Von Landsleuten gefesselt: Chemnitzer Terrorverdächtiger Albakr in Leipzig verhaftet – 1 kg hochexplosives TATP in Wohnung
Der mit Hochdruck bundesweit gesuchte Terrorverdächtige Jabar Albakr (auch: Dschaber al-Bakr) wurde in der Nacht auf Montag im Leipziger Stadtteil Paunsdorf, in der Hartriegelstraße festgenommen, berichtete die sächsische Polizei heute Morgen auf Twitter.
❗️NEWS❗️ Wir sind geschafft, aber überglücklich: ?der Terrorverdächtige Albakr wurde in der Nacht in Leipzig festgenommen. ÖA über #GenStA
— Polizei Sachsen (@PolizeiSachsen) 10. Oktober 2016
Arabischer Fahndungsaufruf
Die Polizei Sachsen veröffentlichte neben der internationalen Fahndung einen speziellen Fahndungsaufruf in arabischer Sprache zu dem aus der Region Damaskus stammenden Mann.
Offenbar hatte dies Erfolg. Der in der Personenbeschreibung als „ohne Körperspannung“ und „schlurfend“ beschriebene Syrer wurde in der Wohnung von zwei Landsleuten festgenommen.
Demnach hatte Albakr am Leipziger Bahnhof einen Landsmann angesprochen und ihn gefragt, ob er bei ihm schlafen könne. Daraufhin lud ihn der Syrer, der von der Fahndung gehört hatte, zu sich nach Hause ein. Am Abend rief er die Polizei, die Albakr gefesselt in der Wohnung fand und verhaftete.
Der Terrorverdächtige, der laut Polizei enge Verbindungen zum IS haben soll, wird nun nach Karlsruhe überstellt, wo ihm der Haftbefehl verkündet wird, berichtete der „Spiegel“.
Flucht am Samstag
Die Polizei hatte am Samstag in einer Wohnung in Chemnitz Sprengstoff gefunden und ging davon aus, dass der Syrer einen „islamistisch motivierten Anschlag“ begehen wollte.
Gegen 7.04 Uhr morgens floh Albakr aus dem zuvor observierten Haus. Die Beamten gaben zwar einen Warnschuss ab, stoppten die Flucht des Syrers aber nicht. Laut einem Sprecher des sächsischen LKA wurde der Zugriff gerade vorbereitet, als der Mann den Plattenbau verließ.
Das Landeskriminalamt wies Vorwürfe zurück, es sei eine Panne passiert. In dem noch nicht geräumten Haus habe man zu Recht Sprengstoff vermutet, sagte ein LKA-Sprecher. „In so einer Situation können wir nicht ins Risiko gehen.“ Am Samstagnachmittag wurde Albakr wegen des dringenden Verdachts der Vorbereitung eines Sprengstoffanschlags zur internationalen Fahndung ausgeschrieben.
Der Mitte Februar 2015 über Österreich eingereiste Syrer wurde bereits bei seiner Einreise mit einem syrischen Pass registriert und erkennungsdienstlich behandelt. Doch in den deutschen und internationalen Fahndungsregistern wurden keine Einträge gefunden.
https://www.youtube.com/watch?v=qWlrJgmJdz8
1 kg TATP-Sprengstoff gefunden
Bei dem anschließend in der Wohnung gefundenen Sprengstoff handelte es sich um ein Kilogramm TATP (Triacetontriperoxid), berichtete die „Bild“, die aus Sicherheitskreisen erfahren habe, dass Albakr „durch Terrorgruppen in Syrien gezielt zum Bombenbau und zur Sprengstoff-Herstellung“ ausgebildet worden sein soll.
Die meisten Vorprodukte von TATP seien in Deutschland frei erhältlich. Die Herstellung selbst soll aber sehr komplex sein, so das Magazin. Heraus kommt ein hochexplosiver, schlag-, wärme- und reibungsempfindlicher Sprengstoff, der leicht in heftigen Detonationen zerfällt, so „Wikipedia“. Das kristalline Pulver kann bereits beim Zerbrechen einzelner Kristalle die Detonation des gesamten Materials auslösen. Die Detonationsgeschwindigkeit von TATP beträgt bis zu 5.400 m/s, die von TNT-Sprengstoff liegt bei über 6.700 m/s. Zum Vergleich: Das aus Silvesterböllern bekannte Schwarzpulver explodiert mit einer Geschwindigkeit zwischen 400 und 1.000 m/s.
„Schon 200 Gramm TATP haben eine verheerende Wirkung. Wer weiß, wie man sie richtig einsetzt, kann damit eine Halle sprengen“, zitiert „Bild“ einen Sprengstoffexperten. Demnach sei die Menge des in der Wohnung gefundenen Sprengstoffs „hochbrisant und in gefährlichem Umfang“ gewesen.
https://www.youtube.com/watch?v=K6QgwN7W7Mo
Offenbar wurde der Stoff auch schon bei den Anschlägen am 13. November 2015 in Paris verwendet. Die mit Acetonperoxid (APEX oder TATP) gefüllten Sprengstoffwesten der Attentäter wurden offenbar von Spezialisten in Europa hergestellt. Ein Ex-Geheimdienstbeamter erklärte, dass es viel zu riskant sei, den Sprengstoff über Tausende Kilometer zu transportieren. „Sie haben diese Westen nicht aus Syrien mitgebracht“, berichtete der „Spiegel“ seinerzeit.
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