Wagenknecht kandidiert nicht mehr für die Linke – Parteivize: „Reisende soll man nicht aufhalten“
Die Linken-Vizechefin Katina Schubert hat kühl auf die Ankündigung der Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht reagiert, nicht mehr für die Linke zu kandidieren. „Politik macht sie schon lange nicht mehr für die Linke“, sagte Schubert der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Sie arbeitet schon lange auf eigene Rechnung. Ihr Geschäftsmodell ist, gegen die Partei zu hetzen, ihr ganzes Buch basiert darauf. Ich sag’s mal so: Reisende soll man nicht aufhalten.“
Spekulationen um die Gründung einer neuen Partei durch Wagenknecht bezeichnete Linke-Chefin Janine Wissler zudem als nicht hilfreich. Die Linke habe „ein gutes Programm, wir haben wichtige Ziele und das Kokettieren mit neuen Parteien finde ich da nicht hilfreich“, sagte Wissler am Samstag am Rande eines außerordentlichen Parteitags der hessischen Linke in Wetzlar. Zugleich machte sie deutlich, sie kenne „keine genauen Pläne“ und „keine Bestrebungen dahingehend“.
Wagenknecht hatte am Freitagabend bekannt gemacht, dass sie nicht mehr für die Linke für den Bundestag antritt. In der Linken eckte sie mit Parteikritik in ihrem Buch „Die Selbstgerechten“ an sowie mit abweichenden Positionen zu Themen wie Migration, Corona und Ukraine-Krieg. Mit einem „Manifest für Frieden“ und einer Großdemo in Berlin hat Wagenknecht zuletzt Zehentausende mobilisiert. Sie hat angedeutet, möglicherweise Teil einer Parteineugründung zu werden.
Zukunftsplan offen
Wagenknecht habe für die „programmatische Entwicklung“ der Linken schon lange keine Rolle mehr gespielt. „Sondern ihr Geschäftsmodell ist, von der Seitenlinie Leute zu diffamieren und schlecht zu machen“, sagte Schubert. „Insofern: Eine Klärung würde vielleicht manches leichter machen.“
Wagenknecht sitzt seit 2009 für die Linke im Bundestag und zog 2021 erneut über die Landesliste Nordrhein-Westfalen ins Parlament ein. Wagenknecht hat sich zu ihren Zukunftsplänen noch nicht öffentlich festgelegt. Der „Rheinpfalz“ sagte sie, sie wolle sich nach Ablauf der Legislaturperiode entweder aus der Politik zurückziehen und als Publizistin und Buchautorin arbeiten, „oder es ergibt sich politisch etwas Neues“. Zur möglichen Parteineugründung sagte sie der Zeitung nur: „Darüber wird an vielen Stellen diskutiert.“ (dpa)
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