manche wohl den Eindruck, unbegrenzt an der Preisschraube drehen zu können.“
In den USA muss man tiefer in die Tasche greifen
Doch nicht nur in Deutschland beschäftigt die Preisentwicklung die Menschen. In den USA waren die hohen Kosten des Lebensunterhalts eines der wichtigsten Wahlkampfthemen.
Seit Amtsantritt des bis Montag amtierenden US-Präsidenten Joe Biden im Jahr 2021 sind die Lebensmittelpreise um 23 Prozent gestiegen. Das besagen die Zahlen der staatlichen Statistikbehörde „Bureau of Labor Statistics“.
Im Juni 2022 erreichte die Inflation in den USA ihren damaligen Höchststand von 9,1 Prozent, wie die Behörde damals mitteilte. Aktuell liegt die Inflation in den USA bei 2,9 Prozent. Damit liegt die Inflationsrate in den USA noch höher als in Deutschland. Was bedeutet das aber für die Amerikaner an der Supermarktkasse? Sind die Preise mit denen in Deutschland vergleichbar?
Um einen halbwegs realistischen Vergleich zu bekommen, hat Epoch Times ausgewählte Produkte aus dem Warenkorb des REWE-Onlineshops in Deutschland mit vergleichbaren Produkten in einer Filiale der US-amerikanischen Supermarktkette „Trader Joe’s“ verglichen. Wir haben dafür einen REWE-Markt in Berlin und einen Trader-Joe’s-Markt in Washington, D.C. ausgewählt. Die Dollarpreise haben wir zum tagesaktuellen Kurs in Euro umgerechnet.
Beim Vergleich der Produkte fällt auf, dass die Waren in den USA im Schnitt alle teurer sind. Lediglich Nudeln, Tomatenketchup und Bananen waren im Vergleich billiger.
In unserem Vergleich schnitt der Warenkorb in den USA insgesamt aber deutlich teurer ab als in den USA: Während wir in Deutschland für die 20 Produkte im Warenkorb 54,17 Euro zahlen müssten, müssten wir in den USA umgerechnet 73,50 Euro bezahlen. In den USA müsste man also tiefer in die Tasche greifen. Damit der deutsche und amerikanische Warenkorb tatsächlich vergleichbar ist, wurde die Größe der amerikanischen Produkte an die deutschen Größen angepasst. In den meisten Fällen werden die Produkte in den USA in größeren Mengen abgegeben, was so natürlich die Vergleichbarkeit des Preises verzehren würde.
Subventionen drücken in Deutschland Preise
Ein wesentlicher Grund für den Preisunterschied zwischen Lebensmitteln in Deutschland und den USA sind die landwirtschaftlichen Subventionen. In Deutschland werden zahlreiche Lebensmittel staatlich gefördert, wobei über 80 Prozent der EU-Agrarsubventionen laut der Zeitschrift „nature food“ für die Produktion tierischer Lebensmittel verwendet werden. Diese Subventionen wirken preisdämpfend. In den USA hingegen spielt die hohe Nachfrage eine entscheidende Rolle: Je größer die Nachfrage bei einem begrenzten Angebot ist, desto höher steigen die Preise.
Weiterhin beeinflussen die geografischen Gegebenheiten die Lebensmittelpreise. Da die Vereinigten Staaten deutlich größer als Deutschland sind, müssen Lebensmittel über weite Entfernungen transportiert werden, was laut dem US-Landwirtschaftsministerium (USDA) zu höheren Transportkosten führt. Diese zusätzlichen Kosten schlagen sich direkt auf die Endpreise nieder.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion