Überblick über EU-Länder und die Corona-Regelungen: Von Teil-Lockdown bis 20.00 Uhr-Ausgangssperre
Bund und Länder in Deutschland fassen immer schärfere Corona-Maßnahmen ins Auge. Auch in vielen Nachbarländern wurden in den vergangenen Tagen neue Regelungen eingeführt, die den Alltag der Menschen zunehmend einschränken. Ein kurzer Überblick:
Frankreich:
Angesichts von höheren Zahlen an positiven Corona-Tests hat die französische Regierung die Schutzmaßnahmen in den vergangenen Wochen mehrfach verschärft. In Paris, Marseille, Lyon und sechs weiteren Ballungsräumen sind unter anderem Bars, Cafés und Fitnessclubs geschlossen, Restaurants dürfen nur unter Auflagen offen bleiben. Präsident Emmanuel Macron wollte am Mittwochabend weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens verkünden. Im Gespräch war unter anderem eine Ausgangssperre ab etwa 20.00 Uhr.
Die Zahl an positiven Corona-Tests in Frankreich liegen seit zwei Monaten deutlich höher als in Deutschland, obwohl das Nachbarland nur rund 67 Millionen Einwohner zählt, 16 Millionen weniger als die Bundesrepublik. Am Wochenende wurde ein Tages-Höchststand von fast 27.000 registrierten positiven Testergebnissen erreicht.
Niederlande:
In den Niederlanden gilt ab Mittwochabend ein „Teil-Lockdown“ – Bars, Cafés und Restaurants müssen schließen und dürfen Speisen und Getränke nur noch zum Mitnehmen anbieten. Zwischen 20.00 Uhr und 07.00 Uhr dürfen kein Alkohol und Cannabis mehr verkauft oder öffentlich konsumiert werden. Die Niederländer dürfen nur noch drei Besucher pro Tag bei sich zu Hause empfangen. Zudem gilt künftig in öffentlichen Räumen eine Maskenpflicht.
Nach Angaben des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten weisen die Niederlande derzeit die dritthöchste Rate an positiven Testergebnissen pro 100.000 Menschen in Europa auf. Nur in Tschechien und Belgien sind die Zahlen höher.
Tschechien:
Wegen des starken Anstiegs bei den positiv Getesteten bleiben in ganz Tschechien Bars und Restaurants ab Mittwoch geschlossen. Zudem gilt ein generelles Alkoholverbot im öffentlichen Raum. Treffen werden auf maximal sechs Teilnehmer beschränkt, der Unterricht in den Grundschulen findet – ebenso wie bereits in den weiterführenden Schulen und Universitäten – nur noch digital statt. Die Maßnahmen gelten zunächst bis zum 3. November.
Die Zahl der positiven Testergebnisse waren in Tschechien zuletzt stetig gestiegen. Zuletzt lag sie bei 389 pro 100.000 Einwohner.
Belgien:
Das Land kämpft seit Mitte September gegen einen deutlichen Wiederanstieg der positiven Corona-Tests, was sich seit einigen Tagen auch auf die Zahl der Krankenhauseinweisungen und der Todesopfer niederschlägt. Deshalb müssen die Krankenhäuser seit Mittwoch mehr Betten auf den Intensivstationen für Covid-19-Patienten bereitstellen: Ein Viertel der rund 2.000 Intensivbetten muss nun für schwere Corona-Fälle reserviert bleiben.
Am Dienstag befanden sich 267 Covid-19-Patienten auf der Intensivstation.
Spanien:
Angesichts zuletzt wieder deutlich steigender Zahl an positiv Getesteten bleiben in der Touristenregion Katalonien ab Donnerstagabend für zwei Wochen alle Bars und Restaurants geschlossen, erlaubt sind dann nur noch Lieferungen außer Haus. In der Region Navarra müssen seit Dienstag Bars und Restaurants ab 22.00 Uhr schließen.
In der besonders betroffenen Hauptstadt Madrid und Umgebung gilt seit Freitag ein zweiwöchiger Ausnahmezustand. Die Bewohner dort dürfen mit wenigen Ausnahmen ihre Städte nicht mehr verlassen. Spanien war eines der am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen EU-Länder. Seit Pandemiebeginn wurden dort knapp 900.000 positive Corona-Tests registriert und mehr als 33.000 Todesfälle gemeldet die mit oder an dem neuartigen Coronavirus verstorben sein sollen.
Italien:
Auch Italien mit seinen insgesamt über 36.000 COVID-19-Toten die mit oder an dem neuartigen Coronavirus verstorben sein sollen, kämpft seit kurzem wieder mit einem Anstieg der positiven Corona-Testergebnissen. Seit Dienstag und für zunächst 30 Tage sind Partys und Feiern in größerem Kreis deshalb grundsätzlich verboten sowie Treffen im privaten Rahmen auf sechs Gäste beschränkt. Bars und Restaurants dürfen ihre Kunden ab 21.00 Uhr nur noch bedienen, wenn sie am Tisch sitzen. Ministerpräsident Giuseppe Conte drohte bereits mit weiteren Beschränkungen, sollte sich die Lage weiter verschärfen. (afp)
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