Wehrbeauftragter sieht Frust bei Soldaten im Afghanistan-Einsatz
Der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels (SPD) sieht nach 17 Jahren Militäreinsatz in Afghanistan Frust unter den Soldaten. „Manche stellen sich durchaus die Sinnfrage“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagsausgaben). Es gebe eine „elend stabile Routine“ schlechter Nachrichten.
Die deutschen Soldaten wüssten aber, dass die Bundeswehr zuallererst aus Solidarität mit den USA nach Afghanistan gegangen sei. „Inzwischen ist man froh über eine Art strategisches Patt: Nicht verloren, nicht gewonnen“, so Bartels. Die Afghanen hätten „unendlich viel zu verlieren“, wenn man jetzt von dort wegginge.
Der Einsatz sei gewiss kein Muster für künftige westliche Interventionen. „Aber man kann und muss aus dieser Mission lernen“, so der Wehrbeauftragte. Auch in der Großen Koalition mehren sich angesichts der Lage in Afghanistan „die kritischen Stimmen“. Das räumte der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Wolfgang Hellmich (SPD), ein.
Es sei eine offene Frage, wie die Nato auf die verschärfte Sicherheitslage reagieren solle. „Wir brauchen vielleicht eine neue Afghanistan-Konferenz“, so Hellmich. Anfang Oktober 2001 starteten die USA als Reaktion auf den Terroranschlag in New York eine militärische Großoffensive am Hindukusch, Ende des selben Jahres beschloss der Bundestag eine deutsche Beteiligung. Am 20. Oktober 2018 stehen in Afghanistan Parlamentswahlen an, die von den Taliban massiv mit Waffengewalt behindert werden. (dts)
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