Verteidigungsministerium erwägt neue Bundeswehr-Mission in Mali
Im Verteidigungsministerium überlegt man, das Bundeswehr-Engagement in Mali deutlich auszuweiten. Laut eines Berichts der „Süddeutschen Zeitung“ könnten sich deutsche Soldaten von Anfang 2016 an stärker in die Minusma-Mission der Vereinten Nationen einbringen und die niederländischen Streitkräfte im gefährlichen Norden des Landes unterstützen – unter anderem mit Objektschützern. In der ersten Jahreshälfte 2016 könnte den Überlegungen zufolge eine Aufklärungskompanie hinzukommen, wohl mit Aufklärungsdrohnen.
Der Bundeswehr stünde damit der nächste robuste Einsatz bevor. Beim bisherigen Engagement der Bundeswehr in Mali müssen zwei Missionen unterschieden werden: die EU-Ausbildungsmission EUTM Mali und der Minusma-Einsatz zur Stabilisierung des Krisenstaates. An der EU-Ausbildungsmission im weniger gefährlichen Süden ist Deutschland mit knapp 200 Soldaten beteiligt, an der wesentlich größeren UN-Mission Minusma derzeit nur mit sieben Offizieren und zwei Unteroffizieren. Die Niederlande stellen etwa 600 Soldaten. Der Einsatz gilt als eine der gefährlichsten UN-Missionen. Die Lage in Mali ist seit 2012 fragil. Bereits vor zwei Monaten hatte die Bundesregierung den Bundestag informiert, dass sie ein stärkeres militärisches Engagement im Norden Malis erwäge. Seit der vergangenen Woche liegt im Ministerium der erste Bericht eines Erkundungsteams vor. In einer internen Stellungnahme zu diesem Bericht heißt es, das deutsche Kontingent müsse „zu einer weitgehend eigenständigen und robusten Operationsführung“ in der Lage sein. Das deutet auf Kampftruppen hin. Die Soldaten würden „überwiegend in Gebieten mit erheblicher oder hoher Bedrohungslage“ eingesetzt, hieß es laut SZ in Militärkreisen, die mit den Überlegungen befasst sind. Stationiert würden sie im nördlich gelegenen Gao und, wie bereits bisher, in der Hauptstadt Bamako. Hauptauftrag der Bundeswehr wäre „die Gewinnung und Verdichtung des Lagebildes“. Dafür kämen auch Aufklärungsdrohnen vom Typ Luna infrage. Sie könnten zwischen April und Juni dazukommen.
(dts Nachrichtenagentur)
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