„Und dann sind eben alle gleich – gleich arm, gleich hungrig und gleichermaßen verzweifelt“
„Als ein in die Freiheit eingewanderter Filmemacher kann ich den Prozess des ideologischen Irrsinns, des verheerenden Untergangs und des Selbsthasses im Westen nicht aufhalten, aber ich kann ihn wenigstens dokumentieren“, schreibt Imad Karim in seinem Vorspann zum Film „Dekadenz – Jubelnd in den Untergang“.
Auch wenn der Film bereits im Mai Premiere feierte, gewinnt er jetzt so kurz vor den Bundestagswahlen erneut an Aktualität. Inspiriert durch das Essay des österreichischen Autors Werner Reichel „Linker Ideologie-Fun-Park vor der Pleite“ beschreibt Karim die aktuelle Situation in Deutschland und Europa wie er sie wahrnimmt.
Er zeigt eine konstruierte, bunte Welt, in der jeder alles sein kann, was er möchte, und in der die Werte unserer Väter und Großväter aus den Angeln gehoben wurden. Die ersehnte Freiheit wird das alles jedoch nicht mit sich bringen, meint der vor 44 Jahren nach Deutschland eingewanderte Libanese. Epoch Times traf ihn zum Interview.
Epoch Times: Herr Karim, was waren Ihre Beweggründe für den Film „Dekadenz – Jubelnd in den Untergang“?
Imad Karim: In den 44 Jahren, in denen ich in Deutschland lebe, habe ich gesehen, wie das Land mehr und mehr begann, auf seine eigenen Werte zu verzichten und sich aufzugeben. Ich sehe auch, wie die Menschen hier ihre gesunden Instinkte verlieren. Da ich aus einer anderen Kultur stamme und Vergleichsmöglichkeiten habe, glaube ich zu wissen, dass die kommenden Generationen hier eine sehr problembeladene Zukunft haben werden. Ich halte das regelrecht für ein Verbrechen, was man hier diesem Kulturkreis antut. Das kulturelle Erbe einer ganzen Nation wird vernichtet im Namen einer falsch verstandenen Toleranz und einer Überhöhung einiger weniger. Und die Menschen scheinen das auch noch zu genießen, so erniedrigt zu werden. Wenn ich sehe, dass das ZDF eine Serie produziert hat mit dem Namen „Deutscher“, in der ein Schreckensszenario darüber gezeichnet wird, was passiert, wenn plötzlich eine rechtspopulistische Partei hier die Macht übernehmen würde – also dieser Selbsthass ist für mich unbegreiflich. Gleichzeitig engagiert der WDR eine in meinen Augen radikale Islamistin in einer Wissenschaftssendung.
Ebenso unbegreiflich ist für mich, dass der Westen jetzt den Taliban in Afghanistan eine Milliarde Entwicklungshilfe zukommen lassen möchte. Deutschland bezahlt 100 Millionen davon. Man hat es über 20 Jahre mit Billionen von Dollar nicht geschafft, das Land aufzubauen, wie kann das dann jetzt funktionieren? Da gibt es einfach so viele Entscheidungen, die ich nicht nachvollziehen kann. Mit dem Film war es mir ein Bedürfnis zu zeigen, wie dekadent, wie absurd das alles ist. Und dazu gehört beispielsweise auch, dass ein syrischer Migrant von 2015 bejubelt wird, der jetzt ins Parlament einziehen will, um die Inschrift am Bundestagsgebäude zu ändern.
ET: Können Sie mir diesen „Fun-Park“ in Deutschland noch näher beschreiben?
Karim: Zum Beispiel, wenn ich an viele Flüchtlinge und Migranten denke, die kommen hier her wegen Freiheit, Wohlstand, sozialer Sicherheit und so weiter und sie dürfen hier alles machen, was sie machen wollen – arbeiten, studieren, nicht arbeiten, sich künstlerisch, kreativ und innovativ betätigen, Fußballprofi werden und so weiter. Aber kaum sind sie hier, beklagen sie sich über dieses und jenes und stellen sich als Opfer von Rassismus dar. Das ist für mich ein Teil des Fun-Parks. Dazu gehört auch, dass diejenigen, die für den Wohlstand in diesem Land sorgen – und das ist die Mehrheit bestehend aus Bio-Deutschen und aufrichtigen Migranten, die gegenüber diesem Land loyal sind – sich rechtfertigen und hinnehmen müssen, dass sie beleidigt und diffamiert werden.
Dazu gehört auch der Genderwahn. Uns hat die sexuelle Orientierung anderer nie gestört und es war für uns selbstverständlich, dass manche Menschen eine andere sexuelle Identität haben. In der Künstlerszene haben wir seit 30 Jahren Menschen mit unterschiedlichster sexueller Orientierung, aber ob David Bowie hetero oder homo oder bi war, das spielte einfach keine Rolle. Und jetzt wird daraus eine Ideologie gemacht. Und das Problem, das ich dabei sehe, ist, dass die Familienstruktur dabei zerstört wird. Die Familie ist die kleinste Einheit einer Gesellschaft und wenn die wegbricht, ist es viel leichter, die ganze Gesellschaft zu zerstören. Wenn eine Frau heute sagt, sie ist gegen Abtreibung, wird sie sofort als reaktionär hingestellt. Gleichzeitig wandern hier Familien aus dem muslimischen Kulturkreis ein und bringen viele Kinder mit oder bringen sie hier zur Welt. Da stimmt was nicht.
Ich verstehe diesen Quoten- und Genderwahn nicht. Angeblich gibt es 64 verschiedene Geschlechter und dann noch die vielen Gender-Lehrstühle, die wir inzwischen mit unseren hart verdienten Steuergeldern finanzieren müssen. In den Schlüsselpositionen muss jetzt nicht nur die Frauenquote stimmen, sondern auch die trans-, homo- und bi-Quote. Wir leben in einem ideologischen Zeitalter, das auf Kosten der Freiheit stattfindet. Die Freiheit einer kleinen Gruppe von Menschen führt zur Einschränkung aller anderen. Das zeigt sich auch in der Meinungsfreiheit, die wir immer mehr verlieren. Und es ist nur der Westen, der diese Ideologien propagiert. Vielleicht ist es ja eine Dialektik der Geschichte, dass eine Hochkultur irgendwann anfängt unterzugehen.
ET: Im Film sagen Sie, dass Sie sich in den letzten Jahren immer wieder gefragt haben, wie es den Linken gelingen konnte, Europa und Deutschland immer stärker zu dominieren. Was haben Sie dabei entdeckt?
Karim: Mir ist aufgefallen, dass den Linken und den Islamisten eines gemein ist, nämlich der Neid auf den Kapitalismus. Die Linken glauben, dass der Kommunismus so eine ideale Weltordnung ist, übersehen aber bis heute, dass es nie funktioniert hat – in der Sowjetunion nicht und in Kuba auch nicht. Ähnlich ist es mit den frommen Muslimen und dem Islam in der islamischen Welt. Die Kommunisten haben ihr Ziel nicht aufgegeben. Dazu gehören auch viele Intellektuelle, die bis heute auf ihre Chance warten. Ich denke dabei vor allem an die Frankfurter Schule, deren Doktrin seit hundert Jahren besteht und für viele Linke heute ihre Geltung hat.
Kurz vor dem Ersten Weltkrieg haben die Kommunisten geglaubt, die deutschen Arbeiter würden nicht auf die französischen Arbeiter schießen, mussten dann im Krieg aber feststellen, dass die Arbeiter sich nicht ihrer Klasse verpflichtet fühlten, sondern ihrer Nation. So kam es zu dem verheerenden Krieg mit Millionen von Toten. Als man begriffen hatte, dass es so nicht zu einem Sieg der Arbeiterklasse kommen kann, brauchte man andere Wege, um den Kapitalismus zu zerstören. Dann setzte man unter anderem auf die Idee, den Kern der Gesellschaft zu zerstören, nämlich die Familien.
ET: Das wurde dann aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg konkret, oder?
Karim: Eine Gesellschaft im Wohlstand wird irgendwann nachlässig und vergisst ihre Abwehrmechanismen. Im Film spreche ich von einer Infantilisierung der Gesellschaft, die in den 1960er-Jahren einsetzte, nachdem die Wirtschaft sehr gut lief. Das sah man als Gelegenheit, die kommunistische Ideologie erneut voranzubringen.
Die radikale sozialistische Studentenbewegung um Rudi Dutschke propagierte eine schleichende Revolution, bei der der Mensch und die Gesellschaft komplett umgestülpt werden sollten. Durch einen ‚langen Marsch durch die Institutionen‘ wollte man die Gesellschaft von innen heraus verändern. Die Grünen haben mit ihrer Gründung 1980 dann die Ideen von Dutschke fortgesetzt und sind 1983 in den Bundestag eingezogen. Das Ziel war, den Staat mit friedlichen Mitteln zu übernehmen. Mit der ersten rot-grünen Koalition im Bundestag 1998 bekamen dann die ehemaligen Weggefährten Dutschkes sogar Schlüsselpositionen in der Regierung. Joschka Fischer wurde Außenminister, 1976 protestierte er noch für die RAF. RAF-Anwalt Otto Schily wurde Innenminister, und Jürgen Trittin, früher Mitglied des Kommunistischen Bundes, wurde Umweltminister.
ET: Und was geschah mit den Konservativen?
Karim: Die Konservativen begannen damals schon zu resignieren, sahen aber noch mal einen Hoffnungsschimmer, als 2005 die CDU mit Angela Merkel in die Regierung zurückkehrte. Die Hoffnung, eine linke Übernahme von Staat und Gesellschaft stoppen zu können, erlosch aber bald schon. Das Problem ist, immer wenn die Konservativen und die Radikalen zusammenstoßen, gewinnen meistens die Radikalen. Das liegt daran, dass die Konservativen ihrem Wesen nach immer nach einem Kompromiss suchen. Und viele von ihnen glauben bis heute, dass es möglich ist, Probleme durch Kompromisse zu lösen, das ist ihr Schwachpunkt.
Einer der letzten Großen der Konservativen war Franz Josef Strauß, der 1988 starb. Zwei Jahre vorher, 1986, warnte er eindringlich vor einer Machtübernahme von rot-rot-grün und einem damit einhergehenden fundamentalen Richtungswechsel in der Politik, bei dem das Leben der kommenden Generationen auf dem Spiel stehe. Er sprach von einem ‚bunt geschmückten Narrenschiff Utopia, in dem ein Grüner und zwei Rote die Rolle der Faschingskommandanten übernehmen‘.
Was Strauß gesagt hat, ist regelrecht prophetisch. Ich muss dazu sagen, als ich noch Student war, habe ich gegen Strauß demonstriert. Man hat uns vermittelt, dass er ein Böser sei. Dass ich ihn in meinen Film aufgenommen habe, ist auch eine Art Wiedergutmachung von meiner Seite. Der Mann wusste damals, was heute auf dem Spiel steht. Wenn ich noch einmal auf das Thema Migration zurückkomme: Ich lebe gerne in einer vielfältigen Gesellschaft, ich will den Türken nicht missen oder den Afghanen oder wen auch immer. Aber ich will auch den Deutschen nicht missen. Deutschland ohne die Deutschen ist kein Deutschland mehr. Die Deutschen verlieren immer mehr ihre Identität, und wenn sie verloren ist, wer soll sie ihnen zurückgeben?
ET: Am Ende ihres Films geben Sie einen düsteren Ausblick in die Zukunft. Können Sie das kurz erklären?
Karim: Im Moment sehnen sich viele noch nach einem Öko-Sozialismus, aber auch dieser linke Freizeitpark wird wohl wie jeder andere Sozialismus vor ihm pleite gehen. Und dann sind eben alle gleich – gleich arm, gleich hungrig und gleichermaßen verzweifelt. Dann geht es wieder darum, worum es im echten Leben immer geht – ums Überleben.
Das sind Befürchtungen von mir, von denen ich natürlich niemals wünsche, dass sie eintreten. Aber ich denke schon, dass es zu einem Clash kommt. Einerseits kann der Staat diesen Fun-Park irgendwann nicht mehr finanzieren, die Kassen sind leer. Die innere Sicherheit wird sich immer mehr verschlechtern, weil die Gesellschaft sich immer mehr radikalisieren wird. Die Deutschen werden die Innenstädte verlassen, die Produktivität wird aufgrund aller möglichen Auflagen abnehmen, irgendwann ist der Staat pleite. Mit der Armut kommt es zu Verteilungskämpfen und ich vermute leider, dass es irgendwann so weit ist, dass die Menschen gegenseitig gewalttätig werden. Das kommt aber auch schleichend, denn es passieren viele Sachen, die uns auch die Medien nicht erzählen.
ET: Gibt es noch Hoffnung?
Karim: Die Entscheidung liegt bei der Jugend, aber die Jugend ist nicht mehr die, die sie noch war, als ich jung war. Die deutschen Jugendlichen haben keine Bindung mehr zu diesem Land. Das sieht man, wenn man sie durch die Innenstädte laufen sieht.
Der Mensch braucht immer eine spirituelle Ausrichtung, aber der Westen und Deutschland haben keine spirituellen Reserven mehr. Ich wünschte, die Menschen wären noch christlich im Sinne des ursprünglichen Christentums. Die neuen Religionen sind jetzt Ökologie, Klima retten, Welt retten, Naturkatastrophen verhindern und so weiter. Das ist, woran die Jugend jetzt glaubt. Dass sie damit ihren eigenen Wohlstand vernichten, das wissen sie nicht.
ET: Wer profitiert am Ende von alledem?
Karim: Ehrlich gesagt, ich verstehe auch nicht, warum all das von den Wirtschaftsverbänden noch unterstützt wird. Was haben VW oder Mercedes für ein Interesse daran, die eigenen Ressourcen zu vernichten, während vieles von China übernommen wird? Die guten Ingenieure gehen nach China. Ich denke, wenn es hier in einigen Jahren zu Bürgerkriegen kommt aufgrund ethnischer Diskrepanzen, wird China der lachende Dritte sein, so wie jetzt gerade in Afghanistan geschehen. China ist für mich der Nationalsozialismus des 21. Jahrhunderts. Sie verachten alle anderen, entwickeln ihr Militär und ihre biologischen Waffen und ihre Hightech. Afrika haben sie schon in der Hand, sie haben schon den deutschen Mittelstand gekauft. Eine Million Spione der Kommunistischen Partei sitzen in Vorständen westlicher Firmen. Man kann es auch so bezeichnen, China sitzt ganz oben in der Arena und schaut zu, wie sich der Westen selbst zerstört. Im richtigen Moment wird es dann zuschlagen.
ET: Herzlichen Dank für das Gespräch.
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