Upahl: Asylheimbau beginnt – Einwohner : Migranten = 1 : 1
Upahl, ein kleiner Ort nahe der Ostsee in Mecklenburg-Vorpommern, rund 15 Kilometer entfernt vom Urlauberparadies und Ostseebad Boltenhagen. Nach Wismar sind es gerade mal 25 Kilometer. 400 bis 500 Migranten sollen in einer geplanten Containerunterkunft in dem 500-Seelendorf untergebracht werden. Die Politik schuf mit der Erstaufnahmeeinrichtung Tatsachen und überrumpelte die Bürger dabei offenbar – die laufen Sturm. Selbst der Bürgermeister der gleichnamigen Gemeinde mit 1.662 Einwohnern wurde nach Medienangaben erst kurzfristig informiert. Eine Kreistagssitzung zur formellen Entscheidung am 26. Januar wurde von 700 protestierenden Bürgern begleitet. Nach Polizeiangaben wollten sogar welche den Kreistag stürmen, hieß es.
Am vergangenen Freitag war für die Upahler eine Bürgerversammlung in der nahen Kleinstadt Grevesmühlen organisiert worden – mit Zutrittsbeschränkung, wie der zuständige Landkreis Nordwestmecklenburg informierte. Der Städte- und Gemeindetag kritisiert indes Landrat Tino Schomann (CDU), er habe nicht rechtzeitig über die geplante Unterkunft in Upahl informiert. Zudem verteile er die Migranten nicht genügend auf den Kreis, berichtet der NDR.
Doch was erbrachte eigentlich die Bürgerversammlung zum Containerdorf?
Auf der Bürgerversammlung
Nach Angaben der Polizei Wismar kamen rund 400 Einwohner und Gewerbetreibende von Upahl zur Versammlung in der Turnhalle von Grevesmühlen. Andere durften gar nicht erst rein. Vor der Turnhalle hatten sich am Abend bis zu 100 Protestierende eingefunden. Beide Veranstaltungen verliefen demnach friedlich.
Landrat Schomann war vor Ort auf der Versammlung und auch Meck-Pomms Innenminister Christian Pegel (SPD). 120 Polizisten schützten die Veranstaltung vor Störungen – laut, aber friedlich, sei es draußen gewesen, heißt es beim NDR.
Die geäußerten Sorgen der Bürger sind immer dieselben: das Abwandern von Gewerbetreibenden, der Verfall der Grundstückspreise – und „immer wieder Angst vor Kriminalität“. Landrat Schomann versuchte zu beruhigen, sprach von Sicherheitskonzepten, die funktionieren würden. Er musste aber auch auf Nachfrage der Einwohner zugeben, dass es sich um viele alleinreisende Männer handle. Man werde darauf achten, sie gut einzubinden, versprach der Beamte. Auch der Polizeichef von Wismar, Uwe Oertel, versuchte die Sicherheitsbedenken der Bürger zu zerstreuen. Die bisherigen Unterkünfte in Wismar seien keine Kriminalitätsschwerpunkte und er gehe nicht davon aus, dass es in Upahl anders sein werde, so der Polizeidirektor.
Ein Familienvater sprach von der Angst der Menschen von Upahl: „Die Frauen sitzen da und weinen, weil sie Angst haben, sie können nachts nicht mehr spazieren gehen, nicht mehr mit dem Fahrrad fahren.“ Er sprach auch von der Angst seiner Tochter, später im Bus zur Schule zu fahren. Er fragt in die Runde, mit Tränen in den Augen und zusammenbrechender Stimme: „Wie soll als Vater ich ihr die Angst nehmen, wenn ich selber Angst habe … und jede Nacht wach werde … und sie in der Gerichtsmedizin besuche?“
Heute sprach Jan Achilles, Bürger Upahls, Vater und für manche Medien Teil eines „rechten Mobs“, vor dem Kreistag in Wismar. Im 508-Seelen-Dorf Upahl sollen bald 500 Asylbewerber untergebracht werden. Ein Mann weint – und spricht Sätze, die einem die Sprache verschlagen. pic.twitter.com/6kXPki8HgW
— Jan A. Karon (@jannibal_) February 2, 2023
Die Kommentare auf Twitter sind entsprechend: „Wenn von 500 Asylbewerbern 480 normal und nett sind und 20 sind Idioten, die was auch immer für Straftaten begehen, dann hat Upahl immer noch 20 Straftäter mehr. Will keiner hören. Habe viele Jahre in Afrika und Asien gelebt. Die sind einfach anders sozialisiert. So einfach.“ Eine Userin, eigenen Angaben nach Mutter von zwei Kindern, fragt, wie Integration denn gelingen solle, „wenn plötzlich fast die Hälfte der Einwohner Upahls aus dem Ausland kommt“? Integration funktioniert doch nur, so die Frau, wenn eine deutliche Mehrheit Sprache, Kultur und Sitten vorleben könne. Ansonsten würden sich „einfach nur zwei Lager“ bilden.
Am Dienstag geht’s los!
Den Bürgern wurde eine Planungsgrafik des Containerdorfs auf dem kreiseigenen Gelände gezeigt: Sechs Doppelreihen je 19 Container, ein Weg dazwischen und auf der anderen Seite noch mal das Gleiche plus eine Einzelreihe mit 19 Containern. Insgesamt 247 Container, alles weitläufig umzäunt. Laut Landrat Schomann soll der Bau des Containerdorfs bereits am Dienstag, 7. Februar, beginnen. Er versprach auch, dass es ja nur vorübergehend sei, nur für ein Jahr. Auf jeden Fall soll die Busverbindung zwischen der rund 30 Kilometer entfernten Landeshauptstadt Schwerin und Grevesmühlen verstärkt werden, um das Gewerbegebiet mit dem zukünftigen Containerdorf besser anzubinden.
Die Bewohner von Upahl hatten zuvor darauf hingewiesen, dass es weit und breit nichts gebe. Keine Infrastruktur, nichts. Sie fragten, wo die Menschen denn zum Einkaufen gehen sollten oder zum Arzt?
Jana Michael, die auf der Versammlung ebenfalls anwesende Integrationsbeauftragte des Landes, versprach, dass man daran arbeite, dass die Integration der Migranten gelinge. Sie musste jedoch zugeben, dass es speziell für Upahl kein Integrationskonzept gebe – nur allgemeine Vereinbarungen.
Bürgermeister Steve Springer zeigte sich tief enttäuscht, wie man mit der Gemeinde umgegangen sei, schreibt der NDR weiter. Dennoch habe er die Bürger zum gemeinsamen Dialog aufgerufen.
Nazi, weil man Angst um die Kinder hat?
Das Problem liegt vielen auf dem Herzen. Als die „Bild“ vor einigen Tagen mit einer Anwohnerin sprach, ärgerte sich Annika S., eine 47-jährige Medizintechnikerin, die beruflich viel in der Welt herumreist: „Bin ich ein Neonazi, wenn ich sage, dass wir Angst um unsere Kinder haben?“ Die Frau verweist auf die „500 jungen, meist männlichen Flüchtlinge“ und sagt, dass die doch zunächst nicht mal arbeiten dürften: „Da ist es doch vorprogrammiert, dass einigen langweilig wird und sie auf dumme Gedanken kommen.“
Auch der 62-jährige Autohausbesitzer Klaus R. machte sich Sorgen um die Gemeinde und verwies auf die Brokstedter Zugmorde am Tag zuvor, begangen von einem 31-jährigen Mann aus Palästina. Das mache hellhörig, so der Unternehmer: „Was, wenn es unter den zukünftigen 399 guten Flüchtlingen hier so einen gibt?“
Ein 68-jähriger Rentner vermisste den demokratischen Prozess mit Anhörungen der Beteiligten und so weiter. Man sei vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Erst eine Woche vor dem Kreistagsbeschluss sei man vom Bau des Containerdorfs informiert worden.
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