Übergriffe auf Flut-Helfer der THW – Polizei bittet Betroffene sich zu melden

Das Technische Hilfswerk berichtet von Übergriffen auf Helfer im Hochwassergebiet. Doch weder der Polizei in Koblenz noch der Landesleitstelle der Polizei in Nordrhein-Westfalen sind Vorfälle in dieser Richtung bekannt.
Titelbild
Mitglieder des Technischen Hilfswerks (THW) gehen bei Räumarbeiten nach der Unwetter-Katastrophe in Nordrhein-Westfalen durch einen zerstörten Ort.Foto: Thomas Banneyer/dpa/dpa
Epoch Times25. Juli 2021

Helfer in den westdeutschen Flutgebieten sind laut dem Technischen Hilfswerks (THW) bei ihrem Einsatz angegangen worden.

„Leider kam es in den letzten Tagen vereinzelt zu Übergriffen gegen unsere ehrenamtlichen Helfer“, hatte das THW am Wochenende auf Twitter erklärt. Helfer seien beschimpft und mit Müll beworfen worden. Anzeigen liegen der Polizei in Rheinland-Pfalz bisher nicht vor. Man prüfe die Schilderungen aber auf strafrechtlich relevantes Verhalten, sagte ein Sprecher in Koblenz.

Lackner: Angreifer agierten mit gefälschten Journalistenausweisen

Entsprechende Übergriffe hatte zuvor die Vize-Präsidentin des THW, Sabine Lackner, dem RTL/ntv-„Frühstart“ geschildert. Dem Nachrichtenportal „Zeit Online“ erklärte sie zudem: „Das sind Vorfälle, die ich in meiner Zeit beim Technischen Hilfswerk in 20 Jahren noch nicht erlebt habe.“

Die Mitarbeiter seien nicht nur mit den Resten von Hausrat beworfen worden, sondern auch fotografiert worden, „was unsere Freiwilligen und wir bei unserer Arbeit natürlich bedrohlich finden“. Die Angreifer hätten teilweise mit gefälschten Journalistenausweisen agiert.

Am Samstagnachmittag habe sich die Situation weiter zugespitzt. Sie habe erlebt, dass „einige Menschen mit Sprinter vorgefahren sind und auch Falschinformationen in der Bevölkerung vor Ort streuen“. Die THW-Helfer hätten sich nicht abschrecken lassen, sondern weiter geholfen.

Polizei in Nordrhein-Westfalen sind keine Vorfälle bekannt

Die Polizei Koblenz zeigte sich bestürzt über die Berichte. Man versuche, die Vorfälle zu verifizieren. Man sei darauf angewiesen, dass sich Leute, die von den Übergriffen betroffen waren, meldeten.

Auch der Polizei in Nordrhein-Westfalen sei kein Vorfall in diese Richtung bekannt, sagte ein Sprecher der Landesleitstelle am Wochenende. „Uns liegen dazu keine Informationen vor.“

Im Katastrophengebiet an der Ahr hatte die Polizei vor Aktivitäten von Rechtsextremisten und der sogenannten Querdenker-Szene gewarnt. In dem von den Überflutungen besonders stark betroffenen Kreis Ahrweiler war ein polizeiähnlicher Wagen mit der Aufschrift „Friedensfahrzeug“ gesehen worden. Nach Erkenntnissen der Polizei war am Dienstag aus diesem Fahrzeug heraus die Falschmeldung verbreitet worden, die Zahl der Einsatzkräfte werde verringert.

Es gibt Berichte von Feuerwehren, die aus Gebieten wieder weggeschickt wurden oder Feuerwehrmänner, die aus anderen Teilen Deutschlands in die Flutgebiete kamen und teilweise nicht helfen konnten, weil sie keinen offiziellen Auftrag hatten. Die genauen Hintergründe sind unklar.

 (dpa/er)



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