Verbraucherzentrale: Diesel-Hilfsfond für Betroffene einrichten – 5.000 Euro Hilfe zum Verschrotten des Autos geben
„Die Betrügereien und die zu enge Verknüpfung von Politik und Autoindustrie haben einen massiven Industrieskandal verursacht. Leittragende sind die Verbraucherinnen und Verbraucher“, sagte Bundesverbandschef Klaus Müller den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Betroffene litten unter den Wertverlusten ihrer Fahrzeuge und fühlten sich weder hinreichend informiert noch gut behandelt. „Dieselbesitzer dürften nicht die Versäumnisse der Politik und der Autohersteller ausbaden müssen.“
Der Chef der Verbraucherzentrale fordert die Bundesregierung daher auf, einen Diesel-Hilfsfonds für alle vom Fahrverbot betroffenen Verbraucher einzurichten. Jeder Besitzer, der mehr als 30 Tage von einem Fahrverbot betroffen sei und einen Euro-4-Diesel oder älter halte, sollte für das Verschrotten seines Fahrzeugs 5.000 Euro bekommen.
„Das wäre eine echte Hilfe für Betroffene“, so Müller. Die Verbraucher sollten dann selber entscheiden können, ob damit ein Neuwagen oder anderweitige Mobilitätsalternativen finanziert werden. „Gerade Verbrauchern mit geringerem Einkommen, die ihr Auto für ihren Job, den Weg zum Arzt oder zur Pflege der Eltern benötigen, muss geholfen werden.“
Dieses Vorgehen würde auch auf große Unterstützung der Bevölkerung stoßen, wie die VZBV-Umfrage zeigt. 82 Prozent der Befragten sagen, dass die Bundesregierung von ihrem Recht Gebrauch machen sollte, Autohersteller, die nachweislich bei der Abgasreinigung manipulierten, mit Strafzahlungen zu belegen.
Das Image der Politik verschlechtert sich weiter
Eine deutliche Mehrheit der Bundesbürger sieht sich im Dieselskandal nicht genügend durch die Politik vertreten. 80 Prozent haben den Eindruck, dass die Politik im VW-Skandal eher die Interessen der deutschen Autoindustrie vertreten hat, so eine Umfrage der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) unter 1.000 Befragten, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichten. Nur drei Prozent meinen hingegen, dass die Politik dabei eher die Interessen der betroffenen VW-Dieselbesitzer vertreten hat.
Elf Prozent der Befragten, darunter tendenziell etwas häufiger die unter 30-Jährigen, meinen, dass die Politik beide Interessen gleichermaßen vertreten hat. Zwei Drittel der Befragten sagten zudem, dass ihr Vertrauen in die Autoindustrie stark (32 Prozent) bis sehr stark (31 Prozent) abgenommen habe.
Das Image der Politik hat sich in den vergangenen Monaten unterdessen noch deutlich verschlechtert: Bei einer Umfrage zum Dieselskandal im Juli 2017 meinten nur 63 Prozent, dass die Politik eher die Interessen der Autoindustrie vertrete. (dts)
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