Wegen milden Gerichtsurteilen: NRW-Jugendgefängnisse fast zur Hälfte leer

In allen fünf Jugendgefängnissen in NRW sind derzeit viele Zellen nicht belegt. Verantwortlich für die Entwicklung seien laut Bund der Strafvollzugsbediensteten mildere Urteile an den Gerichten.
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Symbolbild.Foto: Uli Deck/dpa
Epoch Times11. Januar 2018

In allen fünf Jugendgefängnissen in NRW sind derzeit viele Zellen nicht belegt. „556 der 1.383 zur Verfügung stehenden Haftplätze sind frei“, sagte Peter Brock, Landesvorsitzender des Bunds der Strafvollzugsbediensteten (BSBD), der „Rheinischen Post“ (Donnerstagsausgabe). Das nordrhein-westfälische Justizministerium bestätigte die Angaben.

Demnach sind in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Wuppertal-Ronsdorf aktuell nur 427 der 517 Zellen belegt; in der JVA Herford 217 von 355; in der JVA Hövelhoven 182 von 261; in der JVA Iserlohn 180 von 282 und in der JVA Heinsberg 393 von 566.

Ähnlich sieht es auch in den landesweit fünf Jugendarrestanstalten in Bottrop, Düsseldorf, Lünen, Remscheid und Wetter aus. In diesen Einrichtungen sind laut NRW-Justizministerium nur 113 der insgesamt 235 Plätze und damit weniger als die Hälfte belegt.

Verantwortlich für die Entwicklung seien laut Bund der Strafvollzugsbediensteten mildere Urteile an den Gerichten. „Es ist so, dass die Richter insgesamt es möglichst vermeiden wollen, einen Jugendlichen ins Gefängnis zu schicken“, sagte Brock der „Rheinischen Post“.

Nach Angaben des NRW-Justizministeriums hat sich die Anzahl der Verurteilungen von Jugendlichen in den Jahren 2004 bis 2015 tatsächlich mehr als halbiert. Ähnlich sehe es bei den 18- bis 21-Jährigen aus. In dem Alter sei ein Rückgang von 34,6 Prozent an Verurteilungen zu verzeichnen, hieß es beim Justizministerium. (dts)



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