Wie sich Pharma und Politik für die Impfung einsetzten
Die am 23. Juli 2024 geleakten RKI-Krisenstabsprotokolle lassen den Schluss zu, dass die Politik nicht immer der Fachexpertise aus dem Robert Koch-Institut (RKI) folgte. Vielmehr hatte das RKI als nachgeordnete Bundesbehörde zumindest nach außen den politischen Wünschen der Regierung zu entsprechen. Für die Bürger bedeutet das letztlich, während der Corona-Zeit nicht automatisch der „Wissenschaft“ gefolgt zu sein, sondern auch den individuellen Vorstellungen politischer Akteure oder auch den Interessen der Pharmaindustrie.
Bereits am 15. April 2020, rund einen Monat nach der Hochstufung des Risikos durch RKI-Vize Prof. Lars Schaade, war etwa die Impfung im Krisenstab längst ein Thema. Man war sich bewusst, dass es noch „keine Erfahrungen mit RNA- und DNA-Vakzinen“ gab und das für den Zulassungsprozess eine Rolle spielen würde.
Für die EMA und den Arzneimittelhersteller Pfizer aber konnte es kaum schnell genug gehen: Sie dachten darüber nach, die bis dato obligatorische Phase III (Test an tausenden Freiwilligen) auszulassen, um zwölf bis 18 Monate Zeit zu sparen und gleich in die „breite Anwendung“ zu gehen. Die ersten mRNA-Impfstoffe wurden schließlich nur acht Monate später zugelassen. Die erste Impfung in Deutschland wurde schon Ende Dezember 2020 gesetzt.
Eine Phase-III-Studie der Corona-Vakzine mit tausenden Menschen hatte es dennoch gegeben, stellt „Correctiv“ in einem Beitrag vom 8. Februar 2021 klar. Was die Faktenchecker nicht erwähnen, ist die Kritik an der Verkürzung der Studien. Schon im September 2020 hatten Professor Peter Doshi von der School of Pharmacy der University of Maryland, und Eric Topol, Professor für Molekulare Medizin am Scripps Research Institute, La Jolla, in einem Gastbeitrag der „New York Times“ auf die Bedingungen hingewiesen, unter denen die Studien frühzeitig abgebrochen werden können.
Das Studiendesign sei so aufgebaut gewesen, dass „Pfizer/BioNTech jedoch für seinen Impfstoff bereits eine Notfallzulassung beantragt, wenn im Zuge einer Zwischenprüfung der Studie 32 Erkrankungen registriert würden, von denen höchstens sechs unter den Probanden auftreten dürften, die das Antigen erhalten hätten. Die restlichen 26 Erkrankungen müssten unter den Probanden der Placebogruppe auftreten“, schreibt die „Pharmazeutische Zeitung“. Bei den Phase-III-Studien von Moderna und AstraZeneca seien ähnlich frühzeitige Bestätigungsmöglichkeiten der Wirksamkeit und ein anschließender Abbruch der Untersuchungen eingebaut worden.
Zudem gibt es Vorwürfe, dass Pfizer/BioNTech die Studienergebnisse gefälscht haben könnte. Die „Welt“ hatte im Februar 2023 berichtet, dass Studienteilnehmer mit schweren Impfreaktionen anscheinend als Corona-Fälle umetikettiert wurden. Pfizer hat sich zu den Vorwürfen nicht geäußert und verweigert eine Nachprüfung der Daten.
Mai 2021: Spahn plant Impfprogramm für Kinder
Auch die neu geleakten RKI-Files mit den Protokollen von Mai 2021 bis Juli 2023, die das Rechercheteam um die freie Journalistin Aya Velázquez am 23. Juli veröffentlicht hatte, bestätigen den Eindruck, dass die Akteure schnell einer neuartigen mRNA-Impfung den Vorzug vor Heilbehandlungen geben würden.
Am 19. Mai 2021, kaum fünf Monate nach Beginn der deutschen Impfkampagne, vermerkt das Protokoll, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ein Impfprogramm für Kinder plante, obwohl die STIKO das noch nicht empfohlen hatte.
„Pädiatrische Fachverbände“ standen zu diesem Zeitpunkt „der Impfung von Kindern zurückhaltend gegenüber“, wie aus dem Protokoll vom 21. Mai 2021 hervorgeht. Auch die STIKO behandelte das Thema offenbar „kritisch“. Die Politik aber habe Impfaktionen für Jüngere trotzdem vorbereitet. Immerhin stehe schon in wenigen Tagen eine EMA-Zulassung „für BioNTech-Vakzine ab 12 Jahren“ in Aussicht.
Das RKI merkte an, dass in Deutschland „Gruppen ohne/mit sehr geringem Risiko geimpft“ würden, obwohl es in vielen Weltregionen an Impfstoffen mangele.
Dass Kinder generell weder besonders gefährdet waren, noch eine große Rolle bei der Übertragung spielten, war dem RKI schon Ende Februar 2020 klar gewesen. Damals war ein RKI-Mitarbeiter mit entsprechenden Nachrichten von einer China-Reise zurückgekehrt. In einer großen Studie über die Altersverteilung des Erregers waren Kinder nur in zwei Prozent aller Fälle betroffen gewesen – alle „ohne Komplikationen“ und auch „in Transmissionsketten nicht prävalent“, wie es im damaligen RKI-Protokoll vom 26. Februar 2020 hieß. „Rolle der Kinder eher untypisch untergeordnet (anders als Influenza), mehr Studien müssen erfolgen“, lautete damals die Erkenntnis.
Doch der SPD-Gesundheitspolitiker Prof. Karl Lauterbach, damals regelmäßig in zahlreichen Talkshows zu Gast, machte sich Anfang Juli 2021 für Kinderimpfungen stark: Andernfalls würden nach den Sommerferien neue „große Ausbrüche“ drohen, befürchtete der studierte Mediziner.
„Es muss cool sein, sich impfen zu lassen“
Kurz darauf nahm das RKI Jugendliche ins Visier: Dieses Mal dachten die Experten selbst darüber nach, wie man sie nach dem Wegfall der Priorisierungsregeln am 7. Juni 2021 am besten zur Impfung bewegen könne. Der Tenor: „Es muss cool sein, sich impfen zu lassen“. Vielleicht würden mehr Humor, die Prominenten Natalie Grams und El Hotzo oder eine „Influencer-Vaccination Challenge auf YouTube“ die erwünschte Folgebereitschaft zeigen?
Am 20. Juli 2021 waren nach einem Bericht der „ÄrzteZeitung“ 60 Prozent der Bevölkerung in Deutschland geimpft – allerdings ohne das einst für diese Zielmarke versprochene Ende aller Maßnahmen. Um einen „sicheren Herbst und Winter“ vor sich zu haben, müssten noch mehr Impfungen verabreicht werden, meinte BMG-Chef Spahn. Immerhin gehe es darum, „sich selbst und andere“ zu schützen.
Schon im Sommer 2021 wollten Pfizer und die Politik den „Booster“
Zehn Tage später waren es laut Protokoll vorwiegend die Politik und der Pharmariese Pfizer, die nun den „Booster“ unter die Leute bringen wollten. Das RKI verwies auf die Komplexität der Empfehlungen und die mangelnde Datenbasis.
Am 3. September 2021 stellte das RKI fest, dass die Meinung zur Booster-Impfung auch international für viele Diskussionen sorge. Die Debatte werde „politisch sehr beeinflusst“. Das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hätte es lieber gesehen, wenn stattdessen Impfangebote in Entwicklungsländern erhöht worden wären.
Lauterbach wollte Kinder boostern – RKI war dagegen
Anfang Dezember 2021 sprach sich auch der neue Kanzler Olaf Scholz (SPD) entgegen früheren Wahlkampfversprechen für eine gesetzliche Impfpflicht aus (Video auf YouTube).
Mitte Dezember 2021 sah der inzwischen zum Gesundheitsminister aufgestiegene Lauterbach die Zeit gekommen, auch Kinder boostern zu lassen – abermals, ohne dass es laut Protokoll dafür eine Empfehlung gegeben hätte. Das RKI riet zum selben Zeitpunkt von einer verfrühten Boosterung ab.
In Großbritannien war Anfang Dezember zudem eine Studie über Sterbe- und Todesursachen erschienen, nach der die Sterblichkeit unter Geimpften der Altersgruppe 10 bis 59 etwa doppelt so hoch war wie jene unter Ungeimpften.
Drei Wochen später wollte Lauterbach anscheinend „irgendwelche Privilegien“ für Menschen einführen, die Ja zur dritten Spritze gesagt hatten – oder noch sagen würden. Der stetige Appell für die Boosterung verfing aber längst nicht mehr bei allen, die sich die zweite Dosis hatten verabreichen lassen. Im Gegenteil gingen in diesen Wintermonaten immer mehr Menschen gegen die Corona- und Impfpolitik der Regierung auf die Straße.
Anfang Februar 2022 hatten Stephanie Seneff und Kathy Dopp, Wissenschaftlerinnen am Massachussets Institute of Technology (MIT), eine „altersratifizierte Auswertung“ publiziert, die nahelegte, „dass das Risiko eines durch eine COVID-Impfung verursachten Todes für alle Altersgruppen unter 80 Jahren […] gleich oder größer ist als das Risiko eines COVID-Todes“.
Aus offiziellen Daten aus Großbritannien und den USA hatten Seneff und Dopp geschlossen, dass alle Altersgruppen unter 70 Jahren praktisch keinen Nutzen aus einer Corona-Impfung gezogen hatten. Zudem bestand für alle Altersgruppen unter 60 ein höheres Risiko, nach einer Corona-Impfung zu sterben, als für eine ungeimpfte Person, eine Corona-Infektion nicht zu überleben.
13. Februar 2022: Lauterbach bezeichnet Impfungen als „mehr oder weniger nebenwirkungsfrei“
Wenige Tage später, am 13. Februar 2022, rührte Lauterbach weiter die Werbetrommel für die COVID-19-Impfpräparate. In der ARD-Talkshow „Anne Will“ betonte er bekanntlich nicht zum ersten Mal, dass Impfungen „mehr oder weniger nebenwirkungsfrei“ seien (Video auf YouTube).
Erst ein gutes Jahr später, im April 2023, räumte Lauterbach ein, dass grundsätzlich auch schwere Nebenwirkungen auftreten könnten. Anderslautende frühere Verlautbarungen seien „missglückt“ und eine „Übertreibung“ gewesen.
Zwischenzeitlich hatte das RKI festgestellt, dass es mit dem Fremdschutz bei einer COVID-19-Impfung nicht so weit her war wie etwa vom baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) behauptet. „Es gibt keine Anzeichen, dass Impfungen an Ausscheidungen etwas ändern“, heißt es am 12. Oktober 2022 im RKI-Protokoll. Solange es aber keine anderslautende Anweisung vom BMG gebe, würden „die fachlichen Empfehlungen“ beibehalten.
Über weitere Ungereimtheiten aus den bereits früher publizierten RKI-Files hatte die Epoch Times in der Vergangenheit mehrfach berichtet.
KBV-Daten: Nebenwirkungen und Todesfälle 2021 gestiegen
Im Dezember 2022 hatte eine Analyse auf der Grundlage von Daten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) gezeigt, dass die Zahlen der Nebenwirkungen und der „plötzlichen und unerwarteten Todesfällen“ erst 2021 sprunghaft angestiegen waren – also erst nach Einführung der Impfung. Die Präsentation der Auswertung (PDF) ist auch auf YouTube zu sehen.
Nach Angaben des Fachmagazins „Sciencedirect.com“ stellte ein amerikanisch-kanadisches Wissenschaftlerteam um Nicolas Hulscher von der University of Michigan (USA) kürzlich durch Analyse von Autopsiebefunden fest, dass über 73 Prozent der Todesfälle „direkt auf die COVID-19-Impfung zurückzuführen“ gewesen seien oder die Impfung „maßgeblich“ dazu beigetragen habe. Die Daten deuteten „mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einen kausalen Zusammenhang zwischen der COVID-19-Impfung und dem Tod hin“, heißt es in dem Forschungsartikel, der allerdings erst als Preprint veröffentlicht wurde. Für das Fachmagazin „The Lancet“ genügte das nicht zu einer Veröffentlichung, auch weil „die Schlussfolgerungen der Studie nicht durch die Studienmethodik gestützt werden“.
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