TÜV-Report 2025: Welche Autos schneiden wie gut ab?

Er gilt als einer der wichtigsten neutralen Ratgeber für Autofahrer und Gebrauchtwagenkäufer: Der TÜV Report. Jetzt erschien die neue Version. Welche Automodelle sind top, welche flop? Die E-Autos zeigen gemischte Ergebnisse.
Logo von TÜV SÜD am Institut für Kunststoffe in München.
Eine TÜV SÜD-Prüfstelle.Foto: Anne Czichos/iStock
Von 26. November 2024

Wie sicher sind die Autos, die in Deutschland unterwegs sind? Dieser Frage geht jedes Jahr der TÜV SÜD nach. Mit dem aktuellen TÜV-Report 2025 zeigt sich: Insgesamt liegt nur eine minimale Verschlechterung im Vergleich zum letztjährigen Report vor. Jürgen Wolz, Leiter Service Line Mobility beim TÜV SÜD, sagte:

Die Fahrzeugsicherheit ist weiter auf sehr hohem Niveau.“

Die Quote der erheblichen Mängel stieg geringfügig von 20,5 Prozent im Vorjahr auf aktuell 20,6 Prozent. In solch einem Fall besteht das Fahrzeug die TÜV-Prüfung in der Regel nicht. Der Fahrer muss dann die Mängel zeitnah beheben lassen und eine Nachprüfung machen.

Der Anteil der Fahrzeuge ohne Mängel ist leicht gesunken – um 0,4 Prozentpunkte auf 67,9 Prozent. Knapp jedes neunte Auto besteht mit geringen Mängeln die TÜV-Untersuchung. Nur bei 0,1 Prozent haben die Prüfer den Pkw wegen extremer Mängel als verkehrsunsicher eingestuft. In solch einem Fall darf das Fahrzeug nicht mehr bewegt werden. Laut dem ADAC war das bei insgesamt rund 15.000 Pkw der Fall.

Art der Mängel von Pkw bei der Hauptuntersuchung. (Anm. d. Red.: Werte angepasst, um 100.0 Prozent zu erreichen.) Foto: mf/Epoch Times, Daten: TÜV SÜD, ADAC

Gewinner aus Japan und Deutschland

Der TÜV SÜD hat für den Bericht 228 Modelle untersucht und dabei in sechs Altersklassen eingeteilt. Je neuer ein Auto ist, desto weniger Mängel hat es und desto eher besteht es die Prüfung.

Klarer Sieger in diesem Jahr ist der Honda Jazz in der Altersklasse von zwei bis drei Jahren. Der TÜV gab ihm die goldene Plakette 2025. Nur 2,4 Prozent der japanischen Kleinwagen fallen durch erhebliche Mängel auf, wenn sie das erste Mal zur Hauptuntersuchung fahren. Dabei haben sie im Schnitt eine Laufleistung von 28.000 Kilometer.

Der Honda Jazz ist der Gewinner des diesjährigen TÜV-Reports. Foto: nuttapong/iStock

Im Vorjahr belegte der VW Golf Sportsvan den ersten Platz. Der Jazz verdrängte ihn auf den zweiten Rang, da der Wolfsburger eine Mängelquote von 2,5 Prozent erzielte. Danach folgen der Audi Q2 und der Porsche 911 Carrera mit 2,6 Prozent erheblicher Mängel. Diese Ränge belegten im Vorjahr der Audi Q2 (Platz zwei) und der Audi TT (Platz drei).

Auf Platz fünf schaffte es mit dem Mitsubishi ASX ein weiterer Japaner. Die Quote des Crossover (Kombination verschiedener Fahrzeugklassen) an erheblichen Mängeln liegt bei 2,7 Prozent. Der ASX hat bei seiner ersten Hauptuntersuchung durchschnittlich 40.000 Kilometern Laufleistung auf dem Tacho, also deutlich mehr als die Erstplatzierten. Im Vergleich zum Porsche 911 Carrera sogar fast doppelt so viel.

Carrera trumpft längerfristig

Mittel- bis langfristig dominiert der Porsche 911 Carrera die Ranglisten. Ab der zweiten Hauptuntersuchung belegt der Sportwagen regelmäßig den Spitzenplatz. Dabei ist festzustellen, dass der Abstand zum jeweils zweitplatzierten Modell mit jeder weiteren Hauptuntersuchung anwächst. Beim sechsten TÜV-Besuch beträgt die Mängelquote des Zuffenhauseners 7,9 Prozent. Dahinter auf Platz zwei beträgt die Quote des Mitsubishi ASX schon 19,6 Prozent.

Altersklasse Fabrikat und Typ Quote:
Erhebliche
Mängel
2 – 3 Jahre Honda Jazz

VW Golf Sportsvan

Audi Q2

2,4%

2,5%

2,6%

4 – 5 Jahre Porsche 911 Carrera

VW Golf Sportsvan

VW T-Roc

3,1%

3,6%

4,0%

6 – 7 Jahre Porsche 911 Carrera

VW T-Roc

Mazda CX-3

3,1%

6,0%

6,6%

8 – 9 Jahre Porsche 911 Carrera

VW Golf Sportsvan

Mazda 2

4,0%

10,0%

10,6%

10 – 11 Jahre Porsche 911 Carrera

Mercedes A-Klasse

Mercedes B-Klasse

5,6%

14,7%

14,8%

12 – 13 Jahre Porsche 911 Carrera

Mitsubishi ASX

VW Golf Plus

7,9%

19,6%

20,6%

Die Modelle mit den niedrigsten Mängelquoten nach Altersklassen. Daten: ADAC

Die Schlusslichter

Am anderen Ende der Liste befindet sich Teslas Model 3. Bei ihrer ersten Hauptuntersuchung nach zwei bis drei Jahren fanden die TÜV-Prüfstellen bei 14,2 Prozent des Elektromodells erhebliche Mängel. Ebenfalls deutlich im zweistelligen Bereich waren der Ford Mondeo mit 13,2 Prozent und der Škoda Scala mit 11,8 Prozent.

Auch bei der zweiten Hauptuntersuchung nach vier bis fünf Jahren hat das Model 3 noch den letzten Platz inne. Dem folgen der VW Sharan und der BMW 5er/6er.

Bei den darauffolgenden Hauptuntersuchungen bilden überwiegend Modelle des Herstellers Dacia das Schlusslicht. Der zu Renault gehörende rumänische Hersteller hinkt im Hinblick auf Sicherheit und Qualität hinter den Anforderungen der deutschen Prüfer hinterher. Auch der französische Hersteller Renault selbst taucht in der Altersklasse ab zehn Jahren mit den Modellen Twingo und Clio verstärkt auf den letzten Plätzen auf.

Altersklasse Fabrikat und Typ Quote:
Erhebliche
Mängel
2 – 3 Jahre Tesla Model 3

Ford Mondeo

Skoda Scala

14,2%

13,2%

11,8%

4 – 5 Jahre Tesla Model 3

VW Sharan

BMW 5er/6er

19,7%

17,7%

17,7%

6 – 7 Jahre Dacia Dokker

Dacia Duster

BMW 5er/6er

26,5%

24,3%

23,6%

8 – 9 Jahre Dacia Dokker

Dacia Duster

Dacia Sandero

30,9%

29,7%

28,6%

10 – 11 Jahre Dacia Logan

Dacia Duster

Renault Twingo

39,6%

34,1%

33,0%

12 – 13 Jahre Renault Twingo

Dacia Logan

Renault Clio

41,5%

41,0%

39,8%

Die Modelle mit den schlechtesten Mängelquoten nach Altersklassen. Daten: ADAC

Wie schneiden E-Autos ab?

Bezüglich Haltbarkeit von Elektroautos schneiden laut dem TÜV solche Modelle gut ab, deren Plattformen Verbrenner bereits seit mehreren Jahren nutzen. Egal, ob Karosserien, Fahrwerke, Antriebsstränge, Bremsen – bewährte Technik sorgt auch beim Elektroauto für ausgezeichnete Qualität. Besonders gute Werte erzielen hierbei die Wolfsburger mit etwa dem VW e-Golf oder dem VW eUP. Auch der Mini Cooper SE punktet bei den Sachverständigen.

Anders ist das bei Fahrzeugen, die von vornherein nur für den Stromantrieb konzipiert wurden. Ein Beispiel dafür ist das bereits erwähnte Model 3 von Tesla.

Der Vergleich belegt den Unterschied zwischen E-Autos mit und ohne Verbrenner-Plattform. Denn beim VW e-Golf liegt die Mängelquote bei 3,4 Prozent und beim Mini Cooper SE bei 4,4 Prozent, wenn sie das erste Mal beim TÜV vorfahren.

Trotz Verbrennerplattform steht der Renault Zoe auch nicht im besten Licht da. Beim TÜV-Debüt landet der Kleinwagen mit 8,9 Prozent erheblichen Mängeln auf den hintersten Rängen.

Welche Probleme haben die E-Autos?

Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, nannte einige Probleme der schlecht abgeschnittenen Stromer: „Über das schlechte Abschneiden des [Tesla] Model 3 kann auch die hohe Laufleistung nicht hinwegtäuschen. Neben Mängeln an Bremsen und Achsen treten beim Tesla auch besonders viele Beleuchtungsmängel auf. Das spricht für Defizite bei Service und Wartung.“

Die Mängel am Bremssystem traten dabei auffällig oft bei den E-Autos auf. Das hat unter anderem mit der Energierückgewinnung beim Bremsen zu tun, die E-Autos nutzen. Mit solch einem System werden die Bremsbeläge deutlich weniger beansprucht als bei vergleichbaren Verbrennermodellen. Das kann die Bremsleistung einschränken.

Bei vielen E-Autos sind zudem die Achsaufhängungen für das hohe Gewicht der Batterien zu schwach ausgelegt. Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass das Fahrzeug beim TÜV gute Prüfergebnisse erzielt.

Wie alt ist das deutsche Auto?

Der TÜV Report hat zudem das Alter der geprüften Autos erfasst – und den Durchschnitt daraus errechnet. Demnach ist der deutsche Durchschnitts-Pkw aktuell 10,3 Jahre alt, so der ADAC.

Über die Jahre hinweg ist hier ein kontinuierlicher Alterungsprozess zu beobachten. Im Jahr 2011 war der Durchschnitts-Pkw noch 8,3 Jahre alt. Damit sind etwa die Hälfte der hierzulande zugelassenen Pkw mindestens zehn Jahre alt.

Der TÜV-Report wird jedes Jahr vom TÜV-Verband veröffentlicht. Er gilt als einer der wichtigsten, neutralen Ratgeber für Autofahrer und Gebrauchtwagenkäufer. In den TÜV-Report fließen die Hauptuntersuchungsergebnisse aller TÜV-Gesellschaften in Deutschland ein. Im Testzeitraum zwischen Juli 2023 und Juni 2024 gab es insgesamt beinahe 10,2 Millionen Hauptuntersuchungen. TÜV SÜD hat als größter Anbieter für Hauptuntersuchungen mehr als 4,5 Millionen Resultate beigesteuert.



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