Unionspolitiker fordern: Zwangsadoptionen in der DDR aufklären
Unionspolitiker fordern eine umfassende Aufarbeitung von Zwangsadoptionen in der DDR. Die vorhandenen Daten sollten umfassend gesichert und eine mögliche Entschädigung der Opfer geprüft werden, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Donnerstag) unter Berufung auf ein Eckpunkte-Papier für eine rechtliche Regelung.
Verfasst wurde es demnach von den Vizevorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Stephan Harbarth und Arnold Vaatz. Zusätzlich zu den zum Teil bekannten Fällen hätten manche regimekritischen Frauen, deren Kinder in der DDR für tot erklärt wurden, den Verdacht, dass diese Kinder noch lebten, hieß es. Geprüft werden solle, ob das SED-Regime diese Kinder zur Adoption freigegeben habe.
Erst vor wenigen Monaten hatte eine „Interessengemeinschaft gestohlene Kinder der DDR“ im Bundestag eine Petition mit der Forderung nach einer Aufklärungsstelle zum Thema Zwangsadoptionen überreicht. Der Verein, der nach eigenen Angaben rund 1500 Mitglieder hat, geht von mehreren Tausend zwangsadoptierten Kindern in der DDR aus.
Die Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur hatten unlängst gefordert, jede Zwangsadoption müsse aufgeklärt werden. Bislang gebe es aber keine seriösen Belege für systematische und flächendeckende Adoptionen gegen den Willen von Kindern und Eltern aus politischen Gründen. Bislang seien nur wenige Einzelfälle belegt.
Schätzzahlen, wie sie eine Vorstudie zur Dimension politisch motivierter DDR-Adoptionsverfahren zwischen 1966 und 1990 ergeben hatte, bezeichneten die Landesbeauftragten als „völlig verfrüht“. Notwendig sei eine wissenschaftliche Erforschung. (dpa)
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