Wenig Optimismus für 2025: Bürger und Wirtschaft blicken mit Skepsis aufs neue Jahr
Nicht nur wirtschaftlich deutet wenig darauf hin, dass sich in Deutschland eine Trendwende anbahnt. Auch in der Bevölkerung insgesamt geht man mit wenig Optimismus ins neue Jahr. Und das, obwohl die Messlatte alles andere als hoch liegt. Nur 28 Prozent der deutschen Bevölkerung schätzen das ausgehende Jahr 2024 als „sehr gut“ oder „gut“ ein. Nur etwas mehr als ein Drittel erwartet ein besseres 2025. Dabei beziehen sich diese Zahlen nicht einmal auf die politische Lage – sondern auf die persönliche Situation der Befragten.
Die Meinungsforscher von INSA hatten in der Zeit vom 20. bis 23.12. insgesamt 1.005 Bundesbürger repräsentativ für „Bild“ befragt. Mit „befriedigend“ bewerteten 31 Prozent der Teilnehmer ihre persönliche Situation im auslaufenden Jahr. 20 Prozent gaben ihm die Note „ausreichend“, 14 Prozent ein „mangelhaft“. Als „ungenügend“ stuften fünf Prozent ihr Jahr 2024 ein – der gleiche Anteil wie jener, der es als „sehr gut“ empfand.
46 Prozent und damit fast die Hälfte der Befragten rechnet der Umfrage zufolge nicht damit, dass 2025 für sie Besseres bereithält. Optimistischer geben sich nur 34 Prozent, der Rest traut sich keine Antwort auf diese Frage zu.
Während Wähler von SPD und Union mit 43 zu 44 beziehungsweise 44 zu 44 Prozent geteilter Meinung bezüglich der Erwartungen für 2025 sind, ist bei jenen der AfD die Einschätzung deutlicher. Dort erwarten 53 Prozent der Befragten eine Verschlechterung gegenüber dem ausgehenden Jahr.
IW-Hüther: Aktuelle Wirtschaftslage „selten so besorgniserregend“
Mit ihrer verhaltenen Grundstimmung befinden sich die repräsentativ ausgewählten Befragten im Einklang mit Unternehmen und Wirtschaftsverbänden. Bereits im Jahr 2024 hat die Stimmungslage vielfach einen Tiefpunkt erreicht. Für 2025 ist die Erwartung jedoch kaum besser, es überwiegt eindeutig eine Skepsis hinsichtlich einer wirtschaftlichen Erholung.
Der jährlichen Branchenumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zufolge bewerten 31 der 49 befragten Verbände die aktuelle Lage ihrer Branche zum Jahreswechsel als schlechter im Vergleich zum Ende des Vorjahres. Von einer Verbesserung berichteten nur vier Branchenvertreter. IW-Direktor Michael Hüther zufolge, der mit der „Deutschen Presse-Agentur“ sprach, sei die aktuelle Wirtschaftslage „selten so besorgniserregend“ gewesen.
Auch ifo zufolge erwarten lediglich 12,6 Prozent aller befragten Unternehmen für 2025 eine Verbesserung ihrer Geschäftslage. Eine Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation befürchten 31,3 Prozent der Befragten. Eine Mehrheit von 51,6 Prozent rechnet mit einer gleichbleibenden Situation.
Hälfte der Branchen rechnet 2025 mit einem Stellenabbau
Als besonders düster schätzen die Baubranche, wo eines von zwei Unternehmen eine Verschlechterung erwartet, und der Einzelhandel ihre Situation ein. Dort stehen 7,9 Prozent Optimisten ganze 42,1 Prozent Befragte gegenüber, die mit Sorge auf 2025 blicken. Auch in der Industrie überwiegt mit 31,8 Prozent der Pessimismus. Dort rechnen immerhin 15,7 Prozent mit Verbesserungen. Etwas ausgewogener ist die Stimmung unter den Dienstleistern.
Den Zahlen des IW zufolge rechnen 25 von 49 befragten Branchenvertretern damit, dass die anhaltende konjunkturelle Flaute auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben wird. Sie gehen von einem Stellenabbau in ihrer Branche im kommenden Jahr aus.
Immerhin sieben Branchenvertreter erwarten dennoch ein Plus bei den Jobs. Dazu zählen die Pharmaindustrie, der Luft- und Raumfahrzeugbau sowie die Speditionen. Auch Energie-, Wasser- und Entsorgungswirtschaft sind eher positiv gestimmt. Die Bereiche Investment und Informationswirtschaft gehen zumindest von einer stabilen Entwicklung aus.
Wachstumsaussichten bleiben gering – Unsicherheit bremst Investitionen
Zumindest keinen signifikanten Beschäftigungsrückgang dürfen Elektroindustrie, Papierfabriken, Ernährungsindustrie sowie im Bereich der Dienstleister der Groß-, Außen- und Einzelhandel erwarten. Bei den Investitionen rechnet im Bereich der Industrie nur die Pharmabranche mit einem deutlich höheren Aufkommen.
Die Wachstumserwartungen sind für 2025 gedämpft, das IW rechnet lediglich mit einem Plus von 0,1 Prozent. IW-Chef Hüther geht zudem davon aus, dass die Anzahl der Arbeitslosen in Deutschland auf einen Jahresdurchschnitt von 2,9 Millionen steigen wird. Das würde dem Niveau von Mitte der 2010er-Jahre entsprechen. Hüther wittert eine Abkehr von der Strategie, „mit Blick auf den Fachkräftemangel Arbeitskräfte zu horten“. „Stattdessen lasse man nun Arbeitskräfte gehen“, schreibt die „Tagesschau“.
Zu den wesentlichen Gründen für den Pessimismus gehören die hohen Kosten für Energie, Arbeit und Material, eine unsichere Weltlage und zunehmende politische Instabilität im Inland. Dazu kommt eine anhaltend hohe Belastung mit Bürokratie. Dies alles senkt auch die Bereitschaft zu Investitionen.
Überalterung setzt sich trotz Zuwanderung fort
Insgesamt könnte die Bevölkerungszahl in Deutschland 2025 auf knapp 84 Millionen anwachsen – in weniger wahrscheinlichen Szenarien darüber. Das Medianalter, das im Jahr 2006 noch bei 42 Jahren gelegen hatte, könnte 2025 auf 47 Jahre steigen. In den ostdeutschen Bundesländern könnte es bei 53 Jahren ankommen.
Die Zahl der Bevölkerung im Rentenalter ab 67 Jahren könnte mindestens 20 Millionen erreichen. Die Tendenz ist bei der Bevölkerungsentwicklung regional unterschiedlich. In den westdeutschen Flächenländern neigt sie zur Stagnation. Ostdeutschland hat mit einem anhaltenden Bevölkerungsrückgang zu rechnen. Ein Zuwachs ist hingegen vor allem für die Stadtstaaten zu erwarten.
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