Veranstalter bricht Demo „gegen rechts“ ab: Zu viele Menschen in München
Etwa 200.000 Menschen haben nach Angaben der Veranstalter am Sonntag an der Demonstration gegen Rechtsextremismus in München teilgenommen. „Wir gehen auf die 200.000 zu“, wurde über Lautsprecher vor Ort mitgeteilt.
Der Veranstaltungsbereich in der Innenstadt war völlig überfüllt. Die Polizei sprach von schätzungsweise 80.000 Teilnehmern, ursprünglich hatte die Polizei mit rund 25.000 Menschen gerechnet. Später ging die Polizei nach Angaben eines Sprechers nach vorläufigem Stand von etwa 100.000 Menschen aus.
Wegen der großen Menge sei die Situation unruhig geworden. Polizei, Feuerwehr und Veranstalter hätten dann gemeinsam entschieden, die Kundgebung zu beenden.
Auch Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München beteiligten sich.
Viele Demonstranten in München wandten sich auf Plakaten gegen rechtsextremes Gedankengut: „Remigriert euch ins Knie“, „Lasst uns aus der Geschichte lernen statt sie zu wiederholen“, „Keine Toleranz für Intoleranz“, „AfD – Ein Albtraum für Deutschland“ und „Braune Flaschen gehören in den Altglascontainer, nicht in den Bundestag“ war dort unter anderem zu lesen.
Köln, Bremen, Stuttgart, Berlin, Dresden
Auch in Köln herrschte großer Andrang bei der Demonstration, die Veranstalter sprachen von 70.000 Teilnehmern. In Bremen nahmen nach Angaben des Netzwerks Campact 50.000 Menschen teil.
Großer Andrang wurde auch zum Auftakt einer Demonstration in Stuttgart gemeldet. Eine weitere Kundgebung ist ab 16:00 Uhr in Berlin geplant.
In Dresden demonstrierten nach Informationen des Mitteldeutschen Rundfunks ebenfalls Tausende. Wegen der „enormen Teilnehmerzahl“ sei in Abstimmung mit dem Veranstalter die ursprüngliche Aufzugsstrecke verlängert worden, teilte die Polizei mit.
Bereits am Freitag und Samstag hatten in zahlreichen deutschen Städten insgesamt hunderttausende Menschen demonstriert.
Die größten Kundgebungen fanden am Samstag in Frankfurt am Main, Hannover und Dortmund statt. Am Freitagabend war bereits eine Demonstration in Hamburg wegen Überfüllung vorzeitig beendet worden.
Von insgesamt rund einer halben Million Teilnehmer allein am Freitag und Samstag sprach das Netzwerk Campact. Sein Geschäftsführender Vorstand Christoph Bautz erklärte, es sei ein „Wochenende der Hoffnung“.
Politiker stellen sich hinter die Kundgebungen
Spitzenpolitiker unterschiedlicher Parteien stellten sich hinter die Kundgebungen. „Das ist gelebter Verfassungsschutz“, sagte etwa Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) bei der Demonstration in Hannover. Er rief dazu auf, „überall da, wo sich die Möglichkeit bietet, klare Kante gegen rechts“ zu zeigen und für Demokratie und Menschenrechte einzutreten.
„Die hohe Beteiligung an den Demonstrationen, besonders in Halle, ist ein starkes Signal gegen Rechtsextremismus und für ein demokratisches Miteinander, auf das wir mit Stolz blicken können“, sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) der „Mitteldeutschen Zeitung“ (Montagsausgabe).
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte in einer Videobotschaft zu den Demonstrationen: „Diese Menschen machen uns allen Mut.“ Sie verteidigen „unsere Republik und unser Grundgesetz gegen seine Feinde.“
Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) begrüßte die Proteste. Es sei „beeindruckend zu sehen, wenn jetzt viele Menschen“ auf die Straße gingen und „Flagge zeigen für unsere Demokratie“, sagte Habeck am Sonntag der „Augsburger Allgemeinen“.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte der „Rheinischen Post“ (Montagsausgabe): „Dass mehrere Hunderttausend Menschen Gesicht zeigen und gerade jetzt unsere Demokratie aktiv verteidigen, das ist ein sehr ermutigendes Zeichen.“ (afp)
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