Umweltverbände äußern sich zurückhaltend zur Klimapolitik von Fridays for Future

Von sieben Umweltverbänden in Deutschland unterstützen nur drei vorbehaltlos alle klimapolitischen Forderungen der "Fridays for Future-Bewegung". Inhaltliche Kritik an der Jugendbewegung gilt offenbar als "strategisch riskant“, schreibt die "Welt".
Titelbild
"Fridays for Future" - Schüler am 25. Januar 2019 in Berlin.Foto: ODD ANDERSEN/AFP/Getty Images
Epoch Times9. Juni 2019

Nachdem kürzlich die „Fridays for Future“-Bewegung in Deutschland ihre klimapolitischen Forderungen veröffentlicht hatte, fragte die Zeitung „Welt“ namhafte Umweltverbände in Deutschland, welche Forderungen sie denn unterstützen.

Alle sieben angefragten Umweltverbände unterstützen, dass sich „die Fridays-for-Future-Bewegung mit so viel Nachdruck für wirkungsvolle Klimaschutzmaßnahmen einsetzt und den Handlungsdruck auf die Bundesregierung erhöht“.

Doch was die konkrete Unterstützung einzelner Forderungen angeht sieht es sehr unterschiedlich aus.

So unterstützen nur drei Umweltorganisationen (Robin Wood, Greenpeace, NABU) alle sechs Punkte vorbehaltlos und klar.

Die „Deutsche Umwelthilfe“ hingegen und der „BUND e.V.“ unterstützen eine Forderung, während „Germanwatch“ und „WWF“ zu keiner Forderung klare Angaben machen.

Die sieben klimapolitischen Punkte der „Fridays for Future“-Bewegung lauten dabei:

  1. Deutschland darf 2035 nur noch soviel CO2 „ausstoßen“, wie durch Pflanzenwachstum und andere natürliche Prozesse wieder aufgenommen werden kann (Netto-Null-CO2-Ausstoß).
  2. Der gesamte Energiebedarf Deutschlands soll ab 2035 aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden.
  3. Ein Viertel aller deutschen Kohlekraftwerkskapazitäten (rund 10.500 Megawatt) soll bis Ende dieses Jahres abgeschaltet werden.
  4. Noch in diesem Jahr soll eine CO2-Steuer in Höhe von 180 Euro pro Tonne CO2 in Deutschland eingeführt werden.
  5. In diesem Jahr soll jegliche Subventionierung von fossilen Energieträgern eingestellt werden. Dazu gehören auch Strom- und Energiesteuerermäßigungen für das produzierende Gewerbe sowie die Land- und Forstwirtschaft.
  6. Bis 2030 soll Deutschland vollständig aus der Energiegewinnung durch Kohlekraftwerke ausgestiegen sein.

Was die Forderungen konkret für Bevölkerung und Wirtschaft bedeuten würden, wird nicht ausgeführt.

So bedeutet beispielsweise die Einhaltung eines Nettonull-CO2-Ausstoßes ab 2035, dass so gut wie keine Verbrennungsprozesse in Kraftwerken, Motoren und Heizungen deutschlandweit mehr stattfinden sollen – und das soll innerhalb der nächsten 15 Jahre umgesetzt werden.

„Welt“: „Inhaltliche Kritik gilt offenbar als strategisch riskant“

Neben der Aussicht auf politische Umsetzbarkeit einzelner Forderungen sieht die „Welt“ offenbar auch strategische Gründe für eine fehlende Positionierung der Umweltverbände durch Zustimmung oder Kritik an den Forderungen.

So fiel der „Welt“ auf, wie sich die Umwelt-NGO´s wortreich „um jede eindeutige Ablehnung der Forderungen herumdrücken. Alles, was als inhaltliche Kritik an der Jugendbewegung gewertet werden könnte, gilt offenbar als strategisch riskant“, schreibt die „Welt“.

So hieß es seitens der NGO „Germanwatch“ auf die Ja-Nein-Abfrage der „Welt“, ob sie die Forderungen unterstützen.

Die Art Ihrer Anfrage scheint uns nicht geeignet, die notwendige konstruktive Debatte voranzubringen“ Es entspräche nicht ihrem Verständnis von Politik, dass die Forderungen von Zivilgesellschaft und Wissenschaft in die Köpfe der Entscheidungsträger sausen sollten und dort im Ja-Nein-Modus umgesetzt werden sollten. Die Beantwortung nach einem Ja-Nein-Schema sei „zu einfach“, zitiert die „Welt“ die NGO-„Germanwatch“.

Als „Welt“ beim DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner konkret nachfragt, wie es mit einer Unterstützung der Netto-Null-CO2-Aussstoß-Forderung für 2035 aussieht „weicht er aus“, berichtet die „Welt“ und antwortet gegenüber der Zeitung: „Die Frage ist falsch gestellt.“

„Greenpeace“: Forderungen von „Fridays for Future“ entsprechen wissenschaftlichen Erkenntnissen

„Greenpeace“ hingegen, als eine von drei Umweltorganisationen, die alle sechs Forderungen klar unterstützen, macht der „Welt“ gegenüber klar, dass sie die „Fridays-for-Future-Bewegung und ihre Forderungen“ unterstützen, da sie den wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprächen.

Und zwar in der Hinsicht, welchen Beitrag die Bundesregierung leisten müsse, um das Pariser Klimaabkommen einzuhalten und die Erderhitzung auf 1,5°C zu begrenzen, zitiert die „Welt“ die Umweltorganisation. Auf welche wissenschaftliche Erkenntnisse sich „Greenpeace“ dabei beruft, wurde nicht genannt. (er)



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