Verteidigungsministerium: 27 von 216 Generäle sind in Ostdeutschland stationiert
Bei der Bundeswehr sind 27 der 216 Generäle – und damit 12,5 Prozent – in Ostdeutschland stationiert. Das berichtet das „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ unter Berufung auf die Antwort des Verteidigungsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion. Von den 14.209 Hauptleuten arbeiten demnach derzeit 2.042 in Ostdeutschland (14,3 Prozent).
Insgesamt versehen 35.994 von 182.496 Bundeswehr-Soldaten ihren Dienst in den neuen Ländern; damit liegt die Quote bei 19,7 Prozent. Der Anteil der Ostdeutschen an der Gesamtbevölkerung beträgt etwa 17 Prozent.
Der verteidigungspolitische Sprecher der Linksfraktion, Matthias Höhn, beklagte allerdings, dass die Zahl nicht aussagekräftig sei. „Bundestagsabgeordnete bekommen seit Jahren Fragen nach der Ost-West-Herkunft von Soldaten nicht mehr beantwortet“, sagte er dem RND. „Damit verweigert sich die datentechnisch gut aufgestellte Bundesregierung ausgerechnet in Bezug auf die Bundeswehr der wichtigen Debatte um Chancen und Karrieremöglichkeiten für Menschen mit ostdeutscher Biographie.“
Zwar würden Fragen nach dem Wohnsitz der Soldaten beantwortet; die Aussagen dazu dürften sich aber nur vage mit der biografischen Herkunft überschneiden, so Höhn.
Schließlich habe eine erst vor drei Jahren veröffentlichte Untersuchung ergeben, dass 2016 lediglich zwei Generäle tatsächlich eine ostdeutsche Herkunft gehabt hätten. 2009 hatte die Antwort auf eine Anfrage eines anderen Abgeordneten zutage gefördert, dass Ostdeutsche in den Auslandseinsätzen der Bundeswehr 49,1 Prozent der Soldaten stellten – während ihr Anteil sank, je höher der Dienstgrad wurde.
Von den 35 Bundeswehr-Soldaten, die zwischen 2001 und 2009 in Afghanistan ihr Leben ließen, waren wiederum 13 Ostdeutsche – mehr als ein Drittel. Seinerzeit wurde vielfach vermutet, dass Ostdeutsche auch deshalb häufiger zur Bundeswehr gehen, weil sie sonst schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt hätten.
Darauf bezieht sich Höhn, wenn er heute sagt: „Gerade die Entscheidung für den gefährlichen und verantwortungsvollen Einsatz mit der Waffe sollte nicht durch sozioökonomische Zwänge befördert werden.“ (dts)
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