Uni Bielefeld verhängt Hausverbot für Chinareisende – Uni Duisburg-Essen spendet 50.000 Euro an Wuhan
Klare Ansage an der Uni Bielefeld in Sachen Coronavirus: dort gilt ein zweiwöchiges Hausverbot für alle Chinareisenden. „Alle Beschäftigten (Technik, Verwaltung und Wissenschaft), Studierenden, Dritte (bspw. Fremdfirmen) und Gäste der Universität Bielefeld, die sich nachweislich dienstlich, studienbezogen oder privat seit dem 1. Januar 2020 in China aufgehalten haben, werden aufgefordert, den Campus der Universität Bielefeld in den zwei Wochen nach Rückkehr nicht zu betreten“, heißt es in einer Erklärung vom 9. Februar.
Ziel ist, die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus zu minimieren.
Allen Betroffen wird geraten, bei Symptomen dringend einen Arzt zu kontaktieren. Auch wenn man keine Krankheitssymptome habe, müsse das zweiwöchige Hausverbot eingehalten werden. „Für Beschäftigte der Universität ist dies eine verbindliche Dienstanweisung in Form einer Freistellung mit vollen Bezügen für diese Zeit.“
Hausverbot gilt auch bei Prüfungen
Die Dozenten werden angehalten, sich gegenüber den betroffenen Studenten „kulant“ zu verhalten. Nachteile sollen den Studenten, beispielsweise für zu absolvierende Prüfungen, nicht entstehen.
Für Dienstreisen nach China werden die Genehmigungen aufgehoben. Beschäftigte und Studenten der Universität Bielefeld sollen bis auf Weiteres nicht nach China reisen. Erst wenn diese Regelung aufgehoben werden, könnten neue Dienstreisegenehmigungen wieder bei der Universität Bielefeld beantragt werden.
50.000 Euro für Partner-Labor in Wuhan
Einen anderen Ansatz zum Umgang mit dem Coronavirus hat die Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen. Sie stellt ihrem wissenschaftlichen Partner in Wuhan eine Soforthilfe von 50.000 Euro für die Erforschung des neuen Coronavirus zur Verfügung. Im gemeinsamen Labor am Union Hospital in Wuhan hofft man, in der Immunantwort der Patienten den Schlüssel für eine wirksame Therapie zu finden.
Die Medizinische Fakultät am Universitätsklinikum Essen kooperiert bereits seit vielen Jahren eng mit wissenschaftlichen Einrichtungen in China. Seit 2017 betreibt das Institut für Virologie am Universitätsklinikum Essen gemeinsam mit dem dortigen Partnerkrankenhaus, dem Union Hospital in Wuhan, ein gemeinsames Labor, das „Wuhan-Essen Joint International Laboratory of Infection and Immunity“.
Am Union Hospital werden aktuell täglich zwischen 700 und 800 Verdachtsfälle auf eine Infektion mit dem neuen Coronavirus untersucht. Mehrere hundert Patientinnen und Patienten wurden bereits stationär im Union Hospital aufgenommen.
„Eine Herkulesaufgabe für die dortigen Mediziner und Wissenschaftler“, erklärt Professor Dr. Ulf Dittmer, Direktor der Essener Virologie und China-Beauftragter der Fakultät. Er ist mit seinen Kollegen bereits seit Januar im engen Austausch über die Entwicklung vor Ort.
Um den Wissenschaftlern vor Ort schnell und unbürokratisch zu helfen, hat die Medizinische Fakultät jetzt 50.000 Euro umgewidmet und an die dortigen Partner überwiesen. Die Mittel waren eigentlich für den gemeinsamen jährlich stattfindenden wissenschaftlichen Kongress vorgesehen.
Nach Schätzungen schon 100.000 Infizierte
„Es ist sicher so, dass die Anzahl der Infizierten deutlich über den Zahlen liegt, die wir heute gemeldet bekommen“, sagte der deutsche Präsident des deutsch-chinesischen Tongji-Klinikums in Wuhan, Professor Eckhard Nagel laut „Berliner Morgenpost“. Das sei auch nicht verwunderlich. Täglich gäbe es hunderte neue Tests. Erst nach ihrer Auswertung stehe fest, ob ein Patient infiziert sei oder nicht.
Professor Nagel ist zwar nicht in Wuhan, steht jedoch im engen Kontakt mit den dortigen Kollegen. Deutschland erlebe gerade im Kleinen, was man in China im Großen sehen könne, sagte er. „Ich gehe davon aus, dass sich bis zu 100.000 Personen infiziert haben, dass aber durch die seit einiger Zeit getroffenen Maßnahmen diese Zahl eingedämmt werden kann.“
Durch den Umstand, dass am Anfang der ersten Erkrankungen nicht bekannt war, dass das Coronavirus von Mensch zu Mensch übertragbar war, gab es keine Verpflichtung, sich entsprechend zu schützen. Aus diesem Grund sind inzwischen auch Ärzte und Pflegepersonal mit dem Virus infiziert. Darüber hinaus gibt der Mediziner zu bedenken:
„Aufgrund des großen Andrangs von Patienten gab es zudem erhebliche körperliche und seelische Anforderungen an das Krankenhauspersonal. Stress macht anfälliger, zum Beispiel auch für eine Infektion. Insofern werden wir bei den in der Krankenhausversorgung Arbeitenden ebenfalls in den nächsten Tagen und Wochen noch eine Zunahme von Krankheitsfällen sehen.“
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