Umfrage: Deutsche möchten Patienten Zugang zu Cannabis erleichtern
Die Mehrheit der Deutschen fordert von der Bundesregierung einen leichteren Zugang zu Cannabis für alle Patienten, sofern dieses hilft, deren Beschwerden zu lindern. Dafür haben sich 90 Prozent der Befragten in einer repräsentativen Infratest-Umfrage für das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ ausgesprochen. Für deutsche Patienten ist es bislang schwierig bis unmöglich, auf legalem Weg an Marihuana heranzukommen. schreibt das Magazin weiter.
Die Bundesopiumstelle hat demnach bisher im ganzen Land nur 449 Kranken eine Erlaubnis zum Bezug von Medizinalhanf aus der Apotheke erteilt. In Israel hätten mehr als 20.000, in Kanada schon mehr als 50.000 Patienten eine solche Genehmigung. In den USA machten inzwischen sogar Millionen Gebrauch von „medizinischem Cannabis“, das hilfreich sein könnr unter anderem für Krebs- und Schmerzpatienten, für HIV-Kranke und Menschen mit Multipler Sklerose oder der Darmerkrankung Morbus Crohn. Deutschland, so der Hanfmediziner Franjo Grotenhermen im „Spiegel“, mache sich mit seiner anhaltend strikten Verbotspolitik „einer massenhaften, langjährigen unterlassenen Hilfeleistung“ schuldig. Die Mehrheit der Deutschen möchte der Umfrage zufolge gleichwohl festhalten am geltenden Verbot von Marihuana als Rauschdroge. 59 Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus, den Besitz von Cannabis weiterhin strafrechtlich zu verfolgen. Nur in der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen findet die Freigabe von Cannabis eine absolute Mehrheit (55 Prozent). In puncto Jugendschutz hat die Prohibition indes wenig gebracht: Ihren ersten Joint rauchen Deutsche mit durchschnittlich 16 Jahren. Weltweit berauschen sich nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation 150 Millionen Menschen mit Cannabis.
(dts Nachrichtenagentur)
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