Weckruf von Arche-Chef: „Unsere Gesellschaft gerät ins Wanken“
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„Ich frage mich, ob Politiker je an deutschen Außengrenzen waren oder an Organisationen teilgenommen haben, die sich um Geflüchtete kümmern.“ Das ist der Einstieg von Bernd Siggelkow, Gründer des Kinderhilfswerks Arche, in seinem Appell (anzusehen hier). Siggelkow selbst sagt darin, das es kein Brandbrief sei, sondern dass er eine „Wasserstandsmeldung“ gibt, die eindeutig sei: „Uns steht das Wasser bis zum Hals.“ Er fährt fort: „Manchmal habe ich das Gefühl, dass Organisationen wie die Arche als Bodensatz der Gesellschaft genutzt werden.“
„Die Zukunft unserer Gesellschaft werde ins Wanken geraten“, so Siggelkow. Politische Parteien der bürgerlichen Mitte nutzten das Thema für Wahlkampfzwecke, während strukturelle Lösungen fehlen, führt der Hilfswerkchef aus. Siggelkow stellt gleichzeitig klar, dass seine Botschaft kein Appell an die Extremisten in dieser Gesellschaft sei, sondern an die bürgerliche Mitte:
An die Parteien, die Verantwortung tragen und Profil zeigen müssen, die, auf Deutsch gesagt, einen Arsch in der Hose beweisen müssen, indem sie nämlich sagen: ‚So geht es nicht weiter, wir müssen etwas verändern.’“
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Videobotschaft an die Politik von Arche-Chef Siggelkow: Quelle Screenshot YouTube/Die Arche
Soziale Organisationen übernehmen Staatsaufgaben
Siggelkow kritisiert die Forderung der Grünen nach Familiennachzug von in Deutschland illegal lebenden Flüchtlingen. Diese würde eine Überlastung des Sozial- und Wohnungsmarktes bedeuten:
Die Grünen fordern übrigens gerade den Nachzug von Familienangehörigen, besonders auch für illegal in Deutschland lebende Geflüchtete. Da kann ich nur vorwarnen. Denn wenn diese Personen nur jeweils zwei bis sechs Personen aus den Familien herholen, dann müssen wir Angst haben vor Obdachlosigkeit.“
Beispiel Berlin, wo er mit seinem Hilfswerk Arche aktiv ist: Hier mangelt es bereits an Schulplätzen und Lehrkräften, und Notunterkünfte wie am Flughafen Tegel stoßen an ihre Grenzen. „Wollen wir tatsächlich zulassen, dass am Flughafen Tegel noch mehr Betten gebaut werden, obwohl es dort schon so viele Menschen gibt und Kinder, die nicht zur Schule gehen können, weil es keine Lehrer gibt?“, fragt Siggelkow.
Soziale Organisationen wie Die Arche übernehmen zunehmend Aufgaben des Staates. Geflüchtete Familien werden vom Jugendamt dorthin verwiesen, weil es an Deutschkursen oder Kitaplätzen fehlt.
„Wir geben 1,6 Milliarden Euro im Jahr für die 40.000 Menschen aus, die wir nicht abschieben […]. Wie soll das weitergehen?“, fragt Siggelkow. Und weiter: „Wir haben Befürchtungen, dass die Zukunft unserer Gesellschaft ins Wanken gerät.“
Die zentrale Frage lautet für Siggelkow: Hat Deutschland die Kontrolle über seine Migrationspolitik verloren? „Wo soll die Reise hingehen, wenn wir die vielen Menschen, die in unser Land kommen, immer nur bei den ehrenamtlichen Organisationen parken, die die Suppe auslöffeln müssen?“
Die bürgerliche Mitte sei aufgerufen, Verantwortung zu übernehmen und pragmatische Lösungen zu finden. Ein funktionierendes Sozialsystem könne nur bestehen, wenn Migration gesteuert und Integration aktiv gefördert wird. Es braucht klare politische Entscheidungen, um langfristig Sicherheit und Stabilität zu gewährleisten.
Siggelkow mahnt für die Kleinsten und Schutzbedürftigen der Gesellschaft
Es ist das, was der Berliner Ex-Pfarrer jeden Tag selbst tut, seit er 1995 Die Arche in Berlin-Hellersdorf gegründet hat: sich um die Schwachen die Gesellschaft zu kümmern. Hellerdorf ist mittlerweile der Stadtteil mit den meisten Aufstockern und Alleinerziehenden in der deutschen Hauptstadt. Hilfe vom Staat bekommt Siggelkow dabei nicht, stattdessen wirbt der Vater von sechs Kindern 20 Millionen Euro Spenden im Jahr ein. Der Verein mit an die 100 Mitarbeitern sorgt für viele Hellersdorfer Kinder, bietet Frühstück, Mittagessen, Nachmittagsbetreuung.
Siggelkow hat das christliche Kinder- und Jugendwerk Die Arche über die Stadtmauern Berlins hinaus bekannt gemacht. Es ist nicht das erste Mal, dass er deutliche Worte findet.
Kritik an Bürgergeld und fehlender Förderung von Kindern
Bereits im März forderte er in einem Interview mit „Welt“ einen Geldstopp für Bürgergeldbezieher im arbeitsfähigen Alter: „Die Bürgergelderhöhung in der jetzigen Form für alle sehe ich als Witz an. Statt den Regelsatz für alle Stütze-Empfänger hochzusetzen, sollte das Jobcenter härter gegen Faulenzer vorgehen.“ Wer arbeiten gehen könne, aber mehrmals ein Jobangebot ablehnt, dem sollte das Bürgergeld und die Bezahlung der Wohnung gestrichen werden, so der ehemalige Pfarrer. Vor allem alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern verdienten das Geld mehr für deren Förderung als die „Null-Bock-Bürgergeldempfänger“, findet Siggelkow:
Jetzt werden Kranke, Alte, Familien mit Kindern und Faule alle gleich bewertet und eingestuft. Das kann und darf nicht sein. Wir müssen unsere Kinder stärker fördern.“
Im gleichen Atemzug beklagte er die Doppelmoral der Politik, die das „Humankapital“ dieses Landes brachliegen lasse, indem sie die Kinder vernachlässige, während gleichzeitig Arbeitskräfte gesucht werden: „Es ist doch Idiotie, wenn wir sagen, wir benötigen 60.000 Fachkräfte pro Jahr aus dem Ausland und gleichzeitig schaffen wir es nicht, 50.000 Kinder zum Schulabschluss zu bringen!“ Siggelkow resümiert: „Wenn ich das kaufmännisch sehe, muss man sagen: Diese Firma ist bankrott. Die Bildung in unserem Land ist so schlecht, wie sie es nie war seit der Gründung der Bundesrepublik.“
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