Uni-Klinikum Münster stoppt Booster-Impfungen beim Intensiv-Personal
In der Domstadt Münster im nördlichen Nordrhein-Westfalen wird fleißig geimpft, fleißiger als in vielen anderen Städten Deutschlands. Der ehrgeizige Plan: Das Universitätsklinikum Münster (UKM) wollte bis Ende des Jahres allen mehr als 11.000 Mitarbeitern ein Angebot für eine dritte Impfung, eine Booster-Impfung, machen. Doch nach nur einigen Hundert Impfungen wurde das Vorhaben nun gestoppt. Es gab Probleme.
Vor Psychiatrie: Impfcontainer für Mitarbeiter
Am Freitag, 29. Oktober, informierte das UKM über den Start der Booster-Impfungen für die Mitarbeiter am 25. Oktober. Darin hieß es, dass zunächst die rund 6.000 Mitarbeiter der direkten Krankenversorgung an der Reihe seien, die zu den ersten beiden Prioritätsgruppen der Erst- und Zweitimpfungen gehörten. Zum Zeitpunkt der Meldung hatten bereits über 800 UKM-Mitarbeiter ihre dritte Impfung erhalten. Auch das Angebot einer gleichzeitigen Impfung gegen die saisonale Grippe wurde von vielen angenommen, heißt es.
Dr. Peter Czeschinski, Leiter des Arbeitsmedizinischen und Sicherheitstechnischen Dienstes (AMSD) des UKM, begründete die Maßnahme: „Unsere bisherige Erfahrung hat gezeigt, dass die Doppelimpfung gut verträglich ist. Impfreaktionen sind weder stärker noch häufiger aufgetreten. Dies gilt auch, wenn nur die dritte COVID-Impfung durchgeführt wurde.“ Man impfe zurzeit mit dem BioNTech-Impfstoff und es sei ihnen von keinen nennenswerten Impfreakionen berichtet worden.
Für die Booster-Impfung der Mitarbeiter durch das AMSD wurde vor der Klinik für Psychiatrie ein Container mit vier Impfkabinen aufgestellt. Univ.-Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hugo Van Aken, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKM, erklärte weiter: „Wir wissen inzwischen, dass es leider bei fünf bis zehn Prozent der Geimpften zu Impfdurchbrüchen kommen kann“, weil die Zahl der Antikörper nicht mehr ausreiche oder weil bei besonders Immungeschwächten kein ausreichender Antikörper-Titer gebildet werde. Hier soll die dritte Impfung ansetzen. „Der Booster hilft, den Antikörper-Status hoch zu halten und verbessert die Immunität auf lange Sicht, deswegen können wir uneingeschränkt eine dritte Impfung für alle nur empfehlen“, meinte Van Aken.
Impfstopp beim Intensiv-Personal
Noch am selben Freitag wurden die Impfvorhaben des UKM kurzfristig gestoppt. Wie die „Westfälischen Nachrichten“ berichteten, wurden die auch als Booster-Impfungen bezeichneten Corona-Auffrischungsimpfungen für das Pflegepersonal der Intensivstationen ausgesetzt, weil es „ungewöhnlich viele Impfreaktionen“ gegeben habe.
Auf Nachfrage erklärte AKM-Pflegedirektor Thomas van den Hooven mit Blick auf das lange Wochenende: „Das war uns zu heiß.“ Die Klinik fürchte, dass mehr Personal ausfallen könnte, als es die Dienstpläne vertragen würden.
Man wolle die Impfungen aber „koordiniert“ nachholen und auch das Booster-Impfprojekt für alle Mitarbeiter bis Ende des Jahres soll bleiben, so der Pflegedirektor.
Bei einem gemeinsamen Termin der Stadtführung Münster und den Klinikchefs der Stadt am 5. Oktober hatte der Corona-Krisenstabsleiter der Stadt Münster, Wolfgang Heuer, die Impfquote der Menschen in der Stadt bekannt gegeben. 82 Prozent aller Einwohner in Münster seien geimpft, 93 Prozent der Volljährigen.
Heuer erklärte, dass die Impfquote in Münster damit eine der höchsten in ganz Deutschland sei. Zudem zeigte Heuer sich zuversichtlich, dass die sowieso schon hohe Impfquote noch gesteigert werden könne. Weil sich viele Familien für die Impfung ihrer Kinder entscheiden würden.
Das Universitätsklinikum Münster ist in Nordrhein-Westfalen eine „Top-Klinik“ und wird auf Rang zwei des diesjährigen Rankings des Forschungsinstituts FactField gelistet. Bundesweit liegt das AKM auf Platz 10 der ausgezeichneten 100 Spitzen-Krankenhäuser. Auch in der Corona-Pandemie sticht die Klinik hervor.
Laut einem Bericht von „Antenne Münster“ dankte UKM-Chef Van Aken bei dem Treffen mit der Stadtführung den Pflegerinnen und Pflegern des AKM und dem medizinischen Personal für den unermüdlichen Einsatz. Sie hätten sich in der Coronakrise fantastisch verhalten und nicht gegen die teilweise strengen Coronaregeln protestiert, wie es anderswo der Fall gewesen sei, so Van Aken.
„Pandemie der Ungeimpften“?
Die Koordinierende COVID-Impfeinheit (KoCI) des Gesundheitsamtes Münster meldet indes weitere Erfolge: „Wir konnten mit unserem Aufruf noch einmal viele Menschen von der Bedeutung der Schutzimpfung überzeugen. Das hat sich im erheblichen Zulauf bemerkbar gemacht“, besagt eine Meldung der Stadt Münster.
Mitte September gab es in Münster ein bundesweit medial beachtetes Superspreader-Event mit 83 infizierten Partygästen bei einer 2G-Veranstaltung in einem Club – trotz laut Stadt übererfüllter Hygienemaßnahmen und freiwilligem Upgrade auf 2G – und damit Eintritt nur für vermeintlich Immunisierte.
Zum 29. Oktober gab es in Münster insgesamt 376 erkannte Infektionen bei 48 Neuinfektionen und einer Inzidenz von 78,1. Acht Menschen lagen wegen Corona im Krankenhaus, fünf davon auf der Intensivstation, vier davon beatmet. Ob unter diesen Patienten Impfdurchbrüche waren, wurde nicht ausgewiesen.
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