Über 1 Million Hartz IV-Empfänger haben zu wenig Geld fürs Essen
Im Vergleich zum Vorjahr sei die Zahl um 48.000 Menschen auf nunmehr insgesamt 1,07 Millionen gestiegen, so die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Sabine Zimmermann. Sie hatte die Zahlen des Statistischen Bundesamts angefordert.
Jeder dritte Hartz-IV-Empfänger (34,6 Prozent) hatte demnach 2014 nicht genügend Geld, um sich jeden zweiten Tag eine warme Mahlzeit leisten zu können. Doch die Geldnot betrifft nicht nur das Essen:
Fast jeder fünfte Hartz-IV-Betroffene (19,1 Prozent), hat Schwierigkeiten, seine Miete oder Rechnungen für Vorsorgeleistungen rechtzeitig zu zahlen. (Hier gab es im Vergleich zum Vorjahr 2013 einen Anstieg um 62.000 auf insgesamt 590.000 Menschen.)
18,4 Prozent können ihre Wohnung nicht ausreichend beheizen.
30,9 Prozent beklagen, dass sie von „erheblichen materiellen Entbehrungen“ betroffen sind und ihre Lebensqualität deutlich eingeschränkt sei. In diesem Punkt liegt Deutschland über dem europäischen Durchschnittswert: Europaweit sind 26,2 der Erwerbslosen von Armut betroffen.
Anfang November hatte das Statistische Bundesamt mitgeteilt, dass in Deutschland 20,6 Prozent der Bevölkerung, sprich 16,5 Millionen Menschen, von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen waren (Stand 2014). Mehr dazu HIER.
Anhebung von Hartz IV auf 500 Euro gefordert
Zimmermann nannte die „Kleinrechnung des Existenzminimums“ einen Skandal: „Die Absicherung im Fall von Erwerbslosigkeit wird immer brüchiger und schwächer“, so die Hartz IV -Expertin der Linken, die eine Erhöhung des Regelsatzes auf mindestens 500 Euro fordert. Am 01.01.2016 werden die Hartz IV-Sätze angepasst, allerdings nur um 5 Euro (von 399 Euro auf 404 Euro).
Der Regelsatz soll den laufenden und einmaligen Bedarf für Ernährung, Kleidung, Körperpflege, Hausrat, Strom (ohne Heizung) und Bedürfnisse des täglichen Lebens decken – sowie „in vertretbarem Umfang auch für Beziehungen zur Umwelt und die Teilnahme am kulturellen Leben“, schreibt die Website HartzIV.org. (rf)
Siehe auch:
Jeder fünfte Deutsche von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht
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