Umfrage: Union sinkt auf historisches Tief – CSU und Grüne verzeichnen Mitgliederboom

Epoch Times27. April 2021

Der Umfragetiefflug von CDU/CSU hält unvermindert an. Das berichtet „Bild“ (Dienstagausgabe) unter Berufung auf eine neue Umfrage des Instituts INSA. Wäre am Sonntag Bundestagswahl, käme die Union auf nur noch 23 Prozent. Das ist ein Punkt weniger als in der Vorwoche und der niedrigste je von INSA gemessene Wert (seit 2012).

Gleichauf liegen die Grünen mit unverändert 23 Prozent. Die SPD verliert einen Punkt auf 16 Prozent. Die AfD gewinnt einen Punkt auf zwölf Prozent. FDP (zwölf Prozent) und Linke (acht Prozent) halten ihre Ergebnisse aus der Vorwoche. Für den INSA-Meinungstrend im Auftrag von „Bild“ wurden vom 23. bis zum 26. April 2021 insgesamt 2.082 Bürger befragt.

Sonntagstrend: Grüne überholen mit 28 Prozent die Union

Im Sonntagstrend, den das Meinungsforschungsinstitut Kantar/Emnid wöchentlich für die „Bild am Sonntag“ erhebt, legen die Grünen sogar sechs Prozentpunkte auf 28 Prozent zu. Das ist der höchste Grünen-Wert in der Geschichte des Sonntagstrends.

Die Union hingegen verliert nach der Nominierung ihres Kanzlerkandidaten Armin Laschet zwei Punkte und landet mit 27 Prozent nur noch auf Platz zwei. Auch die SPD verliert zwei Punkte und landet bei 13 Prozent – dem schlechtesten Wert seit August 2019.

Linkspartei (sieben Prozent) und AfD (zehn Prozent) verlieren jeweils einen Punkt, die FDP bleibt stabil bei neun Prozent. Die sonstigen Parteien würden sechs Prozent wählen.

„Den Grünen ist es in den letzten Tagen gelungen, Wähler der Union, der SPD, der Linkspartei, aber auch der Nichtwähler für sich zu gewinnen“, sagte Kantar/Emnid-Meinungsforscher Torsten Schneider-Haase dem Blatt. Sie besetzten Themen, die gerade Konjunktur hätten.

„Hinzu kommt: Annalena Baerbock profitiert von den Schwächen ihrer beiden Mitbewerber.“ Tatsächlich würde Baerbock bei einer Kanzler-Direktwahl deutlich besser abschneiden als ihre Mitbewerber.

30 Prozent für Baerbock als Kanzlerkandidatin

Laut einer INSA-Befragung für die „Bild am Sonntag“ würden 30 Prozent Baerbock direkt wählen, SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz käme auf 20 Prozent und Laschet auf 18 Prozent.

„Für einen erfolgreichen Wahlkampf müssen Partei, Programm und Kandidat zusammenpassen“, sagte die Politikwissenschaftlerin Andrea Römmele von der Hertie School of Governance der Zeitung.

Bei den Grünen sei das der Fall. „Bei der Union hadert die Basis mit Armin Laschet und das Programm ist noch nicht da. Olaf Scholz passt zwar hervorragend zum Parteiprogramm, dafür hat sich die SPD-Basis bei der Wahl des Parteivorsitzenden gegen ihn ausgesprochen.“

Für die Erhebung befragte das Meinungsforschungsinstitut Kantar/Emnid insgesamt 1.225 Menschen im Zeitraum vom 15. bis zum 21. April. Frage: „Welche Partei würden Sie wählen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahlen wären?“

Kubicki: „Niedergang der Union nicht mehr aufzuhalten“

Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) hält den Niedergang der Union für nicht mehr aufzuhalten. „Der Verfall der Union ist meines Erachtens unabhängig von den Personen Laschet oder Söder, er wird von beiden nicht gebremst werden“, sagte er der „Welt am Sonntag“.

Man sehe eine Partei, „die in den letzten 16 Jahren keine inhaltlichen Debatten geführt, sondern fast ausschließlich strategische Machtüberlegungen angestellt hat“. Armin Laschet habe nur eine Chance, wenn er sich in den nächsten Monaten von dieser Art der Politikgestaltung verabschiedet und einen eigenen Führungsanspruch dokumentiere.

CSU gewinnt nach Kanzlerkandidatur-Entscheidung Tausende neue Online-Mitglieder

Nach der Entscheidung zu Laschet als Kanzlerkandidaten der Union haben knapp 3.000 Bürger eine sogenannte CSU-Online-Mitgliedschaft beantragt. Das teilte CSU-Generalsekretär Markus Blume der „Bild“ mit. Allein am Freitag (23.4.) waren es demnach 1.000 Neuzugänge an nur einem Tag.

Der Positiv-Trend setzte ein, nachdem sich Parteichef Markus Söder im unionsinternen Streit um die Kanzlerkandidatur zurückgezogen hatte und die Partei danach begann, offensiv für die Kampagne zu werben. Die Möglichkeit für Bürger außerhalb Bayerns, Online-Mitglied in der CSU zu werden, besteht seit September 2020. Bislang hatte diese aber nur circa 350 Deutsche beantragt. Insgesamt hat die CSU fast 138.000 Mitglieder.

Grüne verzeichnen nach Nominierung von Baerbock Mitgliederboom

Nach der Nominierung von Grünen-Parteichefin Annalena Baerbock als Kanzlerkandidatin Anfang der Woche verzeichnet ihre Partei einen Mitgliederboom. Von Montag bis Freitag stellten nach Grünen-Angaben 2.159 Menschen Beitrittsanträge.

„Die Eintrittswelle in den letzten Tagen ist ein absoluter Rekord in der Parteigeschichte“, sagte Bundesgeschäftsführer Michael Kellner der Deutschen Presse-Agentur. „Es läuft rund bei uns und das macht mir gute Laune.“

Die Woche mit dem stärksten Interesse an einer Mitgliedschaft war laut Grünen bislang die nach der Europawahl im Mai 2019 mit 1.598 Anträgen. Im Durchschnitt schwankt die Zahl der Anträge für eine Parteimitgliedschaft demnach pro Woche zwischen 150 und 300.

Im vergangenen Jahr gewannen die Grünen mehr als 10.000 Neumitglieder. Zum Jahreswechsel hatten sie mehr als 107.300 Mitglieder. „Ich begrüße alle neuen Mitglieder herzlich“, sagte Kellner. „Jetzt ist die richtige Zeit für einen neuen Aufbruch in diesem Land, für Klimaschutz, die Reduzierung von Ungleichheit und ein gemeinsames Europa einzutreten.“

Die Eintrittswelle zeige, dass sich viele Menschen nach Veränderung sehnten. „Ich freue mich sehr darauf mit so vielen Grünen wie noch nie in den Wahlkampf mit einer Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock zu starten.“

Der Grünen-Vorstand hatte Baerbock am Montag als Kanzlerkandidatin vorgeschlagen, nachdem sie und Co-Parteichef Robert Habeck sich untereinander verständigt hatten. Der Parteitag im Juni muss die Nominierung noch bestätigen, was aber erwartet wird. (dts/dpa)



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