Union kritisiert Kita-Broschüre in der es heißt: „Völkische Elternhäuser“ erkennt man daran, dass Mädchen „Kleider und Zöpfe“ tragen
Der familienpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Marcus Weinberg (CDU), kritisiert eine Kita-Broschüre, die Erzieher auffordert, die politische Gesinnung von Eltern zu prüfen. Dies sei nicht die Aufgabe von Erziehern, sagte Weinberg dem Nachrichtenmagazin Focus.
Die in dieser Broschüre empfohlenen Methoden wecken Erinnerungen an Zeiten in Deutschland, in denen nur eine einzige politische Einstellung opportun oder geduldet war und Kinder gegen ihre Eltern ausgespielt wurden.“
Weinberg verlangt, dass Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) sich von der Broschüre „Ene, mene, muh – und raus bist du“ der Amadeu Antonio Stiftung distanziert und die Fördermittel dafür zurückverlangt.
Giffey hatte für die Broschüre ein Vorwort geschrieben und darin die „Handlungshinweise“ besonders gelobt. Anlass die Broschüre herauszugeben war laut Giffey, „ein deutlicher Anstieg rechtspopulistischer Bewegungen“, die auch vor Kitas nicht Halt machten.
In der Broschüre heißt es, „völkische Elternhäuser“ könnten Erzieher daran erkennen, dass das Mädchen „Kleider und Zöpfe“ trage, „zu Haus- und Handarbeiten angeleitet“ und „der Junge stark körperlich gefordert“ werde.
Erzieher sollten die Eltern solcher Kinder zum Gespräch laden und ihnen erklären, dass „autoritäre und geschlechterstereotype Erziehungsstile die vielfältigen Möglichkeiten von Kindern einschränken und Entwicklungen erschweren“, lautet die Empfehlung.
Weinberg bezeichnete es als „haarsträubend“, dass das Tragen von Kleidern und Zöpfen bei Mädchen oder das Erlernen von Handarbeiten als Negativbeispiele für rechtsextreme Elternhäuser herhalten sollten.
Ihm gefalle zwar auch nicht, „wenn Eltern ihre politisch extremen oder religiös fundamentalistischen Überzeugungen in ihre Erziehung einbinden. Dennoch ist es ist nicht die Aufgabe des Staates, die Überzeugungen der Eltern infrage zu stellen oder gar zu kontrollieren“, sagte Weinberg dem Focus.
Der Staat dürfe nur eingreifen, wenn das Kindeswohl gefährdet sei. Eine solche Gefährdung ergebe sich aber im Regelfall nicht aus der politischen Einstellung der Eltern. (dts)
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