Umschlagmethode: So können Bürgergeldempfänger kräftig sparen
Das Bürgergeld, so die Kritik von verschiedenen Seiten, animiere nicht gerade dazu, einer geregelten Arbeit nachzugehen. Die staatliche – und mit Steuergeldern finanzierte Zuwendung – sei so üppig, dass sich Arbeiten einfach nicht mehr lohnt. Vielfach wird auch befürchtet, dass die Zuwendung die Einkommen vieler Berufe bald übersteigt, berichtete Epoch Times.
Mit „Budgeting with Bürgergeld“ auf TikTok
Dass Empfänger von Bürgergeld nicht am Hungertuch nagen (müssen), zeigt eine Frau, die diese Unterstützung selbst bekommt. Und sie zeigt auch, wie man damit sogar noch Ressourcen übrig hat, um was auf die „hohe Kante“ zu legen.
Angelina Nitschke (30) ist verheiratet mit Jan-Christoph. Das Paar lebt im nordrhein-westfälischen Recklinghausen und hat vier Kinder (10, 7, 2, 1). Seit einiger Zeit betreibt sie einen Kanal auf TikTok („Budgeting with Bürgergeld“) und zeigt, wie sich mit einem disziplinierten Umgang mit dem Bürgergeld bis zur Hälfte des monatlichen Betrags sparen lässt.
Wie sie das macht, erzählte sie der „Bild“. Demnach bezieht sie seit Mai 2022 Arbeitslosengeld. Damals war sie schwanger, weil es eine Risikoschwangerschaft war, musste sie ihren Job in einem Getränkemarkt wegen der damals geltenden Corona-Regeln aufgeben. Seither hat sie am Ende eines jeden Monats mehr Geld übrig als zuvor. 8.485 Euro waren es bis zum Erscheinen des „Bild“-Artikels.
Stets den Überblick behalten
Struktur, Disziplin und Übersicht gehören dazu und Angelina Nitschke demonstriert, wie sie das macht. So sind seit Februar 2023 fünf Zipper-Taschen ihre ständigen Begleiter. Die „Umschlagmethode“ nennt sie das. In jeden Umschlag kommt Geld für einen bestimmten Posten.
Der Familie stehen dank Bürger- und Kindergeld, Unterhalt, einer Umschulung-Aufwandsentschädigung und einer Ticket-Rückerstattung monatlich nach Abzug der Miete noch 2.495,50 Euro zur Verfügung. „In meinen Ordnern verschaffe ich mir einen genauen Überblick über unsere Einnahmen“, zitiert die „Bild“ Angelina.
„Darin sehe ich die Fixkosten und finanzielle Ziele. Wir denken in Wochen und Budgets. Für Süßigkeiten etwa liegt unser Limit bei 20 Euro im Monat.“ Das ihr zur Verfügung stehende Geld verteilt sie nach Ausgabekategorie auf die Zipper-Taschen.
Was übrig bleibt, kommt in verschiedene Spartöpfe. Sie möchte, dass genug Geld da ist, damit die Kinder ihre Geburtstage feiern können, sagt die gelernte Einzelhandelskauffrau: „Das war bei mir nie möglich“, so die 30-Jährige, die selbst aus einer Hartz-IV-Familie kommt.
Ihre Wocheneinkäufe plant sie ebenfalls akribisch. Für Essen beträgt ihr Budget pro Woche 115 Euro, erzählt sie dem „Focus“. Eine exakte Kalkulation schütze auch vor „Selbstbetrug“, einem, wie sie meint, „großen Thema bei Bürgergeldempfängern“. Sie selbst kennt das auch. Bevor sie mit der Aufstellung der Ausgaben anfing, habe sie sich oft gefragt, „wo das Geld wieder hin ist“.
Immer für eine Woche mit dem Geld planen
Wer keinen Überblick habe, verzettele sich. Dann könne es passieren, dass man anfängt, sorglos mit dem Geld umzugehen oder „panisch“ werde. Es gehöre bei vielen Betroffenen „fast schon zum guten Ton“, dass man als Bezieher von Leistungen kaum klarkommen könne.
Dabei sei viele Psychologie: „Zum Monatsanfang, wenn der Topf noch voll ist, schöpft man gern aus dem Vollen, weil man sich sagt: Es ist ja noch viel da. Wenn dagegen das Ende der Woche in Sicht ist, sieht man: Der Betrag ist begrenzt, der harte Anschlag wird kommen.“
Das sei das wichtige Prinzip ihrer Methode. Sie wisse mittlerweile, dass es nicht weiter schlimm ist, wenn in einem Umschlag mal nichts mehr übrig ist, weil es nur für die jeweilige Woche vorgesehen sei.
Die Übersicht über die Finanzen hilft Angelina auf jeden Fall beim Sparen. Und das ist nicht wenig, wie sie dem Magazin „Focus“ an einem Beispiel verdeutlicht. „Der September 2023 war ein guter Monat. Da hatten wir von den 770 Euro, die wir monatlich für die laufenden Kosten veranschlagen, 233 Euro übrig. Geld, das wir auf den Betrag, den wir ohnehin schon in den Spartopf geben, noch obendrauf schlagen konnten“, sagt sie.
Insgesamt habe sie in jenem Monat mehr als 1.000 Euro zurückgelegt. Im Schnitt seien es etwa 900 Euro monatlich. Das sei allerdings auch nur möglich, weil sie weder Miete und Nebenkosten noch Krankenversicherung bezahlen müssten, denn „das wird alles direkt übers Job-Center geregelt. Das Geld, das wir zur Verfügung haben, haben wir wirklich zum Leben“.
Bürgergeld als Hilfe für einen Neustart
Einrichten möchten sich die Familie aber nicht im Bürgergeldleben, betont die Frau. Ihr Mann schule derzeit zum Fachinformatiker um, wenn er in drei Jahren fertig ist und einen Job hat, rechnet Angelina mit einem Nettoeinkommen von 3.000 Euro im Monat. Auch sie selbst möchte dann wieder arbeiten. „Wir leben dann wie eine deutsche Durchschnittsfamilie.“
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