Union und FDP für Maskenpflicht im Schulunterricht
Die Unionsfraktion im Bundestag unterstützt eine Maskenpflicht notfalls auch im Unterricht, wie sie Nordrhein-Westfalen bereits eingeführt hat. „Grundsätzlich gilt: Wenn der Abstand nicht eingehalten werden kann, ist eine Maskenpflicht notwendig“, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Karin Maag (CDU), der „Welt“ (Donnerstagausgabe). „Schule mit Maske ist besser als gar keine Schule“, sagt auch Christine Aschenberg-Dugnus, gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion.
„Das Zusammentreffen von Personen in einem nicht gut gelüfteten Raum birgt immer die große Gefahr eines aufkommenden Infektionsgeschehens.“ Das müsse durch eine Maske verhindert werden vor allem in engen Unterrichtsräumen und dort, wo viele Schüler unterschiedlicher Klassen aufeinanderträfen.
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach nannte das Maskentragen im Unterricht eine „Notlösung zulasten der Kinder“ aber dennoch unvermeidbar, wenn Konzepte wie Abstandhalten oder live gestreamter Unterricht nicht zur Verfügung stünden. Zustimmung für eine Maskenpflicht im Unterricht kommt auch vom Deutschen Lehrerverband. „Natürlich bedeutet die Maskenpflicht eine Beeinträchtigung des lebendigen Unterrichtsgeschehens“, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger der „Welt“.
Aber wenn die Länder entschlossen seien, in den vollen Unterrichtsbetrieb zu starten und Abstandsregeln außer Kraft zu setzen, müsse man sich eben ein alternatives Hygienekonzept überlegen. „Da ist die Maskenpflicht im Unterricht das wirksamste Mittel.“ Er rechnet schon jetzt damit, dass auch andere Bundesländer die Maskenpflicht im Unterricht beschließen werden „vor allem, wenn die Infektionszahlen weiter steigen.“
Die Maskenpflicht könne Schulschließungen ersetzen, sagte Wieland Kiess, Direktor der Leipziger Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin sowie Autor der sächsischen Corona-Schulstudie. „Bevor ich eine flächendeckende Schulschließung mit fatalen Konsequenzen für das Wohlbefinden und die Bildung der Kinder riskiere, würde ich eine Maskenpflicht in den Schulen ab der fünften Klasse einführen“, sagte er der „Welt“.
Bei älteren Schulkindern sehe er das auch völlig unproblematisch. „Schließlich stehen auch Krankenschwestern über Stunden im OP damit.“ Für Thomas Langer, den Chef des sächsischen Philologenverbandes, ist die Maske im Klassenzimmer hingegen „nur die Ultima Ratio“. „Wenn Schüler mit Gesichtsmasken im Unterricht sitzen, geht ein wesentlicher Teil der Kommunikation mit der Lehrkraft verloren. Ein Großteil der Kommunikation im Klassenzimmer ist nonverbal. Wenn ich den Schülern nicht mehr ansehen kann, wie es ihnen geht und ob es Probleme gibt, kann ich auch gleich zur Videokonferenz zurückkehren, bei der alle das Bild abschalten.“ (dts)
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