Wachsende Skepsis der Deutschen gegenüber Nato beunruhigt Union
Die wachsende Skepsis der Deutschen gegenüber der Nato beunruhigt die Union. Ihr Fraktionsvize im Bundestag, Hans-Peter Friedrich (CSU), warnt die Deutschen davor, angesichts der Ukraine-Krise auf Distanz zu den Partnern des Bündnisses zu gehen. "Die Freiheit Europas verlangt, dass alle – auch die Deutschen – Europa notfalls auch militärisch verteidigen", sagte Friedrich der "Welt" und ergänzte: "Elementarer Bestandteil europäischer Politik ist der Aufbau einer gemeinsamen Verteidigung."
Friedrich reagiert damit auf eine internationale Umfrage des namhaften Washingtoner Pew-Instituts, wonach nur noch etwa jeder zweite Deutsche ein positives Bild der Nato hat. Im Jahr 2009 lag die Zustimmung noch bei 73 Prozent. Offenkundig hat die Ukraine-Krise erheblich zur Verschlechterung des Ansehens der Allianz beigetragen. Damit einher geht der Studie zufolge die Abneigung der Deutschen, im fiktiven Fall eines russischen Angriffs auf ein Nato-Mitglied diesen Bündnispartner zu unterstützen (58 Prozent sind gegen einen militärischen Beistand).
Der Grünen-Außenpolitiker Jürgen Trittin warnte hingegen davor, ein solches Bedrohungsszenario herbeizureden. "Die Beistandsgarantien in Nato und EU haben natürlich Bestand", sagte Trittin der "Welt". Er betonte, dass die Ukraine-Krise nicht militärisch, sondern nur auf dem Verhandlungsweg zu lösen sei: "Jede neue militärische Runde verzögert nur die notwendigen politischen Lösungen."
(dts Nachrichtenagentur)
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