Eckernförde: Waffenhersteller Sig Sauer will Produktion in Deutschland einstellen
Der Waffenhersteller Sig Sauer will die Produktion in Deutschland einstellen. Aufgrund der „Standortnachteile in Deutschland“ sei hierzulande keine wirtschaftliche Produktion von Sport- und Behördenwaffen mehr möglich, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.
Die Nutzung von Sportwaffen werde gesetzlich immer mehr eingeschränkt. Bei der Vergabe von Behördenaufträgen würden „einige wenige lokale Produzenten bevorzugt“. Sig Sauer werde wegen seiner internationalen Ausrichtung „von den Ausschreibungen systematisch ausgeschlossen“, erklärte das Unternehmen. Hinzu kämen die Auswirkungen der Corona-Krise, „die eine Fortführung des Geschäftsbetriebs in Eckernförde wirtschaftlich zusätzlich erheblich belasten“.
Von der Entscheidung sind nach Unternehmensangaben 120 Mitarbeiter am Standort im schleswig-holsteinischen Eckernförde betroffen. Medienberichte, wonach das Unternehmen pleite sei, wies Sig Sauer zurück.
Sig Sauer ist Deutschlands ältester Waffenhersteller. Das Unternehmen gehört seit dem Jahr 2000 zur L&O Holding, zu der auch die US-Schwester Sig Sauer in Newington in New Hampshire gehört. In dem Traditionswerk in Eckernförde wurde nach Unternehmensangaben die gesamte Bandbreite an Kurz- und Langwaffen produziert und vermarktet.
Seinen Hauptumsatz macht Sig Sauer auf dem amerikanischen Waffenmarkt. Dort hat die Tochterfirma über 1.000 Angestellte. Seine Hauptkonkurrent in Deutschland, was Auftragsvergabe und Wettbewerb angeht, ist der in Oberndorf am Neckar beheimate Waffenhersteller Heckler&Koch. Beides sind mittelständische Unternehmen.
(afp/er)
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