TTIP-Demo Berlin heute im Live-Ticker beendet: Das war der Zug mit 80 Treckern zum Kanzleramt (BILDERGALERIE)

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Epoch Times18. Januar 2015

15:00 +++ Der Zug ist zwischen Reichstag und Kanzleramt angelangt, wo noch Reden auf einer Bühne gehalten werden. Hier befinden sich Infostände von zahlreichen Organisationen.

Zwei Dinge fallen auf an den Demonstranten: Angereist sind sie von überall in Deutschland, aus Hamburg, München, viele aus Berlin und der Mark Brandenburg, manche sogar aus Dänemark.

Und zweitens sind sehr viele von ihnen wütend auf Vize-Kanzler Sigmar Gabriel.

Der SPD-Chef habe erst viel zu spät und erst auf Drucke von Verbänden und Presse begriffen, was er da unterschreiben wird, so die verbreitete Meinung zu Gabriels „Bäumchen wechsle dich“-Kurs in Sachen TTIP und CETA.

Gabriel hatte am 25. September im Bundestag erklärt: „Es ist völlig klar, dass wir diese Investitions-Schiedsabkommen ablehnen“ . Am 27. November sagte er jedoch vom gleichen Rednerpult im Bundestag aus: “Deutschland wird dem [CETA-Abkommen] dann auch zustimmen. Das geht gar nicht anders.”

Sein Verhalten zu TTIP und CETA hat Gabriels Beliebheitswerte in den Keller katapulitert: Nur noch 11 Prozent der Deutschen würden ihn aktuell zum Bundeskanzler wählen, ergab eine Forsa-Umfrage. Auch die SPD-Basis hatte mit einem Proteststurm reagiert.

13:35 +++ Bands musizieren am Straßenrand!

Volksfeststimmung wie beim Berlin Marathon trotz des ernsten Themas: In der Wilhelmstraße haben sich Bands eingefunden, die ihren akustischen Senf dazu geben, wie zum Beispiel das 20 Personen „Aktionsorchester“ IG Blech Berlin – entstanden vor mehr als 30 Jahren aus einem heftigen Zusammenprall von Rumpel-Jazz, Posaunenchor und Studentenbewegung. „Die Band mit der Lizenz zum Tröten“ nennen sie sich selbst …

(Unter der Bildgalerie geht der Live-Ticker weiter…)

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13:20 +++ Gegen die Aushöhlung der Demokratie …

Martin Rittweger, Informatiker aus Jena (32) und Christian Wolf (31), Physiker aus Berlin, stört vor allem, dass die geplanten Abkommen mit Amerika und Kanada die Demokratie aushebeln. „Wir sind gegen TTIP, CETA und TiSA, weil durch sie der Staat von Firmen verklagt werden kann, sobald diese Profitverluste durch Gesetztesauflagen erleiden“, so die beiden. Und diese Profitverluste könnten sich bereits bei fairen Lohnkosten einstellen … Auch stört sie, dass Großkonzerne gegen den Wiederstand der Bevölkerung Fracking oder Gentechnik in Europa durchsetzen könnten.

13:10 +++ Wir biegen von der Leizpiger Straße in die Wilhelmstraße ein. Der Zug wird von Trommelwirbeln und Lautsprecher-Durchsagen begleitet.

Ein sehr elegantes Ehepaar aus Berlin hat sich am Straßenrand eingefunden. Sie haben sich zum demonstrieren entschlossen, weil sie „nicht mehr das Gefühl haben, dass in unserem Land auf das gehört wird, was die Bürger wollen“. Sie interessiert vor allem das Thema Nahrungsmittel: Weil sie gerne kochen möchten sie auch in Zukunft gern wissen, was sie auf dem Teller haben.

13:05 +++ Die „Selbstorganisierte Europäische Bürgerinitiative gegen TTIP und CETA“ ruft per Flugblatt auf, sich an ihrer Unterschriften-Sammlung zu beteiligen. Mitmachen kann man online unter www.stop-ttip.org

Das Bündnis von 240 Organisationen aus ganz Europa reichte eine Bürgerinitiative bei der EU ein, die jedoch von der EU-Kommission nicht zugelassen wurde – mit fragwürdiger Begründung. Deshalb ist es nun eine „Selbstorganisierte Europäische Bürgerinitiative“ und „Stop TTIP“ klagt deshalb vor dem Europäischen Gerichtshof.

13:00 +++ Langsam, sehr langsam, bewegt sich der Demonstrationszug: 80 Trecker in eine Reihe zu kriegen, das dauert …

12:50 +++ Flugblätter machen die Runde eines über „Die Qualen der Putenmast“, herausgegeben vom Verein „Tier und Mensch e.V.“

„Warum ist Putenfleisch auf einmal so billig?“, heißt es darin. Antwort: „In riesigen Tierfabriken werden die Puten zu Tausenden eingepfercht, ähnlich wie die Masthühnchen. Auf diese Weise wird die Produktion so billig, dass zum Beispiel für eine Anlage mit 22.000 Puten nur noch zwei Arbeiter benötigt werden. Die Tiere stehen so eng, dass sie sich kaum bewegen können. Damit sie sich nicht gegenseitig blutig picken, werden ihnen gleich nach dem Schlüpfen die Oberschnäbel verstümmelt.“

12:30 +++ Der Zug setzt sich in Bewegung: Mit 80 Traktoren an der Spitze geht es in Richtung Brandenburger Tor und Bundeskanzleramt.

12:20 +++ Eine Sprecherin fordert den Rücktritt der brandenburgischen Landwirtschaftsministers Jörg Vogelsänger – wegen seiner Position zur Massentierhaltung. „Was wir den Tieren antun, tun wir uns selbst an“, sagt sie. „Brandenburg braucht Menschen die Rücktsicht nehmen auf Natur und natürliche Kreisläufe.“

Sie bittet den Ministerpräsident Brandenburgs Dietmar Woidke, sich Fernsehdokumentationen über Massentierhaltung und deren „Kollateralschäden“ anzuschauen, anstatt sich von Lobbyisten der Großkonzerne um den Finger wickeln zu lassen. Gülle belastete Böden und geschredderte Küken seien nur zwei Folgen der Massentierhaltung. Sie dankte den Bürgerinitiativen, die bereits die schlimmsten Auswüchse verhindern konnten.

12: 17 +++ „Ackerland gehört in Bauernhand“

Wie angekündigt, sind Leute in Tierkostümen gekommen: Ein Ehepaar aus dem Chiemgau hat sich als schwarzweiß gefleckte Kühe verkleidet. Die beiden sind mit einer Fahrgemeinschaft von Bauern nach Berlin gefahren um gegen das TTIP zu protestieren.

„Massentierhaltung abschaffen“ fordern daneben die Veganer von der Initiative "Probiers-jetzt.de“

Weitere Botschaften: „Bienen, Bürger, Bauern fordern Schutz für gentechnikfreie Landwirtschaft“ – „Ackerland gehört in Bauernhand“ . Die Demo bietet ein unglaublich buntes Bild.

12: 15 +++ 80 Trecker von der Grünen Woche sind gerade angekommen. Sie stehen in der Potsdamer Straße um im Zug zum Kanzleramt zu fahren.

12: 08 +++ Die Organisatoren sagen die Verhaltensregeln durch: „Es sind keine Waffen und Wurfgeschosse erlaubt, aber Pudelmützen und Schals!“, scherzt der Ansager. Man sieht kaum Polizei und die Stimmung ist heiter und gelassen. Es ist kalt, aber nicht eisig an diesem 17. Januar in Berlin …

11: 58 +++ Ein Vorprogramm mit Musik startete schon 11.30 Uhr, jetzt startet gleich die Kundgebung.

Die Initiative „Campact“ hält Banner mit den Slogans: „CETA stoppen – Monsanto Stoppen“

Viele grün-orangene Fahnen des Naturkost-Herstellers Demeter wehen am Potsdamer Platz. Und wie angekündigt, ist es eine sehr bunte Demo geworden mit teilweise witzigen Plakaten: Auf einem Fähnchen steht: „Yes we can stop TTIP!“, ein anderes fordert „Keine Gentechnik auf unseren Tellern!“

11: 50 +++ Ein unübersehbares Fahnenmeer umringt die alte Uhr am Potsdamer Platz. Bis in die Seitenstraßen stauen sich die Menschen, die heute in Berlin gegen das TTIP und CETA-Abkommen demonstrieren wollen. Schon auf dem Weg hierher waren die U-Bahnen überfüllt. Obwohl die S-Bahnen nicht fahren kommen die Berliner in Scharen.

Heute findet in Berlin die große Kundgebung gegen das Transatlantische Freihandelsabkommen TTIP statt. Unter dem Motto „Wir haben es satt!“ fordern die Demonstranten „Stoppt Tierfabriken, Gentechnik und TTIP!“

EPOCH TIMES wird live vor Ort sein und vom Protest der Landwirte, Verbraucher, Umwelt- und Tierschützer im Live-Ticker berichten. Eine breite Bürgerbewegung von TTIP-Gegnern will gegen die Agrarindustrie und für eine bäuerliche Landwirtschaft in Berlin demonstrieren. Die Route verläuft vom Potsdamer Platz aus zum Bundeskanzleramt.

Achtung an alle, die noch zur Demo anreisen: Die S-Bahnen fahren am 17.1. nicht zwischen Hauptbahnhof und Potsdamer Platz wegen Bauarbeiten! Alternativ kann die Regionalbahn oder der Bus M41 Richtung Potsdamer Platz/Voßstraße genutzt werden.

Es ist das fünfte Jahr in Folge, dass ein bunter Zug erwartet wird mit Treckern und vielleicht noch mehr Teilnehmern als im vergangenen Jahr.  Da sollen es etwa 30.000 gewesen sein. Die Sorge treibt sie um, dass „TTIP und CETA zum Wegbereiter für Monsanto und Co. werden könnten“. So heißt es in ihrer Presseerklärung.

Hier der Ablauf der Demo:

11:30 Uhr – Vorprogramm
12 Uhr – Kundgebung auf dem Potsdamer Platz
12:30 Uhr – Start der Demo
15 Uhr – Abschlusskundgebung vor dem Bundeskanzerlamt

Was ist das TTIP?

Das TTIP ist aktuell noch nicht in trockenen Tüchern und kann deshalb noch verhindert werden. Zwar versuchte die Politik bisher immer die Sorgen der Bürger zu zerstreuen, TTIP-Gegner, die das Kleingedruckte der geheim verhandelten Verträge gelesen haben, schlugen schon seit längerem Alarm: Das TTIP könnte sich zu einer Freihandelsfalle entwickeln, die Grundfesten der Demokratie untergräbt, weil eine Privatisierung von nahezu allen Lebensbereichen, von Wasserversorgung bis Schulbildung möglich würde. Die ersten und offensichtlichsten Auswirkungen würde das TTIP auf Landwirtschaft und Nahrungsmittel haben:

Konzerne sollen Staaten verklagen können, wenn neue Umwelt- oder Sozialgesetze ihre Gewinnerwartungen schmälern. Im Supermarkt sollen Hormonfleisch und genveränderte Lebensmittel angeboten werden, ohne Kennzeichnungspflicht. Energiekonzerne sollen sich die Erlaubnis zum Fracking erklagen können. Diese Liste an Beispielen könnte endlos weitergeführt werden“, schreibt die Website der Anti-Globalisierungs-Aktivisten von Attac.

Sie beschreiben das TTIP in Kurzform wie folgt:

Mit einem umfassenden Pakt wollen EU und USA eine transatlantische Freihandelszone erschaffen. Verkauft wird uns die geplante Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) als gigantisches Wachstumsprogramm – bezahlen müssen es die BürgerInnen in EU und USA mit einem beispiellosen Abbau von Produktionsstandards, Verbraucherschutz- und ArbeitnehmerInnenrechten, Lohnniveaus, Umwelt- und Sozialauflagen, ja sogar unserer demokratischen Rechtsstaatlichkeit. All diese „Handelshemmnisse“ würden in den geheimen Verhandlungen beseitigt.“

Der Protest der TTIP-Gegner in Berlin soll bunt werden:

Das Aktionsbündnis „campact“ kündigte zum Beispiel folgenden Auftritt an: Als Hasen, Bienen und Schmetterlinge kostümierte Menschen werden um 12 Uhr am Potsdamer Platz starten, von einem vier Meter hohen „Giftspritzen-Monster“ verfolgt, das Pestizide versprüht, die nur Gentech-Pflanzen überleben. Ihre Botschaft: „Wer TTIP sät, wird Gentechnik ernten.“

Bislang gibt es in Deutschland relativ strenge Regeln für den Anbau gentechnisch veränderter Sorten. Mit den geplanten Regelungen des TTIP-Abkommens würde sich dies ändern. Das hat jüngst auch der wissenschaftliche Dienst des Bundestages in einer Studie bestätigt. Wenn TTIP beschlossen würde, könnten sich Genmais, Genweizen und Co. bald ungehindert und auf unseren Feldern ausbreiten – und das, obwohl 84 Prozent der Deutschen Gentechnik ablehnen.

Mehr Hintergründe unter:

https://www.epochtimes.de/Wir-haben-es-satt-Aktionsbuendnis-gegen-Gentechnik-TTIP-Monsanto-und-Co-in-Berlin



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