Tödliche Polizeischüsse auf 20-jährige Frau in Hessen: Angreiferin ohne scharfe Waffe

Nach den tödlichen Schüssen auf eine Frau vor einer Polizeistation in Nordhessen sind viele Fragen offen. Den Ermittlungen zufolge richtete sie eine Waffe auf die Beamten, die nicht scharf war.
Eine Frau richtet eine Waffe auf Beamte vor der Polizeiwache in Schwalmstadt und wird erschossen. Laut den Ermittlungen handelte es sich nicht um eine scharfe Waffe.
Eine Frau richtet eine Waffe auf Beamte vor der Polizeiwache in Schwalmstadt und wird erschossen. Laut den Ermittlungen handelte es sich nicht um eine scharfe Waffe.Foto: Nicole Schippers/dpa
Epoch Times25. Oktober 2024

Die von Polizisten im nordhessischen Schwalmstadt tödlich verletzte Frau hat keine scharfe Waffe getragen. Das teilten die Staatsanwaltschaft Marburg und das hessische Landeskriminalamt (LKA) am Freitag gemeinsam mit. „Nach den bislang durchgeführten Ermittlungen handelt es sich bei der von der Frau geführten Waffe nicht um eine ’scharfe‘ Waffe, sie sieht einer solchen jedoch zum Verwechseln ähnlich“, erklärten die Ermittler. Ob die 20-Jährige tatsächlich Schüsse abgegeben habe und um welche Art Waffe es sich handelt, werde derzeit durch Sachverständige des LKA in Wiesbaden untersucht.

Die Frau habe keine Waffe mit Munition verwendet, wie sie etwa von der Polizei getragen werde, erläuterte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Es könne sich um eine Schreckschusspistole oder Softair-Waffe handeln. Auch könne derzeit nicht mit hundertprozentiger Sicherheit gesagt werden, ob die Frau auf die Beamten geschossen habe. „Fest steht, dass sie eine Waffe gezogen und diese auf die Beamten gerichtet hat“, so der Sprecher.

20-Jährige starb noch im Rettungswagen

Den bisherigen Ermittlungen zufolge sei die Frau in der Nacht zum Donnerstag bereits aufgefallen, weil sie betrunken Auto gefahren und von einem Unfall geflüchtet sei. In der Polizeistation sei ihr Blut abgenommen worden. Anschließend sei sie wieder entlassen worden.

Gegen 06:00 Uhr am Donnerstagmorgen sei sie auf den Hof der Polizeistation zurückgekehrt und im Auto sitzen geblieben. Als sich vier Polizisten dem Auto näherten, sei sie ausgestiegen und habe eine Waffe auf die Beamten gerichtet. Daraufhin sollen zwei Polizisten auf die Frau geschossen haben.

Am Donnerstag hatten die Ermittler zunächst mitgeteilt, die deutsche Staatsbürgerin habe nach bisherigen Erkenntnissen eine Schusswaffe gezogen und auf die Polizeikräfte geschossen. Diese hätten sodann von ihrer Schusswaffe Gebrauch gemacht und die Frau verletzt. Sie war trotz sofortiger Erste-Hilfe-Maßnahmen noch im Rettungswagen gestorben. Die Polizisten blieben unverletzt.

Eine Obduktion der Leiche ergab, dass die 20-Jährige von mindestens zwei Kugeln getroffen wurde. Dabei wurden Organe verletzt, sie verblutete. Der Polizei war sie zuvor wegen Straßenverkehrsdelikten bekannt gewesen. Die Motive der Frau waren weiter unklar. Gegen die vier Beamten wird wegen des Verdachts des Totschlags ermittelt. Gegen die vier Polizeibeamten sei – wie bei solchen Sachverhalten üblich – ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Totschlags eingeleitet worden. (dpa/red)



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