Vidis: Digitalpakt soll einheitliche Bildungs-ID für alle Schüler schaffen
Der Digitalpakt Schule, mithilfe dessen die Bundesregierung die Digitalisierung des Bildungswesens voranbringen will, hat durch die Corona-Pandemie zumindest in einigen Bereichen an Dynamik gewonnen.
Waren bereits im Vorjahr 376 von 500 eigeplanten Millionen Euro für Endgeräte abgerufen worden, die Schüler im Homeschooling benötigten, soll nun auch ein „digitaler Schülerausweis“ kommen – das dafür vorgesehene Tool Vidis („Vermittlungsdienst für das digitale Identitätsmanagement an Schulen“) soll Schülern künftig einen individuellen Zugang zu einem groß angelegten „Digitalen Bildungsraum“ ermöglichen.
Erst wenige Mittel aus dem Digitalpakt abgerufen
Wie das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND) berichtete, waren von den fünf Milliarden Euro, die Ende 2019 für den Digitalpakt budgetiert worden waren, Ende des Vorjahres erst 112 Millionen ausbezahlt worden.
Immerhin 743 Millionen unterliegen bereits der Mittelbindung. Sollte ursprünglich ein pädagogisches Konzept vorgelegt werden, bevor Mittel zur Verfügung gestellt werden, veranlasste Ministerin Anja Karliczek unter dem Eindruck der Corona-Krise eine Erleichterung: Fortan könne das Konzept auch nachgereicht werden.
Die 376 Millionen Euro aus dem Sofortausstattungsprogramm haben immerhin nun die Gesamtsumme der bereits abgeflossenen Mittel aus dem Kernbereich des Digitalpakts deutlich erhöht. Dieses erlaubt Schulen, Laptops zum Verleih an Schüler auszugeben, die über keine eigenen verfügen.
Einheitliche Anmeldenummer für zertifizierte Bildungsangebote
Nun wollen Bund und Länder den nächsten großen Schritt in Angriff nehmen. Inwieweit das jüngst vom Bundestag beschlossene Registermodernisierungsgesetz dabei Pate gestanden hat, ist unklar.
Perspektivisch soll es aber nicht nur eine universelle Bürgernummer geben, zu der die Steuer-ID ausgebaut wird, sondern auch eine Schüler-ID, die Schülern den umfassenden Zugriff auf Lernplattformen ermöglicht, die zertifizierte Bildungsangebote zum Abruf bereithalten.
Wie Entwickler Michel Smidt vom Medieninstitut der Länder gegenüber dem „Tagesspiegel“ erläutert, werde das digitale Tool Vidis ein pädagogisches „Single Sign On“ für Schüler in Deutschland entwickeln, das wie ein digitaler Schülerausweis funktionieren soll.
Vidis, so erklärt Smidt, soll eine einheitliche Anmeldemöglichkeit für Schüler und Lehrer für alle digitalen Bildungsangebote innerhalb des „digitalen Bildungsraumes“ schaffen. Die Nutzung erfolge in pseudonymisierter Form, Schüler müssten daher keine persönlichen Daten preisgeben.
Auf Anbieterseite soll im Verlaufe des Projekts anhand einheitlicher Regeln definiert werden, wer teilnehmen dürfe oder nicht. Neben etablierten Schulbuchverlagen könnte der Bildungsraum also auch privaten Lernplattformen wie „Sofatutor“ oder „simpleclub“ zur Verfügung stehen.
Entwickler: Vidis wird sich streng an Datenschutzvorgaben halten
Smidt erklärte weiter, dass Vidis als „Vermittler“ auftrete und es anstrebe, bundesweit Schülern und Lehrern Zugang zu den unterschiedlichen Angeboten der Länder zu eröffnen. Technisch gesehen handele es sich um eine „Art intelligenter Weiterleitung, eine operative Schaltstelle zwischen dem Identitätsmanagement der sechzehn Länder und externen Diensteanbietern“.
Um die Funktionsfähigkeit zu gewährleisten, die bis 2024 in vollem Umfang gegeben sein soll, bedürften die Länder eines entsprechenden ID-Managements. Der Vidis-Dienst werde aber auch offen für ID-Management-Systeme von Schulträgern und Schulen sein.
Man könne sich mit den gleichen Anmeldedaten auf allen Detailangeboten einloggen, die Pseudonymisierung finde „auf dem Weg hin und her zwischen abgefragtem Dienst und Heimatserver“ statt.
Dadurch stünde auf dem digitalen Schülerausweis weder der Name noch irgendeine sonstige personenbezogene Angabe – sondern allenfalls eine grobe Zuordnung, von welcher Schule jemand komme und ob es sich um Lehrer oder Schüler handele.
Vidis wolle niemanden von vornherein ausgrenzen, auch keine kommerziellen Anbieter. Man halte sich jedoch streng an die geltenden Datenschutzregelungen, versichert Smidt:
Mit Vidis definieren wir die technischen Standards, um interoperabel zu sein. Und, ja, selbstverständlich ist dieser Dienst offen für kommerzielle Angebote – wenn sie die Zugangsregeln einhalten.“
Merkel zeigt sich von nationaler Plattform für Bildung angetan
Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte sich sehr angetan von den Fortschritten im Bereich des Digitalplans Schule. In ihrem wöchentlichen Podcast sagte sie, digitaler Schulunterricht, Studieren in virtuellen Hörsälen und das Arbeiten von zu Hause seien zwar „aus der Krise dieser Pandemie geboren“.
Man könne sie jedoch auch sehen als „Rückenwind, den wir nutzen wollen, um der digitalen Bildung in Deutschland einen kräftigen Schub zu verleihen.“
Es gäbe „schon heute sehr gute digitale Bildungsangebote“, erklärte die Kanzlerin weiter. Eine nationale Bildungsplattform werde den Zugang dazu weiter erleichtern.
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Der Ökonom Thomas Sowell analysierte, dass heutiger Unterricht zur Vermittlung der Werte die gleichen Maßnahmen verwendet, die in totalitären Ländern zur Gehirnwäsche von Menschen im Einsatz sind. Dazu zählt, emotionalen Stress hervorzurufen, "um sowohl den intellektuellen als auch den emotionalen Widerstand zu brechen".
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