Trotz Fachkräftemangel: Mehr Jugendliche gehen bei Lehrstellensuche leer aus

Unternehmen klagen zum Start des Ausbildungsjahrs 2018 über fehlende Bewerber. Auf der anderen Seite ist die Zahl der jungen Menschen, die erfolglos einen Platz suchen, über die Jahre immer weiter gestiegen.
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In mehr als jedem dritten Betrieb bleiben Ausbildungsplätze unbesetzt, fast jede zehnte Firma bekommt überhaupt keine Bewerbung mehr.Foto: Christoph Schmidt/dpa
Epoch Times25. Juli 2018

Die Zahl jugendlicher Lehrstellenbewerber ohne Ausbildungsvertrag hat sich seit Beginn des Jahrzehnts verdoppelt. Wurden 2010/11 in der Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) noch 11.344 unversorgte Bewerber ausgewiesen, stieg deren Zahl 2016/17 auf 23.712.

Das geht aus einer Antwort der BA auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Die Zahl der gemeldeten Azubi-Bewerber dagegen hat sich trotz zwischenzeitlichen Auf und Abs kaum verändert: Vor acht Jahren waren es 545.908, 2016/17 dann laut BA 547.828 Bewerber. Ein Berichtsjahr dauert in der BA-Statistik vom 1. Oktober bis zum 30. September des Folgejahrs.

Zugleich wird es laut einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) für Unternehmen immer schwieriger, offene Ausbildungsplätze zu besetzen. In mehr als jedem dritten Betrieb bleiben Ausbildungsplätze unbesetzt, fast jede zehnte Firma bekommt überhaupt keine Bewerbung mehr, wie der DIHK vergangene Woche mitteilte. Laut Umfrage erhielten 17.000 Unternehmen keine Bewerbungen auf offene Ausbildungsplätze – rund zehn Prozent mehr als im Vorjahr.

Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, Sabine Zimmermann, sagte: „Es kann nicht sein, dass zunehmend Arbeitgeber über Fachkräftemangel und fehlende Azubis klagen, gleichzeitig aber so viele Jugendliche bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz leer ausgehen – und dies regelmäßig seit Jahren.“

Mehr Arbeitgeber sollten Jugendlichen eine Chance zu geben. Zudem forderte Zimmermann einen Rechtsanspruch auf Ausbildung sowie eine Umlagefinanzierung, die alle Betriebe für die Ausbildung in die Pflicht nehme.

Laut Berufsbildungsbericht 2018 stieg die Zahl der Ausbildungsverträge um 3000 auf 523.300 im vergangenen Jahr. Die Zahl der Betriebe mit Azubis blieb auf ähnlichem Niveau – weniger als jeder fünfte Betrieb bildet aus. (dpa)



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