Verletzte in Heilbronn: Rentner (70) geht mit Messer auf Flüchtlinge los – OB Mergel (SPD) verurteilt „abscheuliche Tat“
Die Kaiserstraße, der Platz vor der Kilianskirche in Heilbronn und bei der Einkaufspassage gilt als beliebter Treffpunkt für Asylbewerber. Hier gibt es einen kostenlosen WLAN-Zugang, den die jungen Männer gerne nutzen. Auf Nachfrage bei der Polizei Heilbronn hieß es, dass sich hier abends zwischen 20 und 60 junge Asylbewerber treffen. Derzeit macht die Polizei Heilbronn eine Umfrage unter den Anwohnern und Geschäftsleuten der Einkaufspassage und um die Kilianskirche hinsichtlich der vorherrschenden Zustände. Eine Auswertung wird in Bälde erwartet.
Am Samstagabend, 17. Februar, befand sich dort laut der Sprecherin der Staatsanwaltschaft Heilbronn, Bettina Jörg, eine „größere Menschenmenge“. Als ein Heilbronner Rentner (70) auf diese zuging, ereignete sich Folgendes:
Ohne Vorwarnung zog am Samstagabend, kurz nach 21 Uhr, ein 70-Jähriger ein größeres Messer und stach in der Heilbronner Kaiserstraße auf vor der Kilianskirche stehende junge Männer ein.“
Nach letzten Meldungen der Polizei und Staatsanwaltschaft Heilbronn verletzte der 70-Jährige einen jungen Afghanen (17) schwer, einen Iraker (25) und einen Syrer (19) leicht. Passanten überwältigten den Rentner, bevor er weitere Asylbewerber angreifen konnte. Dann traf die alarmierte Polizei ein. Laut Polizei könne die Frage, wer die Passanten waren, „derzeit nicht beantwortet werden“.
Auch der in Heilbronn wohnende Rentner, ein Russland-Deutscher, der zum Tatzeitpunkt stark alkoholisiert gewesen sein soll, so die „Heilbronner Stimme“, verletzte sich bei dem Angriff leicht. Polizeilich war der Mann bisher nicht aufgefallen.
Derzeit ist davon auszugehen, dass der Verdächtige mit seiner Aktion ein Zeichen gegen die aktuelle Flüchtlingspolitik setzen wollte.“
Wie die „HZ“ weiter berichtet, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft, dass gegen den 70-Jährigen momentan wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt werde und nicht wegen eines versuchten Tötungsdeliktes. Flucht- oder etwa Wiederholungsgefahr – also Gründe für einen Haftbefehl, lagen demnach zunächst nicht vor.
Was ist los in Heilbronn?
Heilbronns Oberbürgermeister Harry Mergel (SPD) sagte der , dass er „tief bestürzt über diese abscheuliche Tat“ sei.
Ich appelliere auch weiterhin an einen besonnenen, verantwortungsvollen und von Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft geprägten Umgang mit den Flüchtlingen.“
(Harry Mergel, OB Heilbronn, SPD)
Laut „HZ“ versicherte Oberbürgermeister Mergel, dass er die Einschätzung der Polizei teile, dass es keinen objektiven Grund dafür gebe, „mit Angst in die Heilbronner Innenstadt zu gehen“.
Auch die Heilbronner Landtagsabgeordnete der Grünen, Susanne Bay, zeigte sich entsetzt:
Bei all den Vorkommnissen und Diskussionen der letzten Monate erschreckt es mich, wie dünn teilweise bei uns die zivilisatorische Decke ist.“
(Susanne Bay, MdL, Grüne)
Die Politikerin wies darauf hin, dass es in Deutschland Gesetze und Gerichte gebe und eine funktionierende Polizei.
Die Diskussion um das Sicherheitsgefühl in Heilbronn darf niemals zur Folge haben, dass irgendjemand meinen könnte, sich womöglich herausnehmen zu können oder zu müssen, selbst scheinbares Recht zu schaffen.“
(Susanne Bay, Grünen-Politikerin)
Wie ernst ist die Lage?
Laut „Heilbronner Stimme“ habe es zuletzt heftige Diskussionen hinsichtlich des Treffpunkts der Flüchtlinge rund um die Kilianskirche gegeben. Anwohner beschwerten sich, auch darüber, dass hier mit Drogen gehandelt werde. Die Polizei habe von einer „leichten Häufung“ von Einsätzen gesprochen. Als allgemeiner Kriminalitätsschwerpunkt gelte das Gebiet aber nicht.
In seinem Kommentar verdeutlichte der zuvor berichtende „HZ“-Reporter Manfred Stockburger (auch in der Printausgabe vom 19.2.2018 erschienen) noch einmal, dass es sich bei den Opfern um „Menschen, die vor den dortigen Bürgerkriegen geflohen sind, um hier eine sichere Zuflucht zu finden“ handle und es eine „ganz neue Dimension“ wäre, wenn nun Menschen aus fremdenfeindlichen Motiven wahllos angegriffen würden.
Hier müssten Stadt und Region gemeinsam mit dem sozialdemokratischen Oberbürgermeister Harry Mergel „laut und eindeutig Nein sagen zu derartigen Umtrieben: Solche Angriffe passen nicht in unsere Welt“, so der Journalist der „Hohenloher Zeitung“.
Dann bezieht sich Stockburger auf die „Aussagen der geistigen Brandstifter in der Region und in ganz Deutschland“ , die den Weg für solche Taten erst bereiten würden. Diese dürften nicht unwidersprochen bleiben. Anschließend kritisierte er die Polizei, die den 70-Jährigen wieder auf freien Fuß gesetzt habe, „obwohl der Verdacht auf ein fremdenfeindliches Motiv“ naheliege. Schließlich hätten die Stiche auch tödlich enden können.
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