Ver.di kündigt Zwei-Tage-Warnstreik im Berliner Nahverkehr an

Erneut ruft ver.di zu Arbeitskämpfen im Berliner Nahverkehr auf. Die bisherigen Warnstreiks dauerten jeweils 24 Stunden. Diesmal sollen Busse und Bahnen doppelt so lang stillstehen.
Mit Kundgebungen und Warnstreiks erhöht die Gewerkschaft den Druck auf die Arbeitgeber. (Archivbild)
Mit Kundgebungen und Warnstreiks erhöht die Gewerkschaft den Druck auf die Arbeitgeber. (Archivbild)Foto: Soeren Stache/dpa
Epoch Times17. Februar 2025

Fahrgäste im Berliner Nahverkehr müssen sich aufgrund eines weiteren Warnstreiks der Gewerkschaft ver.di ab Donnerstagmorgen auf erhebliche Einschränkungen einstellen. Für 48 Stunden soll der Bus-, Tram- und U-Bahnverkehr in der Hauptstadt erneut weitgehend zum Erliegen kommen, teilte ver.di mit.

Es ist der dritte und bisher längste Ausstand im laufenden Tarifstreit mit den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG). Die bisherigen Warnstreiks dauerten jeweils 24 Stunden.

Ver.di plant für den zweiten Streiktag am Freitag eine große Demonstration in der Hauptstadt. Aufgerufen dazu sind auch die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, für die ver.di mit Bund und Kommunen derzeit ebenfalls über neue Tarife ringt.

Beschäftigte mit aktuellem Angebot unzufrieden

Ver.di begründete den erneuten Arbeitskampf mit der Unzufriedenheit der Beschäftigten über das aktuelle Angebot der Arbeitgeberseite.

„Die BVG hat immer noch nicht verstanden, dass die Beschäftigten keine Reallohnsenkung akzeptieren werden“, teilte Verhandlungsführer Jeremy Arndt mit. „Deshalb erhöhen wir jetzt weiter den Druck.“ Die BVG bezeichnete den erneuten Arbeitskampf der Gewerkschaft als völlig überzogen.

Die Gewerkschaft fordert für die rund 16.000 Beschäftigten monatlich 750 Euro mehr bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem verlangt sie ein 13. Monatsgehalt, eine Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulage in Höhe von 300 Euro sowie eine Schichtzulage von 200 Euro.

Die Arbeitgeberseite hatte zuletzt das eigene Angebot erweitert und bietet seither 17,6 Prozent mehr Geld über eine Laufzeit von vier Jahren bis Ende 2028. Sie will Mitarbeitenden rückwirkend zum 1. Januar 2025 einen Festbetrag von 225 Euro pro Monat zusichern.

In den Folgejahren erhöhe sich das Monatsgehalt dann jeweils um 2,5 Prozent. Die nächste Verhandlungsrunde ist für kommende Woche Mittwoch angesetzt.

Erinnerung an Anschlag in München

Am Rande der zweiten Tarifrunde gedachten die Gewerkschaften des öffentlichen Diensts sowie Arbeitgebervertreter des Bundes und der Kommunen gemeinsam der Menschen, die am Donnerstag bei einem Anschlag auf eine Verdi-Kundgebung in München getötet oder verletzt wurden.

Ver.di-Bundeschef Werneke sprach vom schwersten Anschlag auf eine gewerkschaftliche Veranstaltung in der Nachkriegsgeschichte. Der Täter habe offenbar von Menschenverachtung und Fanatismus getrieben einen Terror-Anschlag auf unsere demokratischen Grundrechte verübt.

Die Tarifparteien seien vereint im Schmerz, aber auch in Solidarität und Verantwortung, sagte Karin Welge, Präsidentin der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA). Arbeitgeber und Gewerkschaften stünden zusammen, wenn es um gemeinsame Werte wie die Achtung vor dem Leben, vor der Würde jedes Menschen und vor den demokratischen Grundrechten gehe.

Bei einem mutmaßlich islamistisch motivierten Anschlag auf die ver.di-Demonstration in München wurden 39 Menschen verletzt, eine Frau und ihre Tochter starben später an ihren Verletzungen.  (dpa/afp/red)



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