Verbraucher zahlen mehr: Bundesnetzagentur plant höhere Gewinne für Netzbetreiber
Die Bundesnetzagentur will den Strom- und Gasnetzbetreibern höhere Gewinnmöglichkeiten einräumen, um den Netzausbau in Deutschland zu fördern. Behördenchef Klaus Müller verwies am Mittwoch insbesondere auf „die aktuelle Entwicklung des Zinsumfelds“, es brauche daher „spürbare Anreize für Investitionen bei den Netzbetreibern“. Für die Verbraucher könnten dadurch die Kosten steigen.
Konkret plant die Bundesnetzagentur nach eigenen Angaben eine Erhöhung der Eigenkapitalrenditen der Betreiber bei Neuinvestitionen um 40 Prozent. Für 2024 würde so der Eigenkapitalzins für Neuinvestitionen von 5,07 Prozent auf 7,09 Prozent steigen. Der Eigenkapitalzins definiert, welche Rendite die Betreiber mit ihrem Kapital erwirtschaften dürfen.
Steigende Kosten für Verbraucher
Die Höhe des Eigenkapitalzinses hat auch Einfluss auf die Preise, die von den Strom- und Gasverbrauchern zu zahlen sind. Denn jeder Stromlieferant muss für die Nutzung der Stromleitungen ein Nutzungsentgelt bezahlen, das über die Stromrechnung an die Verbraucher weitergegeben wird. Je höher der Eigenkapitalzins, desto höher auch die Netzentgelte. Welche Steigerungen zu erwarten sind, teilte die Bundesnetzagentur am Mittwoch nicht mit.
Laut dem „Handelsblatt“ sind in den letzten Jahren die Stromnetzentgelte kontinuierlich angestiegen, bedingt durch Investitionen in den Netzausbau. Dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zufolge zahlen Stromverbraucher durchschnittlich 9,52 Cent pro Kilowattstunde für die Netznutzung. Im Jahr 2022 waren es noch 7,75 Cent. Eine Durchschnittsfamilie mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden zahlt somit fast 350 Euro pro Jahr an Netzentgelten.
Die Netzagentur steht vor einer schwierigen Aufgabe. Einerseits soll die Kosten für Verbraucher begrenzt werden, andererseits gibt es ehrgeizige Ausbaupläne der Bundesregierung für den Netzausbau. Dies erfordert von den Netzbetreibern hohe Investitionen in Milliardenhöhe. Um diese Investitionen zu ermöglichen, müssen die Renditeerwartungen der Investoren erfüllt werden.
Bis August haben Verbände und Unternehmen jetzt die Möglichkeit, sich zu den Vorschlägen der Bundesnetzagentur zu äußern. Ende des Jahres will die Behörde die Zinssätze dann endgültig festlegen. (afp/dl)
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