Umbau „zu träge“ und „zu umständlich“: Energiewende hinkt Zielen weit hinterher

Die Energiewende in Deutschland kommt nicht voran. „Wir können keinerlei Verbesserungen im Vergleich zum Vorjahr erkennen“, sagt Bertram Brossardt von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft.
Im vergangenen Jahr stammte fast ein Drittel des in Deutschland erzeugten Stroms aus Windkraft.
Windkraftanlagen sind vor allem in Norddeutschland nutzbar.Foto: Arne Dedert/dpa
Epoch Times7. März 2024

Die Energiewende in Deutschland kommt laut einer Studie im Auftrag der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (VBW) weiter nicht voran. „Der Umbau verläuft nach wie vor zu träge, zu kraftlos und zu umständlich“, sagte VBW-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt am Donnerstag in München. Anlass zur Sorge geben demnach der stockende Netzausbau und die Energiepreise.

Für das mittlerweile zwölfte Monitoring der VBW analysierte die Beratungsfirma Prognos offizielle Statistiken von Bundes- und Landesbehörden und glich diese mit den Zielvorgaben der Bundesregierung und der bayrischen Landesregierung ab. Die Daten stammen vorwiegend aus dem Jahr 2022, teilweise auch aus dem vergangenen Jahr.

2.000 Kilometer Rückstand beim Netzausbau

Das Ergebnis der Studie bezeichnete die Wirtschaftsvereinigung als „alarmierend“. Beim Netzausbau hinke Deutschland den Zielen weit hinterher, der Rückstand betrage rund 2.000 Kilometer.

„Weder bei den großen Übertragungsleitungen noch beim regionalen Verteilnetz darf es weitere Verzögerungen geben“, forderte Brossardt. Dazu müssten auch die Planungs- und Genehmigungsverfahren „entschlackt, modernisiert und vereinfacht“ werden.

Gerade in Bayern bestehe beim Ausbau der Windkraft noch enormer Handlungsbedarf. Rein rechnerisch müsste der Freistaat zwei große Anlagen pro Woche in Betrieb nehmen, um die energiepolitischen Ziele zu erreichen. 2023 waren es tatsächlich sieben – im gesamten Jahr.

International wettbewerbsfähige Preise fehlen

Sorge bereitet der VBW zudem die Entwicklung der Energiepreise. Die Vereinigung warnte vor einer „schleichenden Deindustrialisierung“ und forderte international wettbewerbsfähige Preise, für die ein breit angelegter Brückenstrompreis nötig sei.

Zusätzlich müsse die Stromsteuer für alle Unternehmen dauerhaft abgesenkt werden. Auch die von der Bundesregierung gestrichenen Zuschüsse für die Netzentgelte seien wieder erforderlich.

„Wir können keinerlei Verbesserungen im Vergleich zum Vorjahr erkennen“, sagte Brossardt. Auch auf den ersten Blick gute Entwicklungen seien „kein Grund zur Freude“. So seien die CO2-Emissionen zuletzt zwar gesunken, dies sei allerdings auf die gedrosselte Produktion der Betriebe wegen des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds zurückzuführen.

Positiv sieht der Wirtschaftsverband dagegen die wachsende Akzeptanz in der Bevölkerung, insbesondere in Bayern. Daran müsse auch die VBW anknüpfen und den Menschen erklären, „dass die Verfügbarkeit von günstigem grünen Strom bereits heute darüber entscheidet, wo investiert wird und wie viele Arbeitsplätze es geben wird“, so Brossardt. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion