Wagenknecht kritisiert geplante US-Langstreckenwaffen in Deutschland – Pistorius sieht darin einen Auftrag

Die USA wird erneut Waffen in Deutschland stationieren – BSW-Chefin Sahra Wagenknecht reagiert mit scharfer Kritik auf das Ansinnen. Es sei kein Wettrüsten nötig, sondern Friedensverhandlungen. Verteidigungsminister Pistorius sieht die Stationierung als Auftrag für Deutschland, selbst in derartige Waffen zu investieren.
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Sahra Wagenknecht kritisiert das Vorhaben der US, Raketen mit großer Reichweite in Deutschland zu stationieren.Foto: John MacDougall/AFP via Getty Images
Epoch Times11. Juli 2024

Sahra Wagenknecht hat auf die angekündigte Stationierung von US-Langstreckenwaffen in Deutschland mit scharfer Kritik reagiert.

„Die Stationierung zusätzlicher Angriffsraketen auf deutschem Boden verbessert unsere Sicherheit nicht, sondern erhöht im Gegenteil die Gefahr, dass Deutschland selbst zum Kriegsschauplatz wird, mit furchtbaren Folgen für alle hier lebenden Menschen“, sagte die Vorsitzende des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) dem „Spiegel“. „Dieser Wahnsinn muss endlich gestoppt werden.“

Es brauche kein weiteres Wettrüsten, sondern Friedensverhandlungen, um den Krieg in der Ukraine zu beenden, so Wagenknecht. Außerdem müssten jene Abrüstungsverträge wieder in Kraft gesetzt werden, die nach dem Ende des Kalten Kriegs die Sicherheit in Europa erhöht hätten.

„Und wir brauchen eine Bundesregierung, die die existenziellen Interessen unseres Landes vertritt, statt willfährig die Wünsche der Vereinigten Staaten umzusetzen, die von den Folgen eines großen europäischen Krieges nicht direkt betroffen wären.“

Moskau in Reichweite – Pistorius sieht darin einen Auftrag

Am Mittwochmorgen hatten die USA angekündigt, erstmals seit dem Ende des Kalten Kriegs ab 2026 wieder konventionelle Langstreckenwaffen, konkret Tomahawk-Raketen und auch Hyperschallwaffen, in Deutschland zu stationieren. Mit einer Reichweite von mehr als 2.000 Kilometern sind in der Lage, Ziele tief im russischen Kernland zu treffen. Moskau liegt rund 1.800 Kilometer von Berlin entfernt.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sieht die geplante Stationierung als Auftrag für Deutschland, selbst in derartige Waffen zu investieren. Da die Langstreckenwaffen „nur auf Rotationsbasis nach Deutschland kommen“ sei damit „ganz klar die Erwartung der USA verbunden, dass wir selber investieren in die Entwicklung und Beschaffung von derartigen Abstandswaffen“, sagte Pistorius am Donnerstag im Deutschlandfunk.

„Das ist der Auftrag, der sich daraus auch ableitet, und diese temporäre Stationierung ab nächstes Jahr wird uns genau die Zeit dafür geben, die wir dafür brauchen“, erklärte Pistorius weiter.

Es handele sich um eine „durchaus ernstzunehmende Fähigkeitslücke in Europa“, sagte der Minister. Es sei auch „ein Bestandteil unserer Nationalen Sicherheitsstrategie, dass wir diesen Bedarf dort ausgemacht haben“.

Die Verlegung sei zunächst „zeitweilig“ geplant und solle später „dauerhaft“ werden, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der USA und Deutschlands, die am Mittwoch am Rande des Nato-Gipfels in Washington veröffentlicht wurde.  (dts/afp/red)



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