Was hinter den Milliarden der Deutschen Rentenversicherung steckt
Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) hat am Montag, 25.11., ihren „Rentenatlas 2024“ vorgelegt. Auf 20 Seiten präsentiert der gesetzliche Rentenversicherungsträger einige zentrale Eckdaten zur aktuellen Situation der Alterssicherung. Auf diese Weise wolle man einen „kleinen Beitrag zu mehr Transparenz“ in diesem Bereich leisten.
Einnahmen der Deutschen Rentenversicherung seit 1998 kontinuierlich gestiegen
Die Auswertung bezieht sich dabei auf das Jahr 2023. In diesem hat die DRV demnach mehr Einnahmen für sich verbuchen können, als sie Ausgaben gehabt habe. Dies musste allerdings – wie aus der Aufstellung selbst hervorgeht – durch Bundeszuschüsse sichergestellt werden. Insgesamt habe die Deutsche Rentenversicherung im Beobachtungszeitraum 381,2 Milliarden Euro eingenommen.
Zu diesen trugen reguläre Beiträge von Versicherten mit 289,6 Milliarden Euro bei. Die Bundeszuschüsse summierten sich auf 84,3 Milliarden Euro. Etwa 4,9 Milliarden Euro flossen aufgrund der Beteiligung des Bundes an der knappschaftlichen Rentenversicherung zu. Dazu kamen noch 1,2 Milliarden Euro aus Erstattungen sowie 1,1 Milliarden Euro aus sonstigen Einnahmen.
Die Summe der Einnahmen der Deutschen Rentenversicherung ist dem Rentenatlas zufolge kontinuierlich seit 1998 von 204,3 Milliarden Euro auf den heutigen Wert angewachsen. In der DRV führt man dies auf mehrere Faktoren zurück. Neben einer Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung haben demnach auch Lohnsteigerungen und eine Steigerung der Beitragseinnahmen dazu beigetragen.
Deutlich nach oben gingen jedoch auch die Ausgaben
Demgegenüber hatte die Rentenversicherung im Vorjahr 2023 Ausgaben in Höhe von insgesamt 379,8 Milliarden Euro. Etwa 90 Prozent davon setzen sich aus der Auszahlung von Renten zusammen. Die hälftige Beteiligung an den Beiträgen für die Krankenversicherung für Rentner summierte sich auf etwa 26,6 Milliarden Euro.
Auch die jährlichen Ausgaben der DRV sind seit 1998 angestiegen – vom Ausgangswert in Höhe von 202,6 Milliarden Euro. Dazu hätte jedoch nicht nur die Zahl der Rentner beigetragen. Vielmehr weist der „Rentenatlas“ selbst auf die „relativ hohe Rentenanpassungen“ in den vergangenen zehn Jahren hin.
Außerdem hätten die Einführung der Mütterrente sowie des vorzeitigen abschlagsfreien Renteneintritts für besonders langjährig Versicherte dazu beigetragen. Besonders die FDP und Wirtschaftsverbände fordern ein Ende der fälschlicherweise nach wie vor als „Rente mit 63“ bezeichneten Leistung. Diese wäre ebenso wie die Mütterrente versicherungsfremd, so das Argument.
Durchschnittliche Bezugsdauer beginnt zu stagnieren
Außerdem müssten auf Dauer die Beiträge und die Bundeszuschüsse immer weiter steigen, um angesichts der demografischen Entwicklung die Rentenkassen nicht zu überfordern. Das Erstalter des Rentenbezuges in Deutschland ist seit 2002 von 62,8 bei Frauen und 62,6 bei Männern auf einheitlich 64,4 angestiegen.
Allerdings ist auch die durchschnittliche Dauer des Bezugs einer Altersrente deutlich angestiegen. Hatten 1973 – damals nur unter Berücksichtigung der alten Bundesländer – Männer noch 10,6 Jahre lang ihre Altersrente bezogen, waren es 2023 schon 18,8 Jahre. Bei Frauen stieg die durchschnittliche Rentenbezugsdauer im gleichen Zeitraum von 13,4 auf 22,1 Jahre. Seit 2018 nimmt der Anstieg bei der Dauer des Rentenbezuges jedoch deutlich ab.
Aufgrund der deutlich gestiegenen Anzahl an Beitragszahlern konnte der Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung gegenüber den 1990er-Jahren sogar gedämpft werden. Im Jahr 1997 hatte der Beitrag zur DRV noch bei 20,3 Prozent gelegen. Während der 2000er und noch bis 2012 bewegte er sich im 19-Komma-Bereich, erst seit Mitte der 2010er Jahre sank er auf 18,7 Prozent und später auf 18,6 Prozent. Allerdings stieg zuletzt im Gegenzug der Beitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung.
Deutsche Rentenversicherung sieht Bergbau als Faktor für höhere Renten
Die im Schnitt höchsten Altersrenten in Deutschland bezogen Anspruchsberechtigte im Saarland mit 1.741 Euro als durchschnittlichem Bruttobetrag. NRW lag mit 1.708 Euro auf Platz 2 vor Ost-Berlin mit 1.686 Euro. Demgegenüber liegen Sachsen-Anhalt mit 1.515 Euro und Thüringen mit 1.509 Euro am untersten Ende. Im Schnitt beträgt die durchschnittliche Bruttorente in Deutschland 1.623 Euro.
Bei den Männern liegt NRW sogar mit 1.923 Euro knapp vor dem Saarland mit 1.920 Euro. Die Höhe der Rentenbezüge in diesen Bundesländern ist nach Einschätzung der DRV dadurch bedingt, dass der Bergbau dort lange Zeit eine bedeutende Rolle gespielt hat. Dort seien gute Löhne bezahlt worden.
Dass die Renten in Ost-Berlin deutlich höher ausfallen als in den anderen neuen Bundesländern, ist mit dessen Stellung als Hauptstadt der DDR zu erklären. Dort tätig zu sein, war häufig mit einem Zugang zu Zusatz- und Sonderversorgungssystemen verbunden. Diese wurden nach der Wiedervereinigung anerkannt, sofern nicht eine sogenannte systemnahe Tätigkeit vorlag.
Unterschied zwischen Renten von Männern und Frauen im Osten geringer
Im Osten Deutschlands ist aufgrund der höheren Erwerbstätigkeit von Frauen auch der Unterschied bei den Durchschnittsrenten unter den Geschlechtern geringer. Im Westen spielten Alleinverdienerfamilien oder Teilzeit-Berufstätigkeit demgegenüber eine größere Rolle. Dies wirkte sich auch auf die Höhe der Rentenansprüche aus.
Männer erhalten im Bundesdurchschnitt nach mindestens 35 Versicherungsjahren eine durchschnittliche Bruttorente von 1.809 Euro, für Frauen liegt sie bei 1.394 Euro. Über dem Durchschnitt liegen sie neben dem Saarland, NRW und Ostberlin nur noch in Baden-Württemberg, Hessen, Hamburg, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein. In Bayern liegt lediglich die Rente für Männer über dem Schnitt.
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