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Corona-Krise

Trotz Warnung von Spahn: Institut hält Sorgen vor Kliniken-Überlastung für unbegründet

In Verbindung mit einer "vierten Corona-Welle" ruft die Bundesregierung zum Corona-Impfen auf, um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern und staatliche Maßnahmen lockern zu können. Allerdings zeigen Analysen deutscher Institute, dass das bundesdeutsche Gesundheitssystem bisher aufgrund von Corona noch nicht überlastet war und ein solches Szenario auch nicht droht.

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Das Personal in einem Krankenhaus.

Foto: iStock

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Lesedauer: 4 Min.

Erst kürzlich warnte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor erneuten Corona-Einschränkungen im kommenden Herbst und Winter, sowie vor einer Überlastung des Gesundheitssystems. Wie die „Bild“-Zeitung unter Berufung auf eine fraktionsoffene Sitzung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion am Freitag (13.8.) meldete, sagte Spahn: „Die vierte Welle kommt.“ Man müsse „noch einmal durchhalten bis zum Frühjahr“.

Corona hat „zu keinem Zeitpunkt stationäre Versorgung an Grenzen“ gebracht

Das IGES-Institut, ein unabhängiges Forschungs- und Beratungsinstitut für Infrastruktur- und Gesundheitsfragen, erklärte in einer Mitteilung, dass Sorgen, um einen Anstieg der Sterbefälle oder einer Überlastung des Gesundheitssystems, aktuell wenig begründet wären.
IGES begründet dies damit, dass die gemeldeten Infektionsfälle von Menschen im Alter über 80 Jahren „seit Beginn des Jahres weitgehend verschwunden“ seien. Laut dem Institut ist das „Ausdruck der Wirkung des bundesweiten Corona-Impfprogrammes, das insbesondere den Schutz der Alten zum Ziel hatte, die besonders anfällig für einen tödlichen Ausgang sind“. Die gefährdeten Altersgruppen seien vom Anstieg der Inzidenz (gemeldete positive Testergebnisse je 100.000 Einwohner in sieben Tagen) nicht betroffen.
Der gemeldete leichte Anstieg der positiv Getesteten in der Gesamtbevölkerung betreffe die Älteren „praktisch“ nicht, so IGES.
„Sorgen um einen neuerlichen Anstieg der Todesfälle oder um die Überlastung des Gesundheitssystems sind aus dieser Perspektive nicht begründet.“
Zuvor hatte der Beirat des Bundesgesundheitsministeriums in seiner Veröffentlichung vom 30. April deutlich gemacht, dass die Corona-Pandemie „zu keinem Zeitpunkt die stationäre Versorgung an ihre Grenzen“ gebracht hätte.
Die stationäre Versorgung in Deutschland im ersten Pandemie-Jahr 2020 „konnte flächendeckend gewährleistet werden“. Tatsächlich wurden 2020 mindestens 20 Kliniken deutschlandweit trotz Corona geschlossen, wie die „ARD“ berichtete.

Institut warnt vor „Gefahr der Überschätzung der Sterblichkeit“

Auch zum Thema Sterblichkeit hat sich das in Berlin ansässige IGES-Institut geäußert. So warnte es am 24. Juli vor der „Gefahr der Überschätzung der Sterblichkeit während des zu erwartenden Anstiegs der Corona-Infektionen“. Das Institut wies in einem Beitrag darauf hin, dass am Beispiel des 14. Juli, von 31 neu gemeldeten mutmaßlichen Corona-Todesfällen, nur drei in den zurückliegenden fünf Wochen infiziert worden waren.
16 von 31 Todesfällen seien vor zehn Wochen oder länger zurückliegend infiziert worden, hieß es. Für diesen Befund analysierte das Institut die täglich vom RKI veröffentlichten Fallzahlen über neue Infektionsfälle und neue Todesfälle, wie sie im „Covid-19-Dashboard“ zu sehen sind, teilte IGES mit.
Eine aktuelle Analyse der „Initiative Qualitätsmedizin“ (IQM) zeigt, dass die Corona-Lage bis jetzt bundesweit keineswegs angespannt war. Demnach wurden im gesamten Jahr 2020 insgesamt 13,3 Prozent weniger Patienten im Krankenhaus behandelt als 2019. In den ersten 23 Kalenderwochen des Jahres 2021 blieb die Fallzahl 21,6 Prozent hinter dem Vergleichszeitraum 2019 zurück. Auch die Gesamtzahl der Fälle mit einer schweren infektiösen Atemwegserkrankung (SARI), Intensivfälle und Beatmungsfälle blieb im Untersuchungszeitraum unter den Zahlen von 2019.
Schlussfolgernd wird durch IQM darauf hingewiesen, dass es 2021 in einzelnen Krankenhäusern zu Überlastungen der Kapazität gekommen sein könnte, dies in der Summe aber nicht der Fall war. Allerdings bleibt anzumerken, dass die IQM-Analyse nur einen Ausschnitt des gesamten Krankenhausgeschehens während der Corona-Krise zeigt. Laut Statistischem Bundesamt gibt es bundesweit 1.914 Krankenhäuser. Die IQM-Analyse berücksichtigte 307 Kliniken.

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