Virologen: Lauterbachs „Killervarianten“-Prognose ist unwissenschaftlich

Die Warnungen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach vor immer gefährlicheren Varianten des Coronavirus stoßen zunehmend auf Kritik. Auf seine prognostizierte 'Killervariante' melden sich nun zwei Virologen zu Wort - und nehmen Lauterbach den Wind aus den Segeln.
Titelbild
Der Virologe Hendrik Streeck.Foto: Andreas Rentz/Getty Images
Epoch Times18. April 2022

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Die Virologen Jonas Schmidt-Chanasit und Hendrik Streeck haben die Prognose von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kritisiert, der vor dem möglichen Auftreten einer „absoluten Killervariante“ des Coronavirus im Herbst gewarnt hatte.

„Der Begriff ‚Killervariante‘ ist unwissenschaftlich“, sagte Schmidt-Chanasit der „Bild“. Er führe zu nichts als Verunsicherung in der Bevölkerung.

‚Killervariante‘ ist sehr unwahrscheinlich

Wissenschaftler sollten immer sachlich bleiben, das gelte auch für Wissenschaftler in der Politik. Schmidt-Chanasit sagte weiter: „Das Auftreten einer ‚Killervariante‘ im Herbst ist laut Weltgesundheitsorganisation WHO ein sehr unwahrscheinliches Szenario. Gegen das Lauterbach-Szenario spricht zudem die breite Grundimmunisierung in der Bevölkerung durch Impfung und durchgemachte Infektion, weil die Immunität nicht nur auf neutralisierenden Antikörpern basiert, sondern auch auf einer zellulären Immunität.“

Auch der Bonner Virologe Hendrik Streeck ist mit Lauterbachs Prognose nicht einverstanden. Er sagte der Zeitung: „Die Entwicklung von Varianten kann man nicht vorhersagen. Anstatt daher vor Szenarien wie ‚Killervarianten‘ zu warnen, wäre es wichtig, sich auf den Herbst und Winter vorzubereiten.“

Streeck forderte die Vorbereitung des Gesundheitssystems auf den Herbst durch mehr Digitalisierung, eine Verbesserung des Pandemie-Monitorings und die Aufwertung des Pflegeberufes, um eine „Krisenresilienz des Gesundheitswesens zu entwickeln“.

Auch CDU-Gesundheitspolitiker Erwin Rüddel twitterte nach Lauterbachs Aussage: „Er müsste doch eigentlich aus seinen Fehlern und Fehleinschätzungen gelernt haben.“

Lauterbach hatte sich in der „Bild am Sonntag“ besorgt über diverse Omikron-Subvarianten geäußert, die sich gerade entwickelten. „Es ist durchaus möglich, dass wir eine hochansteckende Omikron-Variante bekommen, die so tödlich wie Delta ist. Das wäre eine absolute Killervariante“, sagte der SPD-Politiker. (dts/dpa/mf)



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