Umweltministerium: „Trinkwasser-Rationierung sollte nicht die Lösung sein“

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Wasser läuft aus einem Wasserhahn in ein Glas.Foto: Lino Mirgeler/Illustration/dpa
Epoch Times25. Juni 2022

Das Umweltministerium von Ressortchefin Steffi Lemke (Grüne) sieht trotz der anhaltenden Trockenheit keine Notwendigkeit für eine bundesweite Trinkwasser-Rationierung. „Eine generelle Rationierung von Wasser sollte nicht die Lösung sein“, sagte ein Ministeriumssprecher dem „Handelsblatt“ (Montagausgabe). „Aber wir werden allgemein anerkannte Regeln brauchen, nach denen vor Ort bei akuten Knappheitssituationen entschieden werden kann, welche Nutzungen eingeschränkt werden.“

Die öffentliche Trinkwasserversorgung sollte dabei Vorrang haben, fügte der Sprecher hinzu. „Es gilt aber auch, das Bewusstsein für den nachhaltigen Umgang mit Wasser und Gewässern zu schärfen.“ Laut Ministerium ist die Trinkwasserversorgung aktuell grundsätzlich gesichert, „auch wenn es örtlich und kurzfristig zu Problemen kommen kann“.

Um die Versorgung auch künftig zu sichern, sei aber „eine Vielzahl von vorsorgenden Maßnahmen“ notwendig. So gehe es etwa darum, sich an die veränderten Niederschlagsmuster anzupassen, indem Wasser verstärkt in der Landschaft zurückgehalten, versickert oder zwischengespeichert werde, erläuterte der Ministeriumssprecher. Der Wasserverbrauch der Industrie ist nach Einschätzung des Ministeriums in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen.

„Dennoch wird die Wasserversorgung in manchen Regionen zum Engpassfaktor bei der Ansiedlung oder Erweiterung von Unternehmen“, erklärte der Sprecher. Die Umstellung der Produktion auf wassersparende Verfahren, die Wiedernutzung von aufbereitetem Brauch- und Abwasser anstelle von Frischwasser seien daher wichtige Optionen. Das Ministerium kündigte vor diesem Hintergrund an, bis zum Jahreswechsel im Rahmen einer „Nationalen Wasserstrategie“ ein „Bündel von Maßnahmen“ vorzuschlagen.

Kommunen melden „drastisch“ steigenden Wasserbedarf

Auch der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, hat angesichts der anhaltenden Trockenheit vor unnötigem Wasserverbrauch gewarnt. Problematisch sei der „drastisch steigende“ Wasserbedarf in der Landwirtschaft und in Privathaushalten, sagte Landsberg dem „Handelsblatt“ (Montagausgabe). „Gerade die Gartenbewässerung und die Befüllung von größeren Pools mit Leitungswasser in den Sommermonaten kann zum echten Problem werden.“

Auch Rasensprenger verteilten in einer Stunde bis zu 800 Liter Trinkwasser. „Das kann die Versorgungsinfrastruktur in manchen Regionen an ihre Grenzen bringen.“ Es müsse daher ein Bewusstsein für einen „nachhaltigeren Umgang mit der Ressource Wasser“ geschaffen werden.

„Auch Privatpersonen sollten im Rahmen ihrer Möglichkeiten Regenwasser auffangen“, mahnte Landsberg. „Die gute alte Regentonne sollte nicht abgeschafft, sondern reaktiviert werden.“ Dies könne dazu beitragen, dass „kommunale Verwendungsverbote“ erst gar nicht notwendig würden.

Je nach Region seien zudem „zusätzliche Verbundnetze und Fernleitungen“ nötig, um regionale Unterschiede bei der Wasserverfügbarkeit auszugleichen. Dabei müsse allerdings allen klar sein, dass man zum Beispiel Fernwasserleitungen mit einer Länge von über 100 Kilometern nicht in ein oder zwei Jahren baue. „Wir brauchen deshalb auch ein Investitionsbeschleunigungsgesetz für die kommunale Wasserwirtschaft“, sagte Landsberg. Auch der Neubau von Talsperren dürfe kein Tabuthema sein, auch wenn die Planung und Umsetzung Jahre dauere. (dts/red)

(dts/red)



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